Citroën C4: Der Neue fährt elektrisch – aber nicht nur

23.12.2020, 13:32 Uhr
Citroën C4: Der Neue fährt elektrisch – aber nicht nur

© Hersteller

Der Fortschritt ist auch sichtbar: Im Vergleich zu seinem Vorgänger gewinnt der C4 durch eine Optik, die eine fließende Silhouette samt coupéhafter Dachlinie mit einer speziellen LED-Lichtsignatur kombiniert. Das wirkt ausdrucksstark. Erst einmal eingestiegen, stört dann bei aller Liebe zu den Designkünsten aber doch das Konzept der Heckpartie mit einer kleinen und mittig waagrecht unterteilten Heckscheibe - spätestens beim ersten Zurück-Rangieren, aber auch schon beim Blick in den Rückspiegel.

Tablet-Halterung für den Beifahrer

Vorerst genug gemosert: Bequeme, etwas erhöhte Sitzposition (Komfortsitze gibt es optional), aufgeräumte Instrumententafel im komplett neuen Cockpit, ein 10-Zoll-Touchscreen, der nicht mit Funktionen und Menüs überfrachtet ist – hier kann der C4 punkten. Alles in allem stehen 16 Staufächer zur Verfügung, für den Beifahrer gibt es sogar eine Tablet-Halterung.

Insgesamt fällt der Innenraum geräumig aus, selbst im Fond herrscht ordentliche Beinfreiheit vor, aber wenig Luft nach oben. Ins Gepäckabteil des 4,36-Meter-Autos passen 380 Liter; bei umgeklappter Rückbank sind es bis 1250 Liter. Besonders hell und luftig präsentiert sich das Interieur, wenn der C4 mit 4,4 Quadratmeter großem Glas-Schiebedach geordert wird.

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Unter den Antrieben erweckt vor allem der batterieelektrische im e-C4 Interesse. Für ihn sprechen die üblichen Vorteile der E-Mobilität wie niedrige Betriebskosten, uneingeschränkter Zugang zu Stadtzentren und hohe Laufruhe. Unter der Haube arbeiten 100 kW/136 PS, die 260 Newtonmeter Drehmoment stehen sofort parat.

220.000 Ladepunkte

Die Batterie besitzt 50 kWh Kapazität, der Stromverbrauch wird mit 16,6 kWh auf 100 Kilometer angegeben. Im günstigsten Fall und nach WLTP-Messung ergibt sich eine Reichweite von 350 Kilometern. Der e-C4 ist schnellladefähig, an der öffentlichen Gleichstrom-Station soll der Akku in rund 30 Minuten von 0 auf 80 Prozent Ladestand gebracht sein. An der 11-kW-Wallbox nimmt die Vollladung auf 100 Prozent knapp fünf Stunden in Anspruch. Mithilfe der "Free2Move"-App kann der e-C4 an europaweit 220.000 Ladepunkten tanken. Auf die Batterie gibt es acht Jahre Garantie. 

In der Spitze läuft der elektrische Citroën 150 km/h, in 9,7 Sekunden beschleunigt er im Sport-Modus auf Tempo 100.  

Auf ersten Ausfahrten vermittelte der e-C4 einen besonders soliden Eindruck und fühlte sich auch passender abgestimmt an als die Verbrenner. Das liegt wohl an dem um gut 200 Kilo höheren Fahrzeuggewicht - vor allem im Vergleich zum Benziner, der rund 1400 Kilo wiegt und den wir als zu straff empfanden, weil er den Insassen selbst kleine Fahrbahnunebenheiten deutlich mitteilt. Von einer (serienmäßigen) "Komfort"-Federung, vom Hersteller mit "Advanced Comfort" betitelt, kann da eigentlich keine Rede sein.

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Immerhin kostet der Kompakte in der gefahrenen Version (96 kW/131 PS, Automatik EAT8, Top-Ausstattung "Shine" mit sinnvoller Zusatzausstattung im Wert von 1400 Euro) mehr als 30.000 Euro. Alternativ verfügbar sind die beiden einfacheren Stufen "Feel" und "Feel Pack". Der Normverbrauch wird mit 4,8 Litern auf 100 Kilometer angegeben.

Die Auslieferung des Stromers erfolgt im Frühjahr ab 33.767 Euro, sofern er noch mit 16 Prozent Mehrwertsteuer bestellt wird. Derzeit erhält der Käufer eine Förderung in Höhe von 9.480 Euro brutto. Sie errechnet sich aus 6000 Euro staatlicher Prämie plus 3000 Euro vom Hersteller, dazu gerechnet werden dürfen 480 Euro Mehrertsteuer. So reduziert sich der Einstiegspreis auf 24.286 Euro. Das bereits früher verfügbare Benziner-Pendant C4 PureTech ist mit 23.336 Euro kaum günstiger, der Unterschied macht keinen Tausender aus.  

Einstiegsmodell unter 20.000 Euro

Alternativ zum elektrischen Antrieb wird der C4-Kunde unter drei Benzinern mit bis zu 114 kW/155 PS und zwei Selbstzündern mit bis zu 96 kW/130 PS wählen können. Die günstigste Einstiegsmotorisierung, ein Benziner, folgt später und soll unter 20.000 Euro kosten. Alle Verbrenner erfüllen die Abgasnorm Euro 6d. Als Alternative zur manuellen Sechsgangschaltung gibt es eine Achtgangautomatik, der Aufpreis beträgt 2000 Euro.

Wir haben zunächst Bekanntschaft mit dem 130-PS-Benziner geschlossen. Der 1,2-l-Dreizylinder wirft sich ins Zeug, tuckert dabei akustisch vernehmlich, weil er zunächst noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat, ist aber vom Start weg flott unterwegs. Einstellbar sind die Fahrmodi "Eco", "Normal" und "Sport".

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Insgesamt stehen bis zu 20 der im Segment üblichen Assistenzsysteme zur Verfügung. Neu ist der "Highway Driver Assist", der mit aktivem Temporegler einschließlich Stop&Go-System verknüpft ist und somit halbautonomes Fahren nach Stufe 2 ermöglicht.

Gebaut wird der Citroën C4 in der spanischen Metropole Madrid. Die Baureihe zielt auf die "Golf-Klasse", das größte Marktsegment, das in Europa 38 Prozent ausmacht.

Ingo Reuss