Audi A6 Avant: Ist das der perfekte Kombi?

11.9.2018, 20:05 Uhr
Audi A6 Avant: Ist das der perfekte Kombi?

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Nur wenige Monate nach Einführung der Limousine A6 reicht Audi in diesen Tagen den Avant nach. Das hat gute Gründe, denn in Deutschland erreicht die Kombivariante einen Marktanteil von über 80 Prozent. Besonders gefragt sind bei dem neuen Flottenauto die Dieselmotoren, die auch künftig knapp 90 Prozent des Verkaufsanteils ausmachen sollen.

Audi hat den neuen Avant auf das aktuelle Markendesign getrimmt und markanter gestaltet. Beispielsweise an der Front, die serienmäßig LED-Scheinwerfer aufweist, auf Wunsch auch mit Matrix-LED- oder HD Matrix-LED-Scheinwerfern samt adaptivem Fernlicht. "Schöner wohnen" heißt das Motto im Innenraum, der sehr ansprechend und aufwendig wirkt. Mit zwei großen und einem kleinen Display sowie wenigen Tasten erscheint der Audi bedienerfreundlich - wohl abhängig von der Mentalität des Fahrers. Je nach Ausstattung in vier Extra-Linien bietet Audi besonders elegante und hochwertige Materialien an, wie das Leder "Valcona" oder offenporige Holzblenden.

Kofferraum: Er fasst 565 bis 1.680 Liter und öffnet serienmäßig elektrisch.

Kofferraum: Er fasst 565 bis 1.680 Liter und öffnet serienmäßig elektrisch. © Hersteller

Gut organisierter Kofferraum

Angenehm empfinden die Insassen den gegenüber dem Vorgänger vor allem im Fond großzügiger geschnittenen Innenraum. Erwachsene mit Gardemaß erfreuen sich speziell an der Kniefreiheit hinten, die jene der Wettbewerber übertreffen soll. In der Länge misst der Avant nun 4,94 Meter und damit auch im Radstand zwölf Millimeter mehr als zuvor. Ins Gepäckabteil passen wie bisher 565 bis 1.680 Liter (bei umgeklappten dreigeteilten Rücksitzlehnen) - trotz der flacher geneigten Heckscheibe. Wie es sich für anständige Kombis gehört, sind im Ladeboden Schienen mit Verzurrösen und Spannband integriert, optional gibt es ein Fixierset. Komfortabel: Heckklappe und Laderaumabdeckung öffnen serienmäßig elektrisch, auf Wunsch durch Geste per Fuß.

 

Wie gewohnt, gibt es an der Fahrwerksabstimmung der Ingolstädter Ingenieure nichts zu mosern. Vier Varianten stehen zur Wahl: Serienmäßig ist die Stahlfederung, die für den Normalbedarf völlig ausreicht. Sport, Dämpferregelung und Luftfederung sind Option. Bei den drei geregelten Fahrwerken stellt der Fahrer die Abstimmung selbst ein, wenn er will in den Modi "efficient", "auto", "comfort" und "dynamic". Schon die direkt übersetzte serienmäßige Progressiv-lenkung macht ihre Sache ausgezeichnet. Noch größer ist die Bandbreite zwischen dynamischem und komfortablem Fahren bei der optionalen Allradlenkung, die bei niedrigem Tempo die hinteren Räder gegensinnig zu den Vorderrädern einschlagen lässt und den A6 handlicher macht. Auch der Wendekreis verringert sich um etwa einen Meter auf 11,1 Meter. Bei höherem Tempo (als 60 km/h) empfanden wir die dann gleichsinnige Lenkung in Kurven agiler und gleichzeitig beim Spurwechsel stabiler. Bis zu 39 Fahrerassistenten halten sich bereit, gebündelt in Paketen wie "Stadt" oder "Tour". Beim Infotainment ist die MMI-Navigation Serie.

