Theaterspiel gibt Schülern viel mehr Selbstbewusstsein
14.11.2009, 00:00 Uhr Zehn Schüler zwischen 10 und 21 Jahren mit schwerer und mehrfacher Behinderung haben das Stück «Kennt ihr Blauland» nach einem Kinderbuch von Tina Rau dreimal in der Bad Kissinger Franz-von-Prümmer-Schule, einer Einrichtung der Lebenshilfe, aufgeführt. Die vier Projektleiter – Sonderschullehrer Martin Stolz (34), die Heilpädagoginnen Doris Loske (51) und Verena Neeb (27) sowie Studentin Anna Spangenberger (25) – entwickelten das Stück mit den Kindern und Jugendlichen auf der Grundlage des so genannten basalen Theaters, das jedem Schüler ausgehend von seinen Vorlieben, Interessen und Stärken einen künstlerischen Ausdruck ermöglichen soll. Sven (15) etwa ist körperlich wegen einer Spastik stark eingeschränkt, beschäftigt sich aber dennoch gern mit seiner Gitarre – das wurde in die Handlung eingebaut. «Und diejenigen, die miteinander befreundet sind, durften sich auch im Stück umarmen», erzählt Verena Neeb.
Stolz und Loske betonen, wie stolz die Schüler auf ihre gelungenen Aufführungen gewesen seien. «Sie standen als Personen mal im Mittelpunkt und bekamen Anerkennung», sagt Stolz. Dies sei sehr wichtig für das Selbstwertgefühl der Schüler. Zudem würden die Jugendlichen wegen ihrer unterschiedlichen Behinderungen zumeist sehr individuell gefördert und hätten nicht so oft solche Gruppenerlebnisse, sagt Neeb.
Freilich klappen solche Aufführungen, die rund 45 Minuten dauern, nicht immer ganz reibungslos. «Man weiß nie, spielen sie es jetzt oder nicht», sagt Stolz. Aber das Projektleiter-Quartett stand stets im Hintergrund und unterstützte das Ensemble bei Hängern.
Das Projekt erntete nicht nur Platz zwei beim Zukunftpreis, sondern auch viel Lob – unter anderem von Barbara Stamm, die den besagten Empfang in ihrer Funktion als kürzlich mit 99 Prozent frisch wiedergewählte bayerische Landesvorsitzende der Lebenshilfe gab und die zudem die Bedeutung der er einst von ihr mitinitiierten ConSozial ausdrücklich herausstellte. Marco Puschner
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