Fahrbericht: Mazda CX-5 Skyactiv-G 165 AWD
5.11.2020, 11:08 UhrWie er aussieht: Design ist Geschmackssache, schon klar. Wir für unseren Teil aber finden, dass der CX-5 zu den erfreulichsten Erscheinungen in seinem Segment zählt. Zuhause ist der 4,55 Meter lange Japaner unter den Kompakt-SUVs, zu denen beispielsweise auch der VW Tiguan oder der Opel Grandland X gehören. Der CX-5 tritt elegant genug auf, um den Gegnern der Gattung SUV den Wind aus den Segeln zu nehmen, andererseits ist er aber auch so spannend gestylt, dass er nicht als konservativer Langweiler wahrgenommen wird. Gut gemacht.
Wie er eingerichtet ist: Wertig. Karges Hartplastik sucht das Auge vergebens, die Materialauswahl ist sorgfältig geraten, die Oberflächen zeigen sich schön unterschäumt, auf den bequemen Sitzen lässt es sich gut reisen. Dass die zweite CX-5-Generation bereits seit 2017 auf dem Markt ist, wird freilich dadurch erkenntlich, dass der Kunde nicht die Option eines Digital-Cockpits ziehen kann. Zumindest aber wurde der Zentralbildschirm auf der Mittelkonsole im Rahmen einer jüngst erfolgten Modellpflege etwas vergrößert und bringt es nunmehr auf acht Zoll. Viel ist das immer noch nicht, aber immerhin.
Per Touch sind Funktionen wie Navi oder Radio allerdings nur im Stand zu bedienen. Während der Fahrt dient der Dreh-Drück-Regler in der Mittelkonsole als Steuergerät, Mazda nennt ihn "Multi-Commander". Wir sind Fans dieser Lösung, ermöglicht sie es doch, die – angenehm durchdachte - Menüführung durchzuarbeiten, ohne ständig den Blick von der Straße abwenden zu müssen. Zudem bietet der CX-5 allerlei Direkttasten, die es dem Fahrer ersparen, zentrale Funktionen zähneknirschend in irgendwelchen Untermenüs zu suchen.
Zum "i-Activsense-Paket" (dazu später mehr) zählt ein farbiges Head-up-Display, das neben Navi-Anweisungen und Tempolimits auch die im Toten Winkel befindlichen Fahrzeuge anzeigt.
Wie viel Platz er hat: Das SUV-Konzept geht vorne wie hinten auf und sorgt für ausreichend Bewegungsfreiheit, nur der mittig untergebrachte Fondpassagier dürfte, die Knie unterm Kinn, auf der Langstrecke zu meutern beginnen. Im Kofferraum lassen sich 506 bis 1620 Liter unterbringen, die – im Verhältnis 40:20:40 – geteilten Rücksitzlehnen klappen unkompliziert via Fernentriegelung aus dem Gepäckabteil zu einer nahezu ebenen Ladefläche um. Dass die Ladekante relativ hoch ausfällt, ist bei SUVs systemimmanent.
Leider bleibt die elektrische Heckklappe dem Topmodell "Sports-Line" vorbehalten, dann aber zumindest serienmäßig.
Was ihn antreibt: Bei den Antrieben lässt Mazda einen gewissen Eigensinn walten. Beharrlich verwehrt man der Trend-Technologie des Downsizings – kleine Hubräume in Kombination mit Turboaufladung – den Zugang zum Motorraum. Auch der Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 121 kW/165 PS gehört zur Fraktion der Sauger. Ihm hat sich Mazda im Zuge der letzten Modellpflege besonders intensiv gewidmet. Wie die alternativ angebotene größere Maschine (143 kW/194 PS) hat auch die kleinere zum Wohle der Spritersparnis eine Zylinderabschaltung bekommen und erfüllt nunmehr die Abgasnorm Euro 6d.
Wir halten den Skyactiv-G 165 indes nicht unbedingt für eine Idealbesetzung. Schon der Blick auf das Datenblatt weckt gewisse Skepsis: Das maximale Drehmoment von 213 Newtonmetern, so ist es dort nachzulesen, liegt erst bei 4000 Touren an. Um es salopp zu formulieren: Der CX-5 kann, muss aber auch ordentlich getreten werden. Im Drehzahlkeller fehlt es ihm an Mumm und Druck, was sich vor allem auf bergigem Geläuf und beim Überholen bemerkbar macht. Ohne engagierte Schaltarbeit geht da wenig. Immerhin: Das gut geführte und exakte 6-Gang-Schaltgetriebe lässt sich prima handhaben. Als Alternative gibt es – 1754 Euro Aufpreis – eine 6-Stufen-Automatik.
Wenn er – speziell auf der Autobahn – erst einmal läuft, stellt der Skyactiv-G 165 dann doch Qualitäten unter Beweis. Bis zur Höchstgeschwindigkeit von 198 km/h agiert er ruhig und kultiviert, der akustische Friede an Bord ist auch der guten Geräuschdämmung geschuldet.
Dass im Niedriglastbereich und vor allem bei konstanter Geschwindigkeit die beiden äußeren Zylinder deaktiviert werden, bekommt der Fahrer übrigens nicht mit – es sei denn, er behält die entsprechenden Vorgänge über den Bildschirm im Auge.
