Hyperion XP-1: Mächtig Wumms dank Wasserstoff

14.8.2020, 16:05 Uhr
Hyperion XP-1: Mächtig Wumms dank Wasserstoff

© Hyperion

Hyperion verkörpert in der altgriechischen Mythologie den Titan des Lichts und gleichzeitig den Vater des Sonnengottes Helios. Etwas Titanenhaftes haftet dem Supersportwagen XP-1 tatsächlich an. Allerdings lässt er sich nicht von Sonnenenergie befeuern. Auch mit Benzin oder Strom aus der Steckdose fährt er nicht. Sondern: Mit Wasserstoff.

Jenseits der griechischen Mythologie ist Hyperion ein sehr irdisches Start-up, 2011 gegründet und im kalifornischen Orange sowie in Cleveland/Ohio beheimatet. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Transportindustrie mit Wassertofftechnologien zu versorgen.

Den Bugatti Chiron im Visier

Mit dem XP-1 wagt sich Hyperion in den Automobilbau vor, und das gleich mit Wumms, wie ein deutscher Finanzminister sagen würde. Die schwellenden Formen, die sich flunderflach auf den Asphalt pressen, erinnern vage an den Bugatti Chiron, und das kommt wohl nicht von ungefähr, die Ambitionen sind somit klar gesetzt.

Hyperion XP-1: Mächtig Wumms dank Wasserstoff

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Auch die wenigen Leistungsdaten, die Hyperion bereits preisgegeben hat, sollen heftig Eindruck schinden. Den Sprint von 0 auf 96 km/h erledigt der XP-1 in brachialen 2,2 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 354 km/h. Über den (oder die Motoren) ist indes bislang nur bekannt, dass sie alle vier Räder antreiben, die Leistung selbst bleibt noch ein Geheimnis.

Hyperion XP-1: Mächtig Wumms dank Wasserstoff

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Schon mehr lässt Hyperion über die Wasserstofftechnologie verlauten. Deren Herzstück ist eine Brennstoffzelle, in der aus Wasserstoff und Sauerstoff der Strom für den Antrieb erzeugt wird.

Supercaps statt Pufferbatterie

Statt der normalerweise verbauten (und schweren) Pufferbatterie nutzt der XP-1 einen sogenannten Superkondensator. Superkondensatoren oder Supercaps bieten zwar nur etwa zehn Prozent der Energiedichte eines Akkus, andererseits liegt ihre Leistungsdichte bis zu hundert Mal höher. Das bedeutet, dass sie deutlich schneller ge- und entladen werden können und sich insofern besonders für den Einsatz in automobilen Rennmaschinen empfehlen.

Der betankte Wasserstoff wird in Carbontanks gebunkert und soll für 1600 Kilometer Fahrstrecke reichen. Der Tankvorgang an sich nimmt nach Herstellerangaben nur fünf Minuten in Anspruch.

Hyperion XP-1: Mächtig Wumms dank Wasserstoff

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Dank konsequenten Leichtbaus (Kohlefaser-Monocoque plus Karbon-Titan-Karosserie) und des besagten Verzichts auf einen schwergewichtigen Akku bringt es der XP-1 auf ein Trockengewicht von lediglich 1031 Kilogramm.

Ein optischer Hingucker ist der Wasserstoff-Bolide auch wegen seiner spektakulär nach oben öffnenden Scherentüren.

Erkenntnisse aus dem Weltraum

Konsequent spacig gibt sich das von einem großen Panoramadach überspannte Interieur, immerhin wirbt Hyperion damit, dass bei der Entwicklung des XP-1 die amerikanische Weltraumbehörde Nasa beteiligt gewesen sei. Fotos zeigen ein oben offenes Lenkrad und ein gewaltiges "Curved Display" von 98 Inch Breite, umgerechnet sind das fast 2,50 Meter.  

Und wann kann man ihn nun kaufen, den Hyperion XP-1? Angeblich soll ab Anfang 2022 eine Kleinserie von 300 Einheiten aufgelegt werden. Registrieren lassen kann man sich schon, über den Preis ist indes noch nichts bekannt. Vermutlich dürfte er aber so gewaltig ausfallen, dass er eines Titans würdig ist.

Ulla Ellmer