Überraschender Machtwechsel im Knoblauchsland
28.01.2012, 10:00 Uhr
Zehn Jahre lang hat Gerhard Völkl an der Spitze der Knoblauchsländer gestanden. Es sei ein knappes Ergebnis gewesen, sagt Rudolf Fähnlein, der Direktor des mittelfränkischen Bauernverbands nach der Abstimmung. Vertreter aus allen 22 Ortsverbänden seien dagewesen, um ihr Votum abzugeben. Man habe sich darauf geeinigt, die genaue Verteilung nicht öffentlich bekanntzugeben. Die Entscheidung für Brückner sei auch dem Generationenwechsel geschuldet. „Der Verband stellt sich neu auf“, sagt Fähnlein. „Wir haben immer mehr jüngere Mitglieder.“
Der Landwirt und Gärtnermeister Michael Brückner ist 46 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Gemeinsam mit seinem Bruder bewirtschaftet er einen Hof in Wetzendorf. Außerdem sitzt er für die CSU im Stadtrat und dort unter anderem im Umwelt- und im Sozialausschuss. Er ist Vorsitzender des Gemüseerzeugerverbands Knoblauchsland, gehört dem Präsidium des BBV an, ist ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht in Nürnberg und sitzt in der Vertreterversammlung der landwirtschaftlichen Sozialversicherung.
Das sind eine ganze Menge Aufgaben. Brückner zweifelt aber nicht, dass er das Amt des Kreisobmanns zusätzlich bewältigen kann. „Es ist eine Frage der Organisation“, sagt er. Er verfüge über ein Netzwerk, das ihm bei seinen neuen Pflichten hilfreich sein wird. „Das war für mich entscheidend, als es um die Kandidatur ging.“ Er habe sich vorgenommen, Sachthemen künftig früher anzugehen, sagt er. „Man muss schon reagieren, wenn man merkt dass etwas im Entstehen ist.“

Bei der Frage, ob es denn eine Kampfkandidatur gegeben habe, schütteln Brückner und Fähnlein entschieden die Köpfe. „Nein“, lautet ihre Antwort unisono. „Es war zu erwarten, dass es knapp wird“, sagt Brückner. Sein Stellvertreter wird der 36-jährige Landwirt Peter Höfler aus Schnepfenreuth. „Mit ihm habe ich schon im Vorfeld gemeinsame Ziele abgesprochen.“ Es gehe ihm auch darum, die Bedeutung der Landwirtschaft für die Stadt deutlich zu machen. „Wir sind Unternehmer, wir sind Eigentümer, wir sind ein Wirtschaftsfaktor.“
Mit 532 Mitgliedern ist der Kreisverband Nürnberg-Stadt der kleinste in Bayern. Aber, sagt Fähnlein, er habe durch seine Nähe zum Verbraucher eine wichtige Funktion.
Gerhard Völkl (63), Brückners Vorgänger, wollte sich nicht zu dem Amtswechsel äußern. So übernimmt es Helmut Wolf, der Geschäftsführer des BBV Nürnberg, ein paar Worte zu sagen: Eine stolze Bilanz könne Völkl vorweisen. „Er hat für das Knoblauchsland wichtige Weichen gestellt.“ Unter anderem mit der Einführung des „Tags der offenen Tür“. „Da können die Landwirte zeigen, mit welcher Sorgfalt hier gearbeitet wird.
Das ist eine wichtige Imagearbeit, die auch hilft, Krisenzeiten – Stichwort Ehec – zu überstehen. „Gerhard Völkl hat mit allen gut zusammengearbeitet. Er hat immer mit allen geredet.“
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