Eli Zero: Elektro-Mix aus Smart und Twizy
24.8.2020, 12:51 UhrElektroauto-Start-ups gibt und gab es viele. Bis auf Tesla hat aber bislang keines wirklich den Durchbruch geschafft. Etliche der mit vielversprechenden Ideen gestarteten Newcomer sind an der Realität gescheitert und/oder verzweifelt. Das Aachener Unternehmen e.Go Mobile beispielsweise, gegründet vom Streetscooter-"Vater" Professor Günther Schuh, wollte in Deutschland bezahlbare Elektroautos produzieren - Anfang Juli ist nun das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Auch der Sion von Sono Motors aus München, ein Elektro-Van mit Solarpanels in der Außenhaut, hat es bislang nicht auf die Straße geschafft.
Erster Auftritt vor drei Jahren
Abzuwarten bleibt daher, wie es mit dem Eli Zero läuft. Als Concept Car geistert der elektrische Autozwerg bereits seit drei Jahren durch die Gründerszene, 2017 wurde er erstmals auf der Consumer Electronics Show (CES) vom Las Vegas vorgestellt. Dann ging Eli ElectricVehicles auf Tauchstation; es schien schon so, als hätte ein weiteres Elektroauto-Start-up aufgegeben.
Jetzt hat sich das in China beheimatete Unternehmen zurückgemeldet und seinen temporären Rückzug aus der Szene mit diversen Upgrades am Produkt begründet. Gleichzeitig heißt es, dass die Produktion des Eli Zero bald starten würde. Drei Jahre sind in der Elektroauto-Szene freilich eine lange Zeit, was 2017 noch innovativ erschien, kann 2020 längst ein alter Hut sein.
Der Eli Zero ist ein optischer Mix aus viel Smart fortwo und etwas weniger Renault Twizy. Ein elektrisches Kleinstfahrzeug von 2,25 Metern Länge, 1,38 Metern Breite und 1,59 Metern Höhe, das seinen Einsatzzweck vor allem in der Stadt, aber auch in Carsharing-Flotten, im Tourismus oder in jenen Senioren-Villages sucht, wie sie vor allem im US-amerikanischen Florida zu finden sind.
Längenvergleich: Selbst der Smart streckt sich um 45 Zentimeter über den Zero hinaus, und auch der Twizy misst noch 9 Längenzentimeter mehr.
Glasdach serienmäßig
Wie im Smart sitzen die beiden Passagiere nebeneinander, zur Serienausstattung gehört ein abzudunkelndes Glasdach. Der 160-l-Kofferraum ist zumindest groß genug, um ein paar Einkäufe oder die Sporttasche einzupacken. Maximale Zuladung: 200 kg.
Der Elektro-Heckmotor leistet 4 kW/5,4 PS, was die Lithium-Ionen-Batterie angeht, kann der Kunde unter den Optionen 6 und 8 kWh wählen. Daraus ergeben sich Reichweiten von 80 beziehungsweise 113 Kilometern. Als Ladezeit (Haushaltssteckdose) gibt das Start-up zweieinhalb respektive dreieinhalb Stunden an. Die Topspeed soll 45 km/h betragen.
Veganes Leder
Drei Ausstattungsvarianten (Zero Lite, Zero, Zero Plus) stehen zur Wahl. Immer an Bord sind Keyless Start & Entry, regeneratives Bremsen, ein 7-Zoll-Infotainmentbildschirm, das erwähnte Glasdach und Parksensoren. Ab "Zero" kommen eine Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfer, Klimaanlage und Sitzbezüge aus veganem Leder hinzu. Optional soll es ein Batterie-Heizsystem geben.
Nettes Gimmick: Über die LED-Scheinwerfer und die Lichtleisten an der Front intragiert der Eli Zero mit seinem Nutzer, begrüßt ihn, wenn er sich dem Fahrzeug nähert oder kommuniziert optisch den Ladevorgang.
Über eine Crowdfunding-Plattform sammelt Eli ElectricVehicles weiterhin Geld ein (das übliche Prozedere bei E-Auto-Start-ups), und gegen ein rückerstattbares Deposit von 200 Dollar lässt sich der Eli Zero bereits reservieren. Als Einstiegspreis werden 11.990 Dollar genannt, umgerechnet sind das derzeit rund 10.165 Euro.
Ulla Ellmer