Schulanfang – fast wie Weihnachten
09.02.2008, 00:00 Uhr
Müssen sie auch nicht: Die Sonderschau «Way to School« wartet auf Facheinkäufer, nicht auf Schüler. Auf 800 Quadratmetern finden die in geballter Form alles, was Kindern den Start ins neue Schuljahr versüßen soll: Aus dem Fernsehen bekannte Lizenzfiguren wie der gelbe «Schwammkopf« oder pastellfarbene Einhörner aus dem Disney-Imperium prangen auf Federmäppchen, Schultaschen, Trinkflaschen oder Brotdosen. Ein schier unübersehbares Stifte-Sortiment einschließlich Radierer, Spitzer und sonstigen Schul- und Bastelutensilien kommt dazu.
Branchen-Elite ist zum Experiment angetreten
Rund 30 Markenhersteller und Lieferanten – darunter die Elite der deutschen Schreibwarenindustrie wie Faber-Castell, Eberhard Faber, Stabilo oder Pelikan – sind auf der Sonderschau vertreten. Für viele Aussteller ist es ein Testlauf auf der Spielwarenmesse. «Für uns ist das hier ein kleines Experiment«, sagt Robert Wolff. Der Verkaufsleiter von Stabilo in Heroldsberg steht sonst auf einem viel größeren Stand auf der «Paperworld« in Frankfurt. Wolff findet die Idee, Spielzeug- und Schreibwarensortiment enger zu verzahnen, durchaus reizvoll. Gerade die Spielwarenbranche verspüre immer stärkeren Wettbewerbsdruck, kleine Händler müssten zunehmend aufgeben. Ähnlich sehe es in der Schreibwarenbranche aus. «Es ist schon problematisch, wenn das einzige Schreibwarengeschäft in einem Ort aufgeben muss«, sagt Wolff. Da liege es doch nahe, dass der Spielwarenhändler das Sortiment mit anbiete.
Diese Idee trieb auch die beiden Fachhandelsverbände Vedes (Spielwaren) aus Nürnberg und duo schreib&spiel (Schul-, Büro- und Schreibwaren) aus Berlin um. Mit einer Kooperation wollen die beiden Verbände ihren jeweiligen Fachhändlern neue Wege aufzeigen. «In einem harten Wettbewerb werden veränderte Anforderungen gestellt, die veränderte Denkweisen, neue Dienstleistungen und zusätzliche Angebote erfordern«, sagt der Vedes-Vorstandsvorsitzende Thomas Märtz. Und schreib&spiel-Geschäftsführer Thorsten Paedelt verspricht: «Der Fachhandel wird von dieser Symbiose massiv profitieren.«
Für die Spielwarenhändler heißt dies im besten Fall: Das bislang hauptsächlich auf die Vorweihnachtszeit fixierte Geschäft lässt sich entzerren. Der Schulanfang könnte in den flauen Sommermonaten zusätzlichen Umsatz einspielen. Bestenfalls gelänge dies nach Ansicht der Verbände mit Schulartikeln und Spielzeug gleichermaßen. «Wer sich die Patronen für seinen Füller im Spielzeugladen kauft, nimmt vielleicht auch noch etwas anderes mit«, sagt Klaus Fliegerbauer, der bei Pelikan für den deutschlandweiten Vertrieb verantwortlich zeichnet.
Das Traditionsunternehmen aus Hannover ist auf der «Way-to-School«-Sonderfläche erstmals nach mehr als einem Jahrzehnt wieder auf der Spielwarenmesse vertreten. Nicht nur der blaue «Pelikano«-Füller und sein grüner Konkurrent «Geha« (diese Marke gehört inzwischen auch zum Pelikan-Imperium) werden dort präsentiert. Mit einem gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation entwickelten Schreiblern-System will das Unternehmen schon Kindergartenkindern den richtigen Griff zum bunten Stift erleichtern. Denn der Weg zur Schule beginnt ja bekanntlich frühzeitig.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen