Skoda Kodiaq: Wirklich ein "Großer Bär"
15.12.2017, 15:06 UhrWie er aussieht: Der Kodiaq ist eng mit dem VW Tiguan verwandt, aber deutlich länger und geräumiger. Statt für martialische Anbauteile und schwellende Formen haben sich die Skoda-Designer für eine technoide Schlichtheit entschieden, mit der die Duldsamkeit der SUV-Gegner nicht herausgefordert wird. Trotzdem ist der Kodiaq eine markante und attraktive Erscheinung, mit einem Kühlergrill, der ihn auch optisch in die Skoda-Modellfamilie eingliedert.
Wie viel Platz er hat: Auf 4,70 Metern Länge finden bis zu sieben Personen Platz, sofern man - je nach Ausstattungsvariante - 750 bis 890 Euro in eine dritte Sitzreihe investiert. Mit Hinblick auf die Variabilität wird klar, weshalb Familien bereitwillig vom Van auf ein SUV umsteigen: Abhängig von Sitzkonfiguration und Positionierung der um 18 Zentimeter verschiebbaren Rücksitzbank ergibt sich ein Ladevolumen von 270 bis 2.065 Litern. Der Ein- und Ausstieg gelingt bequem. Ein bisschen Maulen muss aber auch sein: Beim Befrachten gilt es eine relativ hohe Ladekante zu überwinden. Die empfehlenswerte elektrische Heckklappenbedienung kostet 400 Euro.
Wie er eingerichtet ist: Die je nach Investitionsfreude feine Inneneinrichtung - Leder-Alcantara, Klavierlack, belüftete Sitze - und die solide Qualitätsanmutung (Volkswagen halt) werden ergänzt durch ein sehr gutes Infotainment, aufnahmefähige Ablagen und die Skoda-typischen Simply-Clever-Details wie die abnehmbare LED-Taschenlampe im Kofferraum oder die Regenschirme in den vorderen Türen.
Was ihn antreibt: Unter der Motorhaube sitzt ein Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit 140 kW/190 PS, das Top-Triebwerk im Programm. Grundsätzlich schickt hier ein sanft schaltendes 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe die Kraft von 400 Nm Drehmoment an alle vier Räder. Das wirkt souverän, der Kodiaq 2.0 TDI schiebt ordentlich an und marschiert in der Spitze bis auf 210 km/h - und doch würde man sich zumindest beim Überholen an Autobahnsteigungen einen Tick mehr Energie für den 1,8-Tonner wünschen. Ach ja, die Stickoxide: SCR-Kat und Harnstoffeinspritzung (AdBlue) halten den TDI sauber.
Wie er sich fährt: Von seinem Hochsitz aus beherrscht der Fahrer die Straße, dabei betreibt der Kodiaq mit langem Radstand und komfortabel abgestimmtem Fahrwerk Desinformationspolitik, was straßenbauliche Holprigkeiten betrifft. Auch übelkeitsfördernder Seitenneigung wirkt das Fahrwerk erfolgreich entgegen. Insgesamt bleibt der Kodiaq eher Reisewagen als Sportler, auch, weil es auffallend ruhig im Passagierbereich bleibt. Die optionale Fahrprofilauswahl stellt vier Modi zur Wahl, beim Allradmodell kommt noch ein Offroad-Assistent dazu (insgesamt 180 Euro). Aufmerksames elektronisches Personal wie 360-Grad-Umgebungskamera, Stauassistent oder Anhängerrangierassistent ist aus der Aufpreisliste zu rekrutieren, ebenso wie das Adaptivfahrwerk (940 Euro). Was er verbraucht: Im unrealistischen Norm-Mix 5,7 l pro 100 km, in der Realität erreichten wir minimal 5,5 und maximal 7,8 Liter Diesel pro 100 km, das geht in Ordnung.
Was er verbraucht: Im unrealistischen Norm-Mix 5,7 l pro 100 km, in der Realität erreichten wir minimal 5,5 und maximal 7,8 Liter Diesel pro 100 km, das geht in Ordnung.
Was er bietet: Die Kombination 2,0 l TDI mit 190 PS, Allradantrieb und DSG ist mindestens an die mittlere Ausstattungsvariante "Ambition" gebunden. Serienmäßig sind hier unter anderem schon die elektronische Querdifferenzialsperre XDS+, Parksensoren hinten, Fahrlichtassistent und Regensensor, Start-Stopp-Taste, Zwei-Zonen-Klimaanlage, Tempomat, Netzprogramm im Kofferraum, DAB+-Radio, Freisprecheinrichtung und Musiksystem. Beim Topmodell "Style" spendiert Skoda außerdem LED-Hauptscheinwerfer inklusive adaptiver Frontscheinwerfer, Parksensoren vorn und hinten, elektrisch einstellbare Vordersitze, Lehnenfernentriegelung vom Kofferraum aus, induktives Smartphone-Laden und das höherwertige Musiksystem "Bolero".
Was er kostet: Als Ambition ab 38.190 Euro, als Style ab 40.490 Euro.
Was wir meinen: Mit seinem klaren Styling, dem großzügigen Platzangebot, dem sehr guten Infotainment und der soliden Technik ist der Kodiaq alles andere als ein Problembär. Das hat allerdings auch seinen Preis. Wer - was sich empfiehlt - dem großen Diesel mit 190 PS den Vorzug gegenüber dem kleineren 15-PS-Pendant gibt, muss immer auch Allradantrieb und DSG mitkaufen. Erweitert man den Preis dann noch um diverse Versuchungen aus der Aufpreisliste - Infotainment und Navi, Rückfahr- und 360-Grad-Umgebungskamera, Anhängerrangierassistent und -zugvorrichtung, LED-Ambientebeleuchtung - ist die 50.000-Euro-Schmerzschwelle schnell geknackt.
Ulla Ellmer
Die Daten des Skoda Kodiaq 2,0 TDI SCR DSG 4x4
Hubraum 1968 ccm, Zylinder 4, Leistung 140 kW/190 PS, max. Drehmoment 400 Nm bei 1.750 - 3.250/min, Spitze 210 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 8,9 sec, Normverbrauch innerorts 6,6, außerorts 5,3, kombiniert 5,7 l D pro 100 km, Testverbrauch 7,3 l D/100 km, CO2-Emission 150 g/km, Schadstoffklasse Euro 6, Energie-Effizienzklasse B, Länge 4,70 m, Breite 1,88 m, Höhe 1,68 m, Kofferraum 270 bis 2065 l, Leergewicht 1.752 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2.352 kg, Zuladung 475 kg, Anhängelast gebremst 2.300 kg, ungebremst 750 kg. 7-G-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb. Versicherungs-Typklassen 17 (HP), 22 (TK), 23(VK). Preis ab 38.190 Euro.
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