Zootiere haben mit der Hitze kaum Probleme
22.8.2012, 08:17 UhrViele Zoobewohner sind von Natur aus wärmeliebend. Ob Giraffen, Paviane, verschiedene Antilopen-Arten, Zebras, Somali-Wildesel, Przewalski-Pferde, Trampeltiere, Dromedare, Nashörner oder Kängurus: Sie können hohe Temperaturen gut verkraften. Hinzu kommt, dass der Tiergarten mit seinem alten Baumbestand über ausreichend Schatten verfügt, in den sich die Tiere zurückziehen können, falls es ihnen doch einmal zu heiß wird.
Aber wie steht es mit den Eisbären? Nach Meinung der Tierrechts-Organisation PETA „leiden sie enorm unter den artwidrigen klimatischen Verhältnissen“. „Eisbären sind an ein Leben bei zweistelligen Minustemperaturen im ewigen Eis angepasst, daher ist es völlig verantwortungslos, die Tiere in Deutschland zu halten“, so Peter Höffken, Wildtierexperte bei PETA, in einer Pressemitteilung.
Dem widerspricht der Nürnberger Tiergartenchef entschieden. Auch wenn Eisbären extreme Minusgrade aushalten könnten, sei Kälte trotzdem „der physiologische Gegner“ dieser Tiere. Jeder Besucher im Tiergarten könne beobachten, wie sich die Eisbären über Wärme freuen: Sie legen sich oft auf die warmen Sandsteinfelsen in ihrem Gehege in die Sonne.
Bei großer Hitze haben sie jedoch die Möglichkeit, in die kühlen Höhlen und Innenräume ihres Geheges auszuweichen oder sich mit einem Sprung ins kühle Nass zu erfrischen. In die Becken der Eisbärenanlage wird immer wieder kaltes Brunnenwasser mit einer Temperatur von zehn Grad gepumpt, das sich kaum auf über 18 Grad erwärmt, erklärt Dag Encke. Die Tierpfleger verwöhnen ihre Schützlinge außerdem ab und zu mit einer „Eisbombe“, das heißt mit Fisch, Gemüse oder Obst, das sie in Wassereimern eingefroren haben.
Gleich neben den Eisbären im Aquapark des Tiergartens haben die Pinguine ihr Zuhause. Viele Besucher fürchten bei diesen Tieren, dass die derzeitige Hitze zu viel für sie werden könnte. Doch die Sorgen sind unbegründet: „Wir halten ausschließlich Humboldt-Pinguine, deren ursprüngliche Heimat Südafrika ist. Die sind also hitzeresistent“, sagt Encke. Und die Pinguine können – wie die Eisbären – jederzeit zur Erfrischung in ihren „Swimmingpool“ hüpfen.
Wirklich gefährlich werden könnte die Hitze laut Encke allerdings für Reptilien. Sie sind am Schmausenbuck in der „Auffangstation“ im Betriebshof untergebracht, der für die Zoobesucher nicht zugänglich ist. Es handelt sich vor allem um ausgebüxte und vom Zoll beschlagnahmte Tiere, die vorübergehend in einem umfunktionierten Gewächshaus leben, bis sie an ihre früheren oder an neue Besitzer vermittelt werden. Dieses Haus wird von außen beschattet und innen ständig befeuchtet, um es durch Verdunstungskälte herunterzukühlen und die Temperaturen möglichst unter 30 Grad zu halten.
Ein weiteres kritisches Kapitel sind bei den momentanen Klimaverhältnissen die Aquarien im Menschenaffenhaus. „Das Wasser darf nicht über 30 Grad steigen, sonst wird es für die Fische lebensbedrohlich“, sagt der Zoochef. Für die notwendige Abkühlung sorgen Ventilatoren, und die Wassertemperatur wird regelmäßig streng überwacht.
Um die Tiere im Tiergarten muss sich Dag Encke also wegen der Hitze keine Sorgen machen. Dagegen leiden die Pflanzen am Schmausenbuck derzeit sichtlich unter der großen Trockenheit. „Wir wässern wie die Weltmeister, aber wir kommen einfach nicht hinterher“, räumt der Tiergartendirektor ein.
Das Wetter in diesem Sommer hat den Brunnenwasserverbrauch deutlich in die Höhe getrieben. Wie sich das auf die Kosten auswirkt, wird sich bei der Abrechnung am Jahresende zeigen. Bis dahin bleibt immerhin noch eine gewisse Schonfrist.
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