Mazda MX-5: Sauber durch die Serpentinen

1.9.2018, 11:22 Uhr
Mazda MX-5: Sauber durch die Serpentinen

© Hersteller

Man hat sie nicht für sich allein, die Straße mit dem unaussprechlichen Namen. Wollweiße Wolken von Schafherden drängen sich vielleibig zwischen die Autos der Touristen, freundliche Esel grüßen ins Cockpit, und mit der ungerührten Gelassenheit desjenigen, der hier Hausrecht genießt, bringt schon einmal ein Bär den Verkehr zum Erliegen.

Die rumänische Gebirgsstrecke Transfăgăraşăn ist eine der schönsten Strecken Europas, sie verbindet Siebenbürgen – oder Transsilvanien - mit der Großen Walachei und mäandert in dramatischen Serpentinen die Südkarpaten hinauf. Wer Kurven sucht, der findet sie hier, und deshalb fühlen sich nicht nur Biker aus allerlei Ländern wohl beim Gipfelsturm auf 2050 Höhenmeter, sondern auch einer wie der Mazda MX-5.

Von dem leichtgewichtigen Roadster mit seiner perfekt austarierten 50:50-Gewichtsverteilung und seinem Heckantrieb weiß man, dass er ein fahrtechnisches Spaßmaschinchen ist, und dieses Talent lebt er auch nach jenen sanften Modifikationen aus, die ihm jetzt zuteil geworden sind. Vor allem tragen die motorseitigen Verbesserungen dazu bei, dass Fahrer und Beifahrer – mehr geht nicht in dem Zweisitzer – spektakuläre Landschaften wie die der Transsilvanischen Alpen guten Gewissens genießen können. Beide für den MX-5 verfügbaren Motoren tun nun der neuen Abgasorm Euro 6d-Temp Genüge, einen Ottopartikelfilter (OPF) brauchen sie dazu nicht.

Mazda MX-5: Sauber durch die Serpentinen

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angenehmen Nebeneffekt haben die Skyactiv-G-Benzindirekteinspritzer eine Leistungsspritze und mehr Drehmoment erhalten. Während der kleine 1,5-l-Vierzylinder eher marginal zugelegt hat und jetzt 97 kW/132 PS sowie 152 Nm bei 4.000/min leistet, kann die größere Zweiliter-Maschine mit einem deutlich ausgeprägteren Plus an Power dienen. Statt 118 kW/160 PS stehen jetzt 135 kW/184 PS bereit, die Maximaldrehzahl steigt von 6.800 auf 7.500 Touren, das Drehmoment von 200 auf 205. Das alles merkt man: Das Ansprechverhalten wirkt bissiger, das Herausbeschleunigen aus den zahllosen Serpentinen der Transfăgăraşăn gelingt müheloser, die knackige Sechsgangschaltung muss weniger intensiv bemüht werden. In 6,5 Sekunden rennt der stärkere MX-5 auf 100 km/h, als Spitze schafft er 219 Sachen, und laut WLTP-Mix verfrühstückt er dabei 6,9 l/100 km.

Die kleinere 132-PS-Variante gelangt in 8,3 Sekunden auf 100 km/h und bringt es auf eine Spitze von 204 km/h, ihr Norm-Mix liegt bei 6,3 l/100 km.

Soundstärker unterwegs

Beinahe bedauert man es, mit dem 986-kg-Federgewicht oben auf der Passhöhe am Bâlea-See angekommen zu sein, wo nicht nur die zwischen Souvenirbuden umherstromernden Hunde ob des nunmehr noch ausgeprägteren Motorsounds die Ohren spitzen. Aber auch abwärts, hinunter ins Arges-Tal, macht der Kurventanz einen Heidenspaß, überzeugen die präzise Lenkung und das krisenfest abgestimmte Fahrwerk. Dass Komfort nicht wirklich zu den Paradedisziplinen des MX-5 gehört, ist allerdings auch eine Erkenntnis, zu der die schlaglochvernarbte Gebirgsstrecke verhilft.

Mazda MX-5: Sauber durch die Serpentinen

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Unterstützung erhält der Fahrer von fünf neuen Assistenten, die im i-Activesense-Paket gebündelt sind. Ein City-Notbremsassistent gehört dazu, eine Rückfahrkamera, eine kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung und ein Müdigkeitswarner. Allerdings ist das 650 Euro teure Paket ausschließlich dem Topmodell "Sports-Line" vorbehalten, ebenso wie das Sport-Paket (1.900 Euro), das den MX-5 mit einem Sportfahrwerk samt Bilstein-Stoßdämpfern, Domstrebe und Sportsitzen aufrüstet. Laut Bernhard Kaplan, Geschäftsführer von Mazda Deutschland, wird diese teuerste Ausstattungsvariante aber sowieso vom größten Teil der Kunden erwählt, die dann zusätzlich zu Alurädern, Digitalradio, Klimaautomatik und Lederausstattung noch Matrix-LEDs, ein Navi, Bose-Soundsystem oder eine Resonanzkammer zur Verstärkung des Motorsounds erhalten. In den MX-5 mit Softtop sind als Sports-Line mindestens 28.290 Euro zu investieren.

Preise ab 22.990 Euro

Es geht aber auch günstiger, denn wer sich mit der Basisversion Prime-Line (Aluräder, Voll-LEDs, Klimaanlage, Audiosystem) bescheidet, ist schon ab 22.990 Euro dabei. Den MX-5 RF mit elektrisch versenkbarem Hardtop gibt es erst ab Exclusive-Line, das kommt dann auf 28.690 Euro. Die Generation Smartphone wird dankbar zur Kenntnis nehmen, dass der MX-5 endlich mit Apple CarPlay bzw. Android Auto (300 Euro) dienen kann. Eine Sechsstufen-Automatik ist - als Option - bedauerlicherweise nur dem MX-5 RF Sports-Line mit 184-PS-Maschine vergönnt.

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Recht viel spaßiger als im MX-5 kann Autofahren kaum sein. Für Menschen mit Gardemaß gilt das allerdings nur bedingt, denn der Innenraum ist denkbar knapp und eng geschnitten. Zumindest gibt es jetzt eine Längsverstellung des Lenkrads, sie macht es größer gewachsenen Fahrern etwas einfacher als bislang, eine vernünftige Sitzposition zu finden. Noch immer als Fremdkörper wird der voluminöse Handbremshebel empfunden, Ablagen stehen so gut wie keine zur Verfügung, und das Stoffverdeck muss per Hand geöffnet und geschlossen werden – ein elektrischer Mechanismus hilft nur dem RF mit seinem Hardtop weiter.

So kurvig das Geläuf ist, auf dem sich der MX-5 am wohlsten fühlt, so geradlinig ist seine erstaunliche Karriere verlaufen. Seit 1989 erfreut er sich ungebrochener Beliebtheit, er hat die Roadster-Flaute und Konkurrenten wie Fiat Barchetta oder Smart Roadster überlebt und wird im kommenden Jahr seinen 30. Geburtstag feiern. Bei bester Gesundheit, wie zu vermuten steht, und gerne auch auf Traumstraßen wie der Transfăgăraşăn.

Ulla Ellmer

Mazda MX-5 in Kürze:

Wann er kommt: Am 14./15. September 2018

Wen er ins Visier nimmt: Den baugleichen Fiat 124 Spider

Was ihn antreibt: Vierzylinder-Benziner mit 132 und 184 PS

Was er kostet: Ab 22.990 Euro

Was ihn antreibt: Vierzylinder-Benziner mit 132 und 184 PS

Was er kostet: Ab 22.990 Euro

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