Dieses Wohnmobil fährt mit Wasserstoff!

4.7.2018, 10:36 Uhr
Dieses Wohnmobil fährt mit Wasserstoff!

© Hersteller

Gefühlt beschäftigt sich Mercedes seit den Zeiten der seligen Berta Benz mit der Thematik des Brennstoffzellenantriebs. In Wirklichkeit währt die Beziehung zwischen dem schwäbischen Autobauer und der Fuel-Cell-Technologie natürlich noch nicht so lange. Und doch ist es fast 25 Jahre her, dass ein Forschungsfahrzeug namens NECAR (New Electric Car) als erster gemeinsamer Sprössling das Licht der automobilen Welt erblickte. Weitere "Kinder" folgten, auf Basis der A- oder B-Klasse beispielsweise, aber ins Erwachsenenalter – sprich zur Serienreife – hat es keines dieser Fahrzeuge geschafft. Vor etwas über einem Jahr hat Konzernchef Dieter Zetsche dann wissen lassen, dass die Brennstoffzelle keine zentrale Rolle mehr als alternativer Antriebstechnologie spielen würde und batterieelektrischem Vortrieb der Vorzug zu geben sei.

Drei Wasserstoff-Tanks und 200 PS

Und doch hat man das Thema nicht ganz aufgegeben. Dies demonstriert aktuell ein Konzeptfahrzeug auf Basis der neuesten Generation des Transporters Sprinter. Interessanterweise übernimmt ein Wohnmobil die Rolle des Technologieträgers. Das Concept Sprinter F-Cell ist ein teilintegriertes Reisemobil mit Heckantrieb sowie einer maximalen elektrischen Leistung von 200 PS/147 kW und 350 Newtonmetern. Drei Tanks im Unterboden speichern den getankten Wasserstoff, bei höherem Bedarf kann ein weiterer Tank im Heckbereich installiert werden. Als Reichweite gibt Mercedes bis zu 500 Kilometer an.

Die Technik kennt man schon vom SUV GLC F-Cell, das noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll. Wie dieser GLC verlässt sich der H2-Sprinter auf zusätzlichen batterieelektrischen Vortrieb, er ist also ein Plug-in-Hybrid, der neben Wasserstoff auch Strom tanken kann. Mit vollem Akku erhöht sich die Reichweite aber nur marginal, um etwa 30 Kilometer.

Freiheit bei der Innenraumgestaltung

Dass der F-Cell-Sprinter ausgerechnet als Reisemobil präsentiert wird, dürfte seinen Grund in der potenziellen Käuferschaft haben, die sich ein solches Wasserstoffgefährt erstens leisten können muss und zweitens die erforderliche technische Aufgeschlossenheit besitzen sollte, um sich den Herausforderungen einer noch löchrigen Infrastruktur klaglos zu stellen.

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Die Unterflur-Integration der Wasserstofftanks generiert Freiheit bei der Innenraumgestaltung, autarke Energieversorgung und die hohe Reichweite der F-Cell-Technologie liefern weitere gute Voraussetzungen für den Einsatz als "Rolling Home".

Batterieelektrische Transporter in Sicht

Ob und wann der H2-Sprinter tatsächlich gebaut wird, steht noch in den Sternen. Andere Termine hinsichtlich alternativer Transporter-Mobilität stehen hingegen schon fest. Den batterieelektrischen eVito gibt es bereits, der eSprinter folgt 2019, auch ein eCitan steht schon in den Startlöchern.

Während diese Modelle eher Potenzial für die Kurzstrecke, also den innerstädtischen Liefer-Einsatz besitzen, sind Wasserstoff-Automobile auch der Langstrecke gewachsen. Die Brennstoffzelle, sagt Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, könne daher eine sinnvolle Erweiterung des Antriebsportfolios sein. Vielleicht entspringt der Beziehung zwischen Mercedes und der F-Cell-Technologie also doch noch ein lebensfähiges Kind.

Ulla Ellmer

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