Woran starb Eisbär Knut?
21.3.2011, 00:00 UhrDie Ursache für seinen plötzlichen Tod ist völlig ungeklärt und dürfte es für eine Zeitlang auch bleiben. Die Obduktion des Tieres ist erst heute möglich, weil am Wochenende die geeigneten Pathologen nicht arbeiteten, sagte Heiner Klös, der Bärenkurator des Berliner Tiergartens. Bei der Bergung des toten Eisbären sei das Wasser im großen Eisbärengehege fast vollständig ausgelassen worden. Proben des Wassers seien vorerst nicht genommen worden. Dies sei aber bei Bedarf noch möglich, sagte Klös.
Der Berliner Zoo zeigte sich unterdessen tief betroffen. „Dieser Bär hat nicht nur in Berlin die Menschen verzaubert, sondern in der ganzen Welt die Herzen erobert“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Berliner Zoos, Frank Bruckmann. Der Zoo kündigte zudem an, dass bis zum Abschluss der Sektion von Knuts
Körper die Eisbären-Anlage vorsorglich leer bleibe. Außerdem gebe es ab heute ein Sonderkonto, auf das Spenden zugunsten der Erforschung und Erhaltung des Lebensraumes für Eisbären eingezahlt werden können.
Zoodirektor Bernhard Blaskiewitz bedauerte den Tod Knuts ebenfalls: „Der Verlust ist traurig für uns alle. Er habe Knut das letzte Mal bei seinem obligatorischen Zoorundgang am vergangenen Donnerstag gesehen. Knut habe fit gewirkt und gespielt, sagte Blaszkiewitz. „Es ist schon ungewöhnlich für einen Eisbären, im Alter von vier Jahren zu sterben. Und es ist schade, denn Knut sollte zur Nachzucht beitragen“, sagte der Direktor. Allerdings sei der Tod eines Tieres ein „normaler Vorgang in einem Zoo, der immer wieder auftritt“.
Tierschützer kritisieren Berliner Eisbären-Haltung
Mehrere Tierschutzvereine kritisierten hingegen den Berliner Zoo und die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft überhaupt. So sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, nur „aus Zuchtehrgeiz“ habe der Zoo Knut gemeinsam mit seinen Artgenossinnen untergebracht. Für Eisbären, die in freier Wildbahn eigentlich Einzelgänger seien, sei dieses Zusammensein „purer Stress“. Dies habe sicherlich dazu beigetragen, das junge Eisbärmännchen zu schwächen, sagte Apel. Unabhängig davon, was das Ergebnis der Obduktion ergebe, trage der Berliner Zoo in jedem Fall die alleinige Verantwortung für den Tod Knuts.
Auch die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ forderte erneut das Ende der Eisbärenhaltung in Zoos. Zentrale Bedürfnisse wie Partner- und Nahrungssuche, Jagd- und Fluchtverhalten würden dauerhaft unterdrückt, sagte Wildtierexperte Thomas Pietsch.
Die Folgen seien in jedem Fall schwere Verhaltensstörungen. Auch die Zucht von Eisbären im Zoo kritisierte er. Laut Pietsch sind die Verluste sehr hoch, viel zu viele Jungtiere würden kurz nach der Geburt von ihren Müttern verstoßen oder getötet. Eine Handaufzucht durch den Menschen wie bei Knut führe dazu, dass die Bären ihr ganzes Leben lang Probleme im Umgang mit Artgenossen hätten und es nicht schafften, erfolgreich eigenen Nachwuchs großzuziehen.
Der weltbekannte Eisbär war am Samstag kurz nach 15.00 Uhr in seinem Wasserbecken gestorben. Es hatte tagsüber keinerlei Anzeichen für ein Unwohlsein des Bären gegeben. Knut war allein im Wasser.
Seine drei Mitbewohnerinnen Tosca, Nancy und Katjuscha waren bereits eingesperrt gewesen, als sich der Bär ins Wasser begab und urplötzlich starb. Augenzeugen berichteten von einer Art Anfall, den das Tier im Wasser erlitten habe. Zahlreiche Zoobesucher hätten seinen Tod direkt beobachtet.
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