VW ID.4: Jetzt kommt der zweite Streich

24.9.2020, 17:48 Uhr
VW ID.4: Jetzt kommt der zweite Streich

© Hersteller

Groß war und ist das Ballyhoo, das VW um seine neuen Elektromodelle entfacht hat. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten geht es jetzt tatsächlich Schlag auf Schlag. Dem kompakten ID.3, der größentechnisch und konzeptionell in der Golf-Klasse angesiedelt ist, folgt jetzt der ID.4. Gut möglich, dass er der erfolgreichere der beiden Stromer wird. Der Golf hat in den letzten Jahren an Boden gegenüber seinem SUV-Derivat Tiguan verloren, der inzwischen das Krönchen des weltweit meistverkauften Volkswagens trägt. Und so könnte auch der ID.4 das Interesse der VW-Kundschaft am Elektroauto erst so richtig wachkitzeln.

Viel Platz für Passagiere und Gepäck

Mit einer Länge von 4,58 Metern erreicht der ID.4 in etwa die Maße des Tiguan mit seinen 4,51 Metern. Bis auf die SUV-Charakteristik ist er freilich ein ganz anderes Auto. Wie der ID.3 basiert er auf dem neuen Modularen Elektro-Baukasten (MEB) des Volkswagen-Konzerns. Die E-Bauweise bietet bislang ungekannte Möglichkeiten beim Packaging, wie Fachleute das Verhältnis zwischen Fahrzeuggröße und nutzbarem Raum nennen. Der ID.4 stellt nicht nur im lichten Passagierbereich viel Platz bereit, auch der Kofferraum ist mit 543 bis 1575 Litern ausgesprochen üppig geraten.

Ungewöhnlich für ein Elektroauto: Auch eine Anhängerkupplung kann geordert werden, was nicht nur der Schlepp-Kompetenz wegen (bis 1000 kg) eine feine Sache ist, sondern auch deshalb, weil sich so ein Fahrrad-Kupplungsträger installieren lässt.

VW ID.4: Jetzt kommt der zweite Streich

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Die Auftragsbücher öffnet VW zunächst nur für die beiden speziell zum Marktstart aufgestellten Versionen ID.4 "1st" und ID.4 "1st Max". Sie basieren auf dem künftigen Topmodell. Technisch heißt das: Für Vortrieb sorgt ein 150 kW/204 PS starker Elektromotor an der Hinterachse, der den Sprint von 0 auf 100 km/h in 8,4 Sekunden und eine (limitierte) Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ermöglicht.

Als Energiespeicher dient eine große Batterie mit 77 kWh Kapazität, sie stellt die Voraussetzung für bis zu 490 Kilometern Reichweite (WLTP).

Volle Umweltprämie abzugsfähig

Den ID.4 "1st" preist VW ab 49.950 Euro ein (19 Prozent Mehrwertsteuer). Das ist nicht wenig. Erstens darf aber die volle Umweltprämie von 9480 Euro abgezogen werden. Und zweitens wird viel Ausstattung mitgeliefert: 20-Zoll-Räder beispielsweise, Sitz-, Lenk- und Windschutzscheibenheizung, Ambientelicht, Rückfahrkamera, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, das Top-Navi "Discover Pro", eine ganze Reihe von Assistenzsystemen und zusätzlich eine Wärmepumpe sowie die erwähnte Anhängevorrichtung.

Der "1st Max" bietet zusätzlich ein Upgrade auf Panorama-Glasdach, 3-Zonen-Klimaautomatik, Augmented-Reality-Head-up-Display,  zentrales 12-Zoll-Display, LED-Matrix-Scheinwerfer, Progressivlenkung, Adaptiv-Fahrwerk und weitere Fahrassistenten. Praktisch Vollausstattung also, die mit 59.950 Euro zu Buche schlägt.

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Wenn die auf 27.000 Einheiten angelegten Editionsmodelle ausverkauft sind, schiebt VW eine Reihe vorkonfigurierter Modelle nach. Und so wird es nächstes Jahr günstiger – und es gibt mehr Auswahl. Als weitere Leistungsstufen sind 109 kW/148 PS, 125 kW/170 PS sowie 129 kW/175 PS annonciert, zudem erhält der Kunde Zugriff auf einen kleineren 50-kWh-Akku, der die Reichweite auf 340 Kilometer reduziert. Das Basismodell soll unter 37.000 Euro kosten.

Schnellladen bis 125 kW

Wechselstrom (AC) lädt der ID.4 an der 11-kW-Wallbox oder –Ladesäule dreiphasig, zudem beherrscht er Gleichstrom-Schnellladen (DC) bis 125 kW. In einer halben Stunde, so heißt es, sei damit Strom für weitere 320 Kilometer Strecke nachgeladen.

Dass VW mit seinem Elektro-SUV globale Ambitionen hegt, lässt sich an dessen Anlage als "Weltauto" – so die Diktion – ablesen: Produziert wird er nicht nur im sächsischen Zwickau, sondern auch in den chinesischen Werken Anting und Foshan sowie, ab 2022, in Chattanooga (USA) und im niedersächsischen Emden.  

Ulla Ellmer