Sorge bei Alcatel-Lucent wächst

11.11.2009, 00:00 Uhr
Sorge bei Alcatel-Lucent wächst

© Hofmann

Diese «Salami-Taktik« lässt sich für den Standort Nürnberg in Zahlen fassen: Von den einst mehr als 2500 Arbeitsplätzen sind gerade noch 650 übrig. Den Planungen von Alcatel-Lucent zufolge stehen bis 2010 noch einmal mehr als 60 Stellen auf der Streichliste. «Auch wenn das im Schatten der Zahlen von Quelle wenig erscheint. Das sind gut zehn Prozent der Belegschaft«, betonte Ehling. Und für den Betroffenen sei es schließlich unerheblich, wie hoch die Gesamtzahl ist.

Doch die Schrumpfkur trifft nicht nur den Standort Nürnberg: In Europa will der Konzern gemäß den Planungen aus dem Sommer rund 2500 Arbeitsplätze abbauen. Auf Deutschland entfallen davon laut Unternehmensangaben 450. Was die Beschäftigten in Nürnberg besonders nervös macht: Die kritische Masse, ab der ein Standort profitabel arbeiten kann, ist eigentlich schon unterschritten, glauben die Betroffenen. «Weitere Einschnitte sind kaum noch zu verkraften«, sagte Ehling.

Zudem stehen hinter einigen Abteilungen große Fragezeichen, weil sich der Konzern nicht äußert. So sei beispielsweise fraglich, was Alcatel-Lucent mit der noch etwa 100 Personen starken Abteilung Mobilfunk plant, nachdem der Großteil der Sparte an die Firma Nash verkauft worden ist. Unruhig sind auch die etwa 200 Beschäftigten im Bereich Glasfasertechnik, in dem kurzgearbeitet wird.

Den Durchhalteparolen des Vorstandes schenken die Mitarbeiter kaum noch Vertrauen. Die Forderungen der Nürnberger nach einem Ende des schleichenden Jobabbaus wurden daher gestern dem Aufsichtsrat in Stuttgart übergeben. «Es ist nicht nachvollziehbar, wie man erfolgreich sein will, wenn man immer mehr Know-how abgibt. Auf Dauer ist das tödlich«, so Betriebsratschef Reynaldo Zavala. Josef Hofmann

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