Zu ersten Probefahrten standen ausschließlich TDI-Dieselversionen zur Verfügung, schön aufgereiht vor dem Audi-Werk in Neckarsulm. Entschieden haben wir uns zunächst für die Einstiegsversion, einen Zweiliter-Vierzylinder mit 150 kW/204 PS, der laut A6-Projektleiter Renald Lassowski einen Anteil von etwa 35 Prozent am Verkauf der Baureihe haben soll. Die als Firmenauto besonders beliebte Version hört auf den Namen A6 Avant 40 TDI und ist schon in der Grundausstattung mit 51.650 Euro eingepreist. Gegenüber der Limousine sind die Avant-Modelle wie bisher um 2.500 Euro teurer und je nach Ausführung hat Audi mit der neuen Generation auch die Preise unterschiedlich angehoben.

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Imageträchtiger Dienstwagen

Geschaltet wird der frontgetriebene Vierzylinder über eine Siebengang-Automatik (S-tronic), die ihre Arbeit im Zusammenspiel mit dem turbogeladenen Selbstzünder gut verrichtet, nur bei Zwischenspurts etwas verhalten reagiert, obwohl 400 Newtonmeter ab 1.750 Touren parat stehen. Die Fahrleistungen des imageträchtigen Dienstwagens können sich sehen lassen: In 8,3 Sekunden beschleunigt der 40 TDI aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht in der Spitze 241 km/h. Der Verbrauch wird nach der neuen Norm mit 4,5 bis 4,9 l/100 km (119 bis 129 g/km CO2) je nach Reifen- und Rädersatz bis 21 Zoll angegeben. Allradantrieb ist hier Option.

Bei den beiden stärkeren Dieseln, beides Dreiliter-Sechszylinder, kommt der Allradantrieb Quattro serienmäßig zum Einbau (dazu optional ein Sportdifferenzial). Außerdem gibt es die Achtstufen-Automatik (Tiptronic), die besonders harmonisch mit der höheren Leistung umgeht und blitzschnell die Gänge wechselt. Audi nennt die stärkeren Selbstzünder "45 TDI" und "50 TDI", sie leisten 170 kW/231 PS bzw. 210 kW/286 PS und wuchten stolze 500 und 620 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Bei beiden ist die Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h begrenzt, den Sprint auf 100 km/h schafft der 50 TDI in nur 5,7 Sekunden (45 TDI: 6,5 s). Der genormte Mixverbrauch wird bei beiden mit 5,7 bis 5,9 l/100 km angegeben.

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Mildhybrid-System an Bord

Alle Motoren haben ein Mildhybrid-System an Bord, das Treibstoff sparen hilft. Das Abgas reinigen alle unter anderem mit SCR-Kat, somit wird die neue Schadstoffnorm Euro 6d-Temp erfüllt.

Am Preis vor allem des Topmodells lässt sich ablesen, wo die Achillesferse des nahezu perfekten Kombis liegt: Er ist teuer, sehr teuer. Mindestens 60.550 Euro werden aufgerufen, bedient man sich ausgiebig aus der umfangreichen Liste der Extras, ist es kein Kunststück, im sechsstelligen Bereich anzulangen.

Im Oktober wird zudem ein Zweiliter-Turbobenziner nachgereicht, der 180 kW/245 PS starke 45 TFSI mit Allradantrieb. Wie Audi-Techniker sagen, ist das Fahrzeug auch schon auf die elektrische Lösung mit einem Plug in-Hybrid vorbereitet.

Ingo Reuss

Der Audi A6 Avant in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits auf dem Markt

Wen er ins Visier nimmt: BMW 5er touring, Mercedes E-Klasse T-Modell, Jaguar XF Sportbrake

Was ihn antreibt: Zweiliter-Vierzylinder-TDI mit 150 kW/204 PS, Dreiliter-Sechszylinder-TDI mit 170 kW/231 PS bzw. 210 kW/286 PS

Was er kostet: Ab 51.650 Euro

Was noch folgt: Im Oktober der Zweiliter-Turbobenziner mit 180 kW/245 PS

 

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