Kia Niro: Gemacht für Hybridantrieb
27.3.2017, 17:16 UhrWie er aussieht: Der 4,36 Meter lange Kiro ist kein spektakulärer Hingucker, aber ein sauber gezeichneter, schicker Crossover mit den obligatorischen Qualitäten seiner Gattung - bequemer Ein- und Ausstieg, hohe Sitzposition, ergo gutem Rundumblick. Auch der Innenraum erscheint ordentlich gemacht, solide und mit weitgehend wertigen Materialien eingerichtet. Zentrales Element am Armaturenträger ist beim Topmodell "Spirit" der Acht-Zoll-Touchscreen, über den sich das Smartphone ankoppeln lässt und über den außerdem Navi, Audioprogramm und Hybrid-Infos abgerufen werden können, dies im Rahmen einer intuitiven Systematik. Hinter dem Lenkrad gibt es eine weitere, klar strukturierte LCD-Anzeige, die nebst verschiedenen Fahrdaten auch den Energiefluss kommuniziert.
Wie viel Platz er hat: Dass der Niro in der Disziplin "Raumangebot" eifrig Pluspunkte sammelt, liegt an seinem vergleichsweise langen Radstand von 2,70 Meter. Dieser beschert den bis zu fünf Passagieren überraschend großzügige räumliche Verhältnisse, auch im Fond. Gegen Aufpreis gibt es den Luxus eines achtfach elektrisch verstellbaren Fahrersitzes und Sitzventilation. Das Kofferraumvolumen - 427 bis 1425 Liter - markiert guten Durchschnitt. Nicht unbedingt Usus unter Hybriden ist, dass sie eine optionale Anhängerkupplung anbieten - der Niro tut das, bei ihm kostet sie 690 Euro.
Was er leistet: Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Niro 1.6 GDI ist kein Plug-in-Hybrid, der an der Steckdose aufzuladen ist. Er nutzt die kostengünstigere Form der Hybridtechnologie, bei der die E-Maschine (hier 44 PS) dazu da ist, den Verbrennungsmotor (1,6 l, 105 PS) beim Anfahren oder Beschleunigen zu unterstützen. Insgesamt ergibt sich eine Systemleistung von 141 PS.
Wie er sich fährt: Rein theoretisch kann der Niro rein elektrisch fahren, in der Praxis tut er das jedoch kaum, da sich der Verbrennungsmotor sehr unmittelbar zuschaltet. Dennoch macht sich das Wirken der E-Maschine bemerkbar: Ein Sportler ist der Koreaner zwar nicht, aber wenn es auf der Landstraße ans Überholen geht, dann nimmt man den Kick aus der Reserve dankbar zur Kenntnis. Für seine 141 PS Systemleistung ist der Hybrid-Crossover recht ordentlich bei Kräften. Das Zusammenspiel beider Motoren funktioniert sanft und unmerklich. Der Fahrfreude dienlich ist außerdem, dass Kia dem Niro ein präzise schaltendes 6-Gang-DSG spendiert hat. Das erspart dem Fahrer jenen berüchtigten Gummibandeffekt, mit dem das stufenlose CVT-Getriebe eines Toyota Prius nervt.
Überhaupt wirkt der Niro fahrtechnisch sicher und erwachsen, auch wenn beim Komfort noch Luft nach oben ist. Mit unauffälliger Zuverlässigkeit arbeitet der serienmäßige Spurhalteassistent, der den Wagen mit sanften Lenkeingriffen auf Kurs hält.
Was er verbraucht: Wunderdinge sollte man hier nicht erwarten. Allradantrieb schleppt der Niro zwar nicht herum, aber auch der motorseitige Doppelpack und die Batterie (Lithium-Ionen-Polymer, 1,56 kWh) wiegen ja was. Insgesamt kommt der Crossover auf 1,5 Tonnen Lebendgewicht. Ganz piano bewegt, schafft der Niro Werte knapp über fünf Liter, schon eher sollte man aber einen Spritkonsum von sechs Litern einkalkulieren.
Was er bietet: Der Niro steht in den drei Ausstattungsstufen Edition 7, Vision und Spirit bereit. Schon im Basismodell sind Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 16-Zoll-Alus, Bluetooth-Freisprechen, Fahrmoduswahl, Tempomat und Radio serienmäßig. Beim mittleren Level addieren sich noch Navi plus 7-Zoll-Monitor, beheizbares Lederlenkrad, Parksensoren, Sitzheizung und Rückfahrkamera hinzu. Im Topmodell sind unter anderem elektrisch anklappbare Außenspiegel, digitaler Radioempfang, JBL-Premium-Soundsystem, 8-Zoll-Touchscreen, induktives Smartphone-Laden und Xenonscheinwerfer an Bord. Die Aufpreisliste schlägt verschiedene Pakete vor, zu denen beispielsweise Helfer wie ein autonomer Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, ein Querverkehrswarner oder ein adaptiver Tempomat zählen. Zudem gewährt Kia eine 7-Jahres-Hersteller- und eine 7-Jahres-Mobilitätsgarantie.
Was er kostet: Der Edition 7 kommt auf 24.990 Euro, der Vision auf 27.790 und der Spirit auf 30.390 Euro.
Was wir meinen: Der Kia Niro ist das rechte Auto zur rechten Zeit. Er bietet eine Alternative zum Diesel, der zunehmend in die Bredouille gerät. Und er gewandet seine Hybridtechnologie in das derzeit überaus beliebte Crossover-Outfit. Wer Hybrid will, muss also nicht unbedingt Toyota Prius oder Hyundai Ioniq kaufen. Die Modellpalette wird übrigens noch ausgebaut. Nach dem Vorbild des Ioniq, mit dem der Niro verwandt ist, kommt noch in diesem Jahr ein Plug-in-Hybrid mit Stecker auf den Markt, und 2018 folgt eine rein elektrische Variante.
Ulla Ellmer
Die Daten des Kia Niro 1.6 GDI
VERBRENNUNGSMOTOR: Hubraum 1580 ccm, Zylinder 4, Leistung 77,2 kW/105 PS, max. Drehmoment 147 Nm bei 4000/min. ELEKTROMOTOR: Leistung 32 kW/43,5 PS, max. Drehmoment 170 Nm bei 0 - 1798/min. HYBRIDSYSTEM: Leistung 103, 6 kW/141 PS, max. Drehmoment 265 Nm bei 1000 - 2400/min. Spitze 162 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 11,5 sec, Normverbrauch innerorts 3,8, außerorts 3,9, kombiniert 3,8 l S pro 100 km, Testverbrauch 6,2 l/100 km, CO2-Emission 88 g/km, Schadstoffklasse Euro 6, Energie-Effizienzklasse A+. Länge 4,36 m, Breite 1,81 m (mit Außenspiegeln 2,04 m), Höhe 1,55 m, Kofferraum 427 - 1425 l, Leergewicht 1500 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1930 kg, Zuladung 430 kg, Anhängelast 1300 kg (mit "Last"-Ausstattungspaket. 6-G-DSG, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 18 (HP), 18 (TK), 23 (VK). Preis ab 24.990 Euro.
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