Hyundai Kona: SUV für die City
29.12.2018, 13:01 UhrWie er aussieht: Der Kona positioniert sich unterhalb seiner größeren Geschwister Tucson und Santa Fe. Er steht auf einer eigenen Plattform und soll seine Nische als "City"- bzw. "Lifestyle"-SUV finden. Dazu passt die stämmige Gestalt mit der coupéhaft abgeschrägten Dachlinie und dem angedeuteten Unterfahrschutz ebenso wie die teils mutige Farbgebung. Klar, dass sich auch das Dach kontrastierend einfärben lässt. Vorwürfe von wegen Dickschiff werden angesichts kompakter 4,17 Meter Länge und 1,80 Meter Breite konterkariert.
Wie er eingerichtet ist: Die erwähnt auffälligen Farben finden sich auf Wunsch auch im Interieur wieder. Lemongrüne Sicherheitsgurte, wo gibt es das schon? Dennoch wirkt die Inneneinrichtung wohnlich, denn der verbaute Kunststoff ist keineswegs von der unschönen Art. Der Armaturenträger wiederum erweist sich als durchdacht strukturiert, vieles lässt sich über den aufgesetzten und bis zu acht Zoll großen Touchscreen regeln. Erfreulicherweise gibt es aber für Schlüsselfunktionen noch Direkttasten.
Wie viel Platz er hat: Auf den Vordersitzen ist gut und entspannt reisen, gegen Aufpreis lässt sich fürs Topmodell sogar eine Sitzbelüftung ordern. Die Fondpassagiere kommen dem (Dach-)Himmel indes recht nahe, hier gilt es die Rechnung für die abfallende Dachlinie zu bezahlen. Der Kofferraum ist mit 361 l nicht überdurchschnittlich, aber doch ausreichend groß geraten. Flugs lassen sich die im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitzlehnen umlegen, dann stehen 1143 l Laderaum zur Verfügung, wobei die Befrachtung dank der niedrigen Ladekante leicht fällt.
Was ihn antreibt: Der Kona 1.0 T-GDI fährt nicht als vielzylindriger PS-Protz vor, sondern beschränkt sich auf schmale 998 ccm Hubraum, drei Zylinder und 88 kW/120 PS, die immer von einem manuellen Sechsganggetriebe verwaltet werden. Für die tägliche Pendelei und den Stadtverkehr reicht der kleine Basis-Turbo absolut aus, er schiebt den Kona ordentlich voran, immer vorausgesetzt, man führt ordentlich Drehzahlfutter zu, denn so richtig wach wird das Motörchen erst ab 2000 Touren. Auf längeren Autobahnfahrten bereitet der Dreizylinder indes weniger Freude, hier geht es dann doch etwas zäh voran, mit 12,0 Sekunden läuft der 0-100-Sprint nicht rekordverdächtig zügig ab, die Spitze pendelt sich bei 181 km/h ein. Zudem wird das Tun des Triebwerks von einem recht knurrigem Tibre untermalt.
Wie er sich fährt: Obwohl der Kona so bullig aussieht, als würde er mit rauem Gelände kurzen Prozess machen, beschränkt er sich zumindest in Kombination mit dem Basismotor auf Frontantrieb. Allrad ist nur für den stärkeren Vierzylinder mit 130 kW/177 PS oder den 100 kW/136 PS starken Top-Diesel erhältlich. Im üblichen Alltagsbetrieb wird die 4WD-Technik indes nicht vermisst, ihre Abwesenheit macht den Korea-Crossover vielmehr zum 1233-kg-Leichtgewicht. Leichtfüßig und agil stellt er sich schlängeligen Kurvensträßchen, der Fahrspaßfaktor ist durchaus hoch, das Einlenkverhalten präzise und eine Wankneigung kaum existent. Allerdings lässt der Federungskomfort zu wünschen übrig, über furchigen Fahrbahnbelag rollt der Kona eher unsanft hinweg.
Wieviel er verbraucht: Hyundai nennt als Drittelmix 5,2 l/100 km, in der Praxis trinkt der Kona 1.0 T-GDI einen über den Norm-Durst und genehmigt sich durchschnittlich 6,9 l/100 km.
Was er bietet: Die einfachste Ausstattungsvariante nennt sich "Pure" und umfasst unter anderem einen Aktiven Spurhalteassistenten, Berganfahrhilfe und Bergabfahrassistenten, Traktionskontrolle, beheizbare Außenspiegel, Lichtsensor, Tempomat, Start-Stopp-Automatik, Audio-Navigationssystem mit Bluetooth-Freisprechen und Bedienung über Lenkradtasten, elektrische Fensterheber und Klimaanlage sowie eine Fünfjahres-Garantie. Das Wichtigste, was der Autofahrer zum Leben braucht, befindet sich hier also bereits an Bord. Wie bei den Koreanern üblich, ist viel Erstrebenswertes indes erst für die besseren Levels und dann auch nur als Bestandteil von Paketen zu ordern. Querverkehrs- und Totwinkelwarner beispielsweise sind erst ab dem vierten von fünf Ausstattungsniveaus ("Style") zu ordern. Und wer das Head-up-Display (auf kleiner Scheibe) will, muss das Assistenzpaket bestellen, das 950 Euro kostet, außerdem elektrisch anklappbare Außenspiegel, Einparkhilfe, Querverkehrswarner sowie Totwinkelassistent umfasst, aber wiederum erst ab "Style" zu haben ist. Was er kostet: Als Basismodell "Pure" ab 17.500 Euro, als "Style" ab 22.200 Euro, als mehr oder weniger komplett ausgestattetes Topmodell "Premium" ab 24.400 Euro.
Was wir meinen: Der Hyundai Kona 1.0 T-GDI ist ein praktischer und bereits in der Basisversion gut ausgestatteter Crossover, dessen Einliter-Dreizylinder für denjenigen ausreicht, der nicht gewohnheitsmäßiger Langstreckenfahrer ist. Wer häufiger auf die Autobahn geht, sollte besser eine der stärkeren Motorisierungen wählen. Speziell für den Cityverkehr steht außerdem eine elektrische Variante zur Verfügung. Was die Ausstattungsvariante betrifft, so gilt unsere Empfehlung dem "Style"-Level.
Ulla Ellmer
Die Daten des Hyundai Kona 1.0 T-GDI
Hubraum 998 ccm, Zylinder 3, Leistung 88 kW/120 PS bei 6.000/min, max. Drehmoment 172 Nm bei 1.500 - 4.000/min, Spitze 181 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 12,0 sec, Normverbrauch innerorts 6,7, außerorts 5,0, kombiniert 5,7 l S pro 100 km, Testverbrauch 6,9 l S/100 km, CO2-Emission WLTP 149 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d-Temp, Energie-Effizienzklasse C, Länge 4,17 m, Breite 1,80 m ohne, 2,07 m mit Außenspiegeln, Höhe 1,55 m, Kofferraum 361 bis 1143 l, Leergewicht 1223 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1775 kg, Zuladung 430 kg, Tankinhalt 50 l , Anhängelast 600 kg ungebremst, 1200 kg gebremst. Manuelles Sechsganggetriebe, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 18 (HP), 20 (TK), 21 (VK). Preis ab 17.500 Euro.
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