Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid: SUV mit Stecker

15.9.2020, 16:36 Uhr
Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid: SUV mit Stecker

© Hersteller

Den im SUV-Segment so populären Diesel gibt es für den Toyota RAV4 schon lange nicht mehr. Gemäß der Markenphilosophie ist das Flaggschiff der Japaner inzwischen ganz auf Vollhybrid eingestellt, der aber nicht extern aufzuladen ist. Das ändert sich jetzt: Am 19. September fährt der RAV4 auch als Plug-in-Hybrid an den Start. Ein 136 kW/185 PS starker 2,5-Liter-Benziner kooperiert dann mit gleich zwei Elektromotoren: Einem mit kraftvollen 134 kW/182 PS vorn und einem weiteren mit 40 kW/54 PS im Heck.

Angesichts der stattlichen Systemleistung von 225 kW/306 PS charakterisiert Toyota-Sprecher Thomas Schalberger die Technologie als "Hochleistungs-Hybrid".  Das Lithium-Ionen-Akkupaket stellt eine üppige Kapazität von 18,1 kWh bereit, damit sind 75 Kilometer rein elektrisches Fahren möglich, im City-Zyklus werden nach WLTP-Norm sogar bis 98 Kilometer genannt. Wie Schalberger meint, kommt der RAV4-Plug-in also den vollwertigen Elektro-Fahrzeugen erster Generationen schon recht nahe.

Startet immer elektrisch

Der Plug-in-Antrieb startet normalerweise elektrisch. Entsprechend niedrig fallen die angegebenen Verbrauchswerte von 1,2 l/100 km (NEFZ) und der CO2-Ausstoß von 26 g/km aus - freilich ohne die zusätzlichen CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung zu berücksichtigen.

Sobald der Vierzylinder-Verbrenner anspringt, peitscht die erwähnt hohe Systemleistung das Auto in sechs Sekunden von 0 auf Tempo 100. Solche Aktionen erhöhen freilich den Kraftstoffkonsum des Zweitonners deutlich. Zügige Autobahn- bzw. Langstreckenfahrten fordern ihren Tribut, Plug-in-SUVs wie dem RAV4 dürften dann auch mal acht Liter oder mehr auf der Distanz eingespritzt werden. Da schneiden moderne, inzwischen vor allem saubere Diesel im Vergleich besser ab.

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Der Hybrid-Fahrer kann in Toyotas Plug-in-Flaggschiff unter verschiedenen Betriebssystemen wählen. Als Grundeinstellung fungiert der elektrische EV-Modus bis Tempo 135, bei dem der Benziner nicht eingreift. In den Hybrid-Modus EV/HV wechselt die Steuerung, wenn die elektrische Reichweite ausgeschöpft wurde, alternativ aber auch auf Wunsch des Fahrers, etwa bei hoher Leistungsanforderung oder wenn am Schluss der Fahrt innerstädtische E-Reserven benötigt werden. Im HV-Modus wird die Batterie je nach Ladeniveau manuell aktiviert.

Serienmäßig ist die neue RAV4-Version mit dem Allradantrieb AWD-i ausgerüstet, der einen zusätzlichen "Trail"-Modus für Offroad-Einsätze hat. Zudem sorgen die unter dem Boden im Vordersitzbereich angeordneten Batterien für einen tieferen Schwerpunkt des Wagens und verbesserte Fahrstabilität. Gleichzeitig profitiert der Fahrspaß, weil der wuchtige Toyota selbst in kritischen Situationen gut kontrollierbar bleibt.

Gut gedämmt

Wenn der Verbrenner nicht stark gefordert wird, läuft der RAV4 Plug-in ungewöhnlich leise, auch weil die Techniker die Motorgeräusche gut gedämmt haben. Außerdem werden die Fahr- und Windgeräusche durch ein spezielles Akustikglas gesenkt.

Modifiziert wurden im Vergleich zum nicht aufladbaren Hybrid auch andere Karosserieteile und Details: Der teilelektrische RAV4 kommt unter anderem mit ausdrucksvollerem Front-Design und einem metallisch eingefassten Kühlergrill daher. Innen herrscht wie bei seinen Brüdern das typische SUV-Feeling mit hoher Sitzposition und einem komfortablen Platzangebot.

Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid: SUV mit Stecker

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Fürs gute Klima zuständig ist eine Anlage mit Wärmepumpe, abgekoppelt vom Motor, um Benzin zu sparen.

Keine größeren Rätsel gibt die Bedienung auf. Vernetzung und die aktuellen Assistenten entlasten zudem den Fahrer, der sich zum Beispiel am Multimedia-System (Serie) und einem Head-up-Display erfreuen kann. Für viele Zwecke sinnvoll ist auch die 230-V-Steckdose mit 150 Watt Leistung im Fahrzeug. Der große Kofferraum fasst mit Unterbodenfach 520 Liter, das ist etwas weniger als die 580 Liter des Vollhybriden. An den Haken darf der Plug-in bis zu 1,5 Tonnen nehmen.

Haushaltssteckdose und Wallbox

Fürs elektrische Fahren braucht der Mensch Strom. Den bezieht er laut Hersteller per Haushaltssteckdose (10 A) in 7,5 Stunden, an der Wallbox (32 A) in 4,5 Stunden.

Dann wäre noch die Anschaffung - derzeit tüchtig mit Fördermitteln unterstützt. Umweltbonus (4500 Euro) und Herstellernachlass (2250 Euro) addieren sich auf bis zu 6750 Euro. Das senkt den Listenpreis für den RAV4 Plug-in von 46.293 Euro (inkl. 16 Prozent MwSt.) auf 39.908 Euro ab.

Zum Ausstattungsmix: Mehr als die Hälfte der Kunden – überwiegend, zu 60 Prozent, gewerbliche - sattelt voraussichtlich das "Style"-Paket für 4700 Euro oben drauf, ein etwas kleinerer Anteil leistet sich das "Technik"-Paket für 7300 Euro, das die Stufe "Style" voraussetzt. Bleibt optional noch das Panoramadach für 1452 Euro.

Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid: SUV mit Stecker

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Beim Hybridantrieb reklamiert der japanische Autobauer mit Recht eine lange Erfahrung. Schließlich stehen bei Toyota mehr als zwanzig Jahre Entwicklung im Bereich der elektrifizierten Antriebe dahinter. Der in vierter Generation präsentierte Hybrid soll nun in der relativ kompakten SUV-Klasse Maßstäbe bei der Leistung und Effizienz setzen und Vorreiter für weitere Modelle im Konzern sein, inklusive der Edelmarke Lexus.

Den RAV4 startete Toyota vor rund 26 Jahren, als Kompakt-SUVs noch weitgehend unbekannt waren. Inzwischen hat allein die japanische Marke weltweit mehr als zehn Millionen Einheiten in einem Segment verkauft, das sich bis heute großer Beliebtheit erfreut und einen Marktanteil von 13 Prozent erreicht.

Ingo Reuss

Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid in Kürze:

Wann er kommt: Marktstart am 19. September

Wen er ins Visier nimmt: Beispielsweise Ford Kuga PHEV, Opel Grandland X Hybrid, BMW X3 XDrive30e, Citroen C5 Aircross PHEV, DS 7 Crossback E-Tense, Mitsubishi Outlander PHEV

Was ihn antreibt: 2,5-l-Benziner mit 136 kW/185 PS, Elektromotoren mit 134 kW/182 PS und 40 kW/54 PS

Was er kostet: Ab 46.293 Euro, Innovationsprämie abzugsfähig