3D-Lab im Museum: Digitalisierung zum Miterleben

Verena Krippner

7.10.2022, 10:43 Uhr
3D-Lab im Museum: Digitalisierung zum Miterleben

© GNM, Florian Kutzer

Der Museumsraum bewahrt und zeigt historische Objekte. Dabei wird er selbst zum wichtigen Zeitzeugen, denn in seiner Gestaltung spiegeln sich unsere Fragestellungen an die Kulturgeschichte wider. Welche Werke werden für wichtig erachtet und ausgestellt, was kommt ins Depot? Die Auswahl der Exponate verändert sich mit der Gesellschaft und so steht auch im GNM die nächste große Neustrukturierung an. Ab Mitte der 2020er Jahre beginnt die Sanierung des Süd- und Südwestbaus. In diesem Zuge wird die gesamte Ausstellungsfläche leergeräumt und neu konzipiert. Besonders für die Museumsforschung ist die exakte Archivierung der bisherigen Dauerausstellung wichtig.

Genau das macht die Digitalisierung nun möglich. Mit einem mobilen Mapping-System werden nicht nur einzelne Objekte, sondern auch ganze Räume eingescannt – darunter eine der größten Musikinstrumenten-Sammlungen Europas, Gemälde und Skulpturen aus dem 19. Jahrhundert und sogar eine Guillotine. Ausstellungskonzepte bleiben so bewahrt und die Räume während der Sanierungsarbeiten digital zugänglich.

Im GNM gibt das sogenannte 3D-Lab noch bis Januar 2023 einen faszinierenden Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung. Besucherinnen und Besucher können sich vor Ort davon überzeugen, inwiefern digitale Anwendungen das Museumserlebnis bereichern können. Eine Sonderausstellung in der Ausstellungshalle II im Labor-Format stellt an drei Stationen unterschiedliche Projekte vor. Mit VR-Brillen und Controllern können Meisterwerke der Technik – wie der Benz-Motor im Deutschen Museum – von Nürnberg aus aktiviert oder die Apollo 15 auf Mondmission geschickt werden.

Einige Objekte wie ein Madonnen-Relief aus Ton aus dem 15. Jahrhundert lassen sich in Form von Hologrammen erstmals von allen Seiten betrachten. Außerdem sind 3D-Drucke zum Anfassen ausgestellt, etwa der eines Spielzeugpudels aus dem Jahr 1800. Die Drucke konnten in Kooperation mit dem Verein FabLab Nürnberg realisiert werden. Sie dienen künftig als Tastmodelle für Menschen mit Sehbehinderung, die das Museum besuchen. Außerdem kommen sie bei der Vermittlungsarbeit mit Schulklassen zum Einsatz, die sie im Zuge des Projekts Museum-To-Go mit ins Klassenzimmer nehmen dürfen. Mit Hilfe von Wandprojektionen können sich die Besucherinnen und Besucher schließlich durch bereits gescannte Dauerausstellungen des Deutschen Museums sowie des GNM navigieren.

Das Verbundprojekt museum4punkt0 unterstützt Kulturinstitutionen deutschlandweit bei ihren Digitalisierungsprozessen. Im März wurde das GNM in die Förderung aufgenommen, das Deutsche Museum war bereits seit 2017 Mitglied. Im Rahmen des gemeinsamen Teilprojekts Museum Inside/Out arbeiten Expertinnen und Experten aus Nürnberg und München gemeinsam an den verschiedenen Methoden der 3D-Visualisierung.

http://gnm.de

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