Wie geht es mit dem Deutschen Hof weiter?
2.9.2011, 18:49 UhrZumindest reist eigens der Vorstandschef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, für ein Gespräch mit Oberbürgermeister Ulrich Maly an. Auch die Nürnberger Bundestagsabgeordneten Michael Frieser und Dagmar Wöhrl (CSU) sowie Martin Burkert und Günter Gloser (SPD) nehmen teil. Die Stadtspitze erhofft sich dabei eine Antwort auf ihren Wunsch, dass die Bahn das historische Gebäude am Frauentorgraben übernehmen und als Erweiterung fürs DB-Museum nebenan nutzen möge.
Das aufgegebene Hotel aus den Jahren 1912/13 mit dem einst beliebten Lessingsaal und dem „Bocksbeutelkeller“ verfügt über 7000 Quadratmeter Geschossfläche. Obwohl es komplett unter Denkmalschutz steht, würde die Bauordnungsbehörde im Inneren Eingriffe zulassen: Je langfristiger und tragfähiger die neue Nutzung erschiene, desto intensiver dürfte umgebaut werden. So wäre es auch denkbar, eine Schaufront in die Fassade einzuziehen, hinter der die „Adler“-Lokomotive Museumsbesucher anlockt.
Der große Nachteil für jeden Interessenten besteht indes in der Baufälligkeit. Für Sanierung und Umbau müsse ein Entwickler leicht 40 Millionen Euro veranschlagen, meint Martin Burkert. Einen Abriss will die Stadt Nürnberg in jedem Fall vermeiden.
Eigentümerin des aufgegebenen Hotels ist die Maritim-Hotelgesellschaft. Für die Vermarktung ist nach einigen geplatzten Versuchen derzeit der Nürnberger Immobilienmakler Claus Huber zuständig. Er habe schon mehrere ernsthafte Interessenten empfangen, sagt Huber. Einer davon wage sich nun mit der Ausarbeitung eines „sehr überzeugenden“ Konzepts voran. Diese Pläne wären „eine Bereicherung für Nürnberg“, ist sich Huber sicher. Der Makler hält sich jedoch völlig bedeckt, solange nichts unterschriftsreif ist: Er will die heikle Investorensuche nach der zurückliegenden Pleitenserie nicht gefährden.
Der Förderverein Kulturhistorisches Museum Nürnberg bekundet nach wie vor sein Interesse an der Einrichtung seines geplanten Museums im Deutschen Hof und empfiehlt der Stadt den Grundstückskauf. Die städtische Kulturverwaltung schätzt dies als höchst unrealistisch ein.
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