VW I.D. Crozz II: SUV-Coupé unter Strom
11.9.2017, 22:14 UhrVon jenem Missfallen, das den Automobilherstellern inzwischen entgegenschlägt, bekommt Volkswagen zweifellos den Löwenanteil ab. Den Argwohn hat man sich in Wolfsburg redlich erarbeitet. Und doch ist es nicht gerade so, dass es keine alternativ angetriebenen Fahrzeuge made by VW gäbe. Schon heute sind ein elektrischer Golf und ein elektrischer up! unterwegs, wiederum der Golf und auch der Passat lassen sich als Plug-in-Hybride (GTE) ordern.
Dabei soll es aber nicht bleiben. Ähnlich wie Mercedes (EQ) ist man dabei, eine spezielle Submarke für Elektrofahrzeuge zu installieren. Die Stromer tragen den Familiennamen "I.D." und nutzen sowohl eine gemeinsame Plattform (All New Electric Architecture) als auch eine gemeinsame Ausrichtung in Sachen Design. "Der Golf der Zukunft muss wieder ein VW sein", sagt VW-Markenchef Herbert Diess.
2020 geht es los mit den Stromern
Der erste I.D. – ein Kompakter in der Größenordnung des Golf – ist als Studie auf dem Autosalon von Paris vorgestellt worden und soll 2020 auf den Markt kommen. Für 2022 ist der I.D. Buzz avisiert, ein multivariabler Minivan, der die Formensprache des legendären Bulli aufgreift und automatisiert fahren wird. Weil man zudem damit rechnet, dass sich SUVs und Crossover auch in Zukunft reger Beliebtheit erfreuen, lanciert man obendrein einen Vertreter dieser Gattung mit Stromanschluss. Der I.D. Crozz ist ein allradgetriebener Crossover aus SUV und viertürigem Coupé, eine erste Version war bereits auf der Automesse von Shanghai im Frühjahr zu sehen.
Zur Frankfurter IAA (14. bis 24. September) fährt nun der I.D. Crozz II vor. Im Unterschied zur Shanghai-Studie präsentiert er sich in einem bereits wesentlich seriennäheren Look. In lichten und variablen Innenraum finden vier Personen auf Einzelsitzen Platz, der Armaturenträger ist von klassischen Bedienelementen befreit, hinter dem Lenkrad liefert ein Bildschirm die wichtigsten Informationen, ein weiteres (animiertes) Display ist nahezu frei schwebend auf einem Träger neben dem Volant installiert. Auf B-Säulen wurde verzichtet, somit lassen sich die großen Schwenk- und Schiebetüren weit öffnen, was selbst den Transport eines Crossbikes ermöglichen soll. Das Öffnen und Schließen der Türen kann via Sprachbefehl erfolgen.
Weil auch der Crozz für eine autonome Zukunft gedacht ist, wird sich das Lenkrad bei Aktivieren des Autopilot-Modus dezent in den Armaturenträger zurückziehen, wodurch der Passagierbereich einen noch ausgeprägteren Lounge-Charakter erhält. "Open Space" nennt sich das luftige Raumkonzept.
Reichweite bis zu 600 Kilometer
Wie seine beiden Brüder I.D. und I.D. Buzz soll auch der Crozz eine elektrische Reichweite von bis zu 500 Kilometern aufweisen. Sowohl an der Vorder- als auch an der Hinterachse sitzt ein Elektromotor, insgesamt ergibt sich eine Systemleistung von 306 PS. Mit Hilfe eines Schnellladegeräts ist die Batterie binnen einer halben Stunde wieder zu 80 Prozent aufgeladen.
Den Serienstart des I.D. Crozz stellt VW für das Jahr 2020 in Aussicht. Die Wolfsburger Elektro-Pläne sind ambitioniert. "Die Marke Volkswagen investiert in den kommenden fünf Jahren sechs Milliarden Euro in die Elektromobilität", sagte Markenchef Diess am Vorabend der IAA. Bis zum Jahr 2025 werde VW insgesamt 23 rein elektrisch angetriebene Modelle anbieten. Kundenseitiges Missfallen sollte dann ausgeräumt sein.
ule
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