Kritik an der „Hauptperson“
09.05.2012, 09:35 Uhr
Wörtlich heißt es dort: „Sehr geehrte Medienvertreter, danke für die super Unterstützung im Vorfeld unserer Veranstaltung im Namen des 1.FC Herzogenaurach. Wir hatten keinen Einfluss auf das Auftreten von Lothar Matthäus zu der Presse und zu den Fans. Das hatten wir uns auch anders vorgestellt. Zum Beispiel, wenn er bei einer vorherzusehenden Niederlage vom Feld geht, dass er zumindest auf die Fans zugeht und sich nicht mit seiner Freundin im Vereinsheim versteckt. Schade.“
Zeitschel hatte schon im Vorfeld die Pressearbeit für die Benefizveranstaltung betreut. „Ich wollte mich hinterher für die gute Zusammenarbeit bedanken, weil sich das so gehört, aber auch den Missstand ansprechen.“ Inzwischen aber räumt er ein, dass diese Sätze „eine persönliche Anmerkung“ gewesen seien, keineswegs eine offizielle Stellungnahme des Vereins. Vorsitzender Walter Nussel hatte zumindest von der Rundmail nichts gewusst und fügte diplomatisch an: „Ich hätte das wahrscheinlich nicht so raus gelassen.“
Aber jetzt ist es raus, und Zeitschel versichert, dass er beileibe nicht der Einzige im Verein war, der mit dem Verlauf des Tages nicht ganz glücklich war: „Prinzipiell hat es gut geklappt, und die Zuschauerzahl hat mit 2500 unsere Erwartungen bei weitem übertroffen, so dass für unsere Jugendabteilung ein paar Euro übrig bleiben werden. Aber ausgerechnet die Hauptperson hat sich nicht gut benommen.“
Hauptkritikpunkt war, dass sich der einstige Weltfußballer Matthäus nach einer Zerrung relativ früh im Spiel verabschiedet hatte – und im VIP-Raum verschwand. „Alle Zuschauer kommen wegen ihm, und er geht Kaffee trinken“, so Zeitschel. Auch das Schreiben der Autogramme für seine Fans habe er eher lieblos erledigt.
Wie das auch anders gehe, hätten die Weltmeisterkollegen von 1990 demonstriert. „Icke“ Häßler, Stefan Reuter und Andreas Brehme hätten den Kontakt mit dem Publikum gesucht – „und sofort war die Nähe da“, wie der FC-Spielleiter erzählt. Auch andere Beobachter schilderten ähnliche Vorfälle. So habe Matthäus langjährige Weggefährten aus Jugendtagen entweder nicht erkannt oder ignoriert. Tenor der Berichte alter „Pumas“: „Der Lothar lebt in einer eigenen Welt und wird sich nicht ändern.“ Neu-Puma Zeitschel: „Man hatte mich gewarnt, aber ich hatte es nicht geglaubt. Jetzt weiß ich es besser.“
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