Wie er sich fährt: Fahrtechnisch fokussiert sich der CX-5 eher auf Komfort denn auf Sportlichkeit, recht so, denn erstens tut er dies recht erfolgreich und zweitens passt ein solches Gebaren am besten zu einem familientauglichen Kompakt-SUV, das Mama oder Papa kaum in Hamilton-Manier über die Straße treiben werden. Einen munteren Eindruck vermittelt der Japaner dennoch, die Lenkung arbeitet zielgenau und präzise, die serienmäßige Fahrdynamikregelung G-Vectoring Control Plus bremst beim Ein- und Auslenken die kurvenäußeren Räder leicht ab, was neben dem Fahrkomfort auch der Fahrstabilität zugute kommt. Adaptivfahrwerk oder Fahrmodusschalter sind nicht erhältlich.
Dank Allradantrieb wird der CX-5 auch mit gemäßigten Herausforderungen im Gelände fertig, hier hilft der "Offroad Traction Assist", bei einzeln durchdrehenden Rädern leitet er das Antriebsmoment an die Räder mit dem meisten Grip weiter. Wer auf die 4WD-Technik verzichten kann, bekommt den Skyactiv-G 165 auch mit Vorderradantrieb und spart knapp 2000 Euro, mindestens, denn der Fronttriebler ist auch in Verbindung mit den einfacheren Ausstattungsvarianten erhältlich.
Serienmäßig fahren immer ein Spurwechselassistent und der City-Notbremsassistent mit Fußgängererkennung mit, die auch bei Nacht funktioniert.
Was er verbraucht: Unser Minimalverbrauch lag bei 6,6 l/100 km, was allerdings Umsicht erfordert hat. Forcierte Autobahnfahrt ließ sich unser allradgetriebener CX-5 mit 9,3 l bezahlen. Im Schnitt hat sich ein Wert von 7,8 l eingependelt. Das entspricht der WLTP-Norm, ist aber kein Ruhmesblatt.
Was er bietet: Schon das Basismodell "Prime-Line" bringt unter anderem Klimaanlage, City-Notbremsassistent, Spurwechselassistent, elektrische einstellbare, anklappbare und beheizbare Außenspiegel sowie Voll-LED-Scheinwerfer mit.
Unser Tipp gilt eigentlich dem "Center-Line"-Level, das noch Fernlicht- und Spurhalteassistent mit Lenkunterstützung, ferner Licht- und Regensensor, Aluräder, Smartphone-Integration, Bluetooth-Freisprechen mit Sprachsteuerung, Klimaautomatik sowie das Mazda-Connect-System mit 8-Zoll-Bildschirm, Multi-Commander und Zugang zu Internet- und Social-Media-Diensten draufpackt.
Wer sich für den CX-5 Skyactiv-G 165 Allradantrieb wünscht, muss allerdings mindestens auf "Exclusive"-Level einsteigen, das beispielsweise Lenk- und Sitzheizung, dynamisches Kurvenlicht und DAB+-Radio vorsieht. Das bereits erwähnte "i-Activsense"-Paket (1073 Euro) aus 360-Grad-Monitor, Head-up-Display, City-Notbremsassistent Plus, Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung ist unterhalb von "Exclusive" gar nicht erst zu bekommen. Serienmäßig damit ausgestattet ist die Topversion "Sports-Line", dem dann auch die elektrische Heckklappe, das sehr gute blendfreie Matrix-LED-Licht sowie (allerdings nur in Verbindung mit Automatik) eine Stauassistenzfunktion vorbehalten bleiben.
Was er kostet: Der Mazda CX-5 Skyactiv-G 165 AWD in Exclusive-Line-Ausstattung kostet ab 33.134 Euro (16 Prozent MwSt). Als Fronttriebler und auf einfachstem Prime-Line-Level ist er ab 26.603 Euro zu haben.
Was wir meinen: Der CX-5 ist ein formschönes, geräumiges und technisch ausgereiftes Kompakt-SUV, das auch in puncto Fahrkomfort und Ausstattung überzeugen kann. Anstelle des im Drehzahlkeller etwas müden und auch nicht wirklich verbrauchsgünstigen Zweiliter-Benziners erscheint aber einer der beiden zweifach turbobeatmeten Diesel – 110 kW/150 PS oder 135 kW/184 PS – als die womöglich bessere Alternative.
Ulla Ellmer
Die Daten des Mazda CX-5 Skyactiv-G 165 AWD
Hubraum 1998 ccm, Zylinder 4, Leistung 121 kW/165 PS bei 6000/min, max. Drehmoment 213 Nm bei 4000/min, Spitze 198 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 10,8 sec, Normverbrauch WLTP 7,9 - 7,8 l S/100 km, Testverbrauch 7,8 l S/100 km, CO2-Emission 180 - 179 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d, Energie-Effizienzklasse B, Länge 4,55 m, Breite 1,84 m ohne, 2,12 m mit Außenspiegeln, Höhe (inkl. Antenne) 1,68 m, Kofferraum 506 bis 1620 l, Kraftstoff-Tank 58 l, Leergewicht 1512 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2080 kg, Zuladung 568 kg, Anhängelast 1900 kg (gebremst), 750 kg (ungebremst). Manuelles 6-Gang-Getriebe, Allradantrieb. Versicherungs-Typklassen 16 (KH), 29 (VK), 32 (TK). Preis ab 33.134 Euro (16 Prozent MwSt).