Tristan oder Isolde?
20.7.2015, 18:05 UhrTristan und Isolde, die Geschichte einer unmöglichen Liebe, mehr Sehnsuchtsprojektion als gelebte Wirklichkeit. Was geht uns das in Zeiten an, wo junge Pärchen beim Liebesversprechen keine Sekunde ihre Augen vom Smartphone lassen und die Hände statt den Partner nur den Screen betouchen? Sehr viel, findet Uwe Hoppe, und präsentiert uns einen frechen, wohltuend anarchischen Cocktail aus Daily Soap, Telenovela, Opernzitat und hochmittelalterlichem Versepos.
Als Glücksgriff erweist sich vor allem die Besetzung des Tristans: Sascha Retzlaff. Er verkörpert ungestümen jugendlichen Drive und Teenie-Lässigkeit, die sich auf keiner Opernbühne der Welt im „Tristan“ finden. Für alle, die Wagners „Handlung“ schon immer für Stillstandtheater gehalten haben: Hier