Zwei Freundinnen schwimmen auf der Erfolgswelle
07.03.2011, 18:23 Uhr
Sie sind talentiert, aber – so ihr Trainer Günter Zirkelbach – noch längst nicht am Ende ihrer Entwicklung angelangt. Der wichtigste Aspekt: Die beiden unzertrennlichen Freundinnen sprühen vor Ehrgeiz und sind enorm trainingsfleißig. „Wenn ich nicht schwimmen kann, ist mir langweilig“, sagt Laura, die das Bertolt-Brecht-Gymnasium besucht und dadurch ideale Bedingungen vorfindet. Die Zirndorferin Katrin, Schülerin des Gymnasiums in Stein, bestätigt ihre Freundin voll und ganz.
Beide konzentrieren sich hundertprozentig auf ihre Sportart, die eine hohe Trainingsintensität – an sechs Tagen in der Woche wird geübt – verlangt. Laura ist sogar jeden Tag von sieben bis neun Uhr und auch am Abend im Becken zu finden. Dass für andere Hobbys keine Zeit vorhanden ist, interessiert die beiden überhaupt nicht. Der Trainer registriert dies mit Freude.
Zirkelbach, beruflich als Polizeibeamter tätig, ist gewissermaßen ein Seiteneinsteiger. „Als ich früher bei meiner Tochter am Beckenrand stand, hat mich das fasziniert“, erzählt der ehemalige Leichtathlet und Fußballer des FC Schweinfurt 05. Er beschaffte sich alle mögliche Literatur und besuchte diverse Lehrgänge und ist jetzt schon seit 20 Jahren als Trainer und Talente-Entdecker tätig.
Mit deutlichem Erfolg, wie Laura und Katrin beweisen. Sie wurden erst kürzlich Bayerische Vize-, bzw. Meisterin und gehören inzwischen dem D-Kader an. Und dies in verschiedenen Disziplinen. Während Laura ihre Erfolge über Langstrecken beim Rückenschwimmen feiert, ist ihre Freundin eine Spezialistin im Kraulen. Wenig Gefallen finden sie beide am Brustschwimmen. „Das kann ich nicht“, behauptet Laura und wird von Katrin mit einem „Ich auch nicht!“ unterstützt. Der Trainer lässt dies aber nicht so stehen: „Natürlich beherrschen sie diesen Stil, aber sie werden damit keine Erfolge feiern können.“ Zumindest derzeit noch nicht.
Das talentierte Duo hat beim TSV Altenfurt ein Vorbild: Tina Rüger (Jahrgang ’94) nahm im vergangenen Jahr an den Europameisterschaften in Helsinki teil und belegte dabei einen ausgezeichneten sechsten Platz. „Es wäre toll, wenn wir so etwas auch erreichen könnten“, haben sich die beiden ein hohes Ziel gesteckt. An mehr denken sie vernünftigerweise nicht. „Es ist völlig klar, dass jede Schwimmerin irgendwann einmal Weltmeisterin werden will, aber es nur ganz wenige schaffen“, zeigt sich Laura realistisch.
Positiv für ihre Entwicklung ist die Tatsache, dass – beim Fußball ist dies leider ganz anders – von den Eltern kein Druck auf sie ausgeübt wird. „Sie halten sich völlig zurück, weil sie vom Schwimmen nichts verstehen“, erzählt Laura, schelmisch grinsend. Besteht aber nicht die Gefahr, dass den beiden Talenten aufgrund der enormen Intensität beim Training die Lust an ihrer Sportart vergeht? Davon wollen beide partout nichts wissen. Schwimmen sei ihr Ein und Alles, sagen sie unisono.
Der Trainer hegt keine Zweifel an dieser Behauptung, weil er seine Schützlinge aus dem Effeff kennt. Aber er räumt ein, dass selbst bei großen Vereinen schon das eine oder andere Talent irgendwann eingebrochen sei und seine Laufbahn frühzeitig beendet habe. „Auch ein 50-Meter-Becken ist noch keine Garantie für Spitzensport“, fügt er hinzu.
Zirkelbach ist Idealist und hat eine klare Marschrichtung: Talente müssten sich in einer Gruppe wohlfühlen, meint er. Beim „kleinen TSV Altenfurt“ werde dies auch in die Tat umgesetzt. Heilfroh ist er natürlich, dass ihm für seine Sportler ausreichend Trainingszeit im Hallenbad des Vorortes eingeräumt wird. Verbessern wird sich die Situation, erheblich sogar, wenn in einigen Jahren das neue Schwimmzentrum in Langwasser eröffnet wird.
Der Trainer freut sich über seine beiden Talente Laura und Katrin, hat aber auch andere begabte Schwimmerinnen, wie Annika Reif, Katharina Müller, Katrin Streicher und Dominique Göttler, unter seinen Fittichen. Der Beweis dafür, dass beim TSV Altenfurt eine hervorragende Nachwuchsarbeit betrieben wird, auch wenn dies leider nur Insider wahrnehmen.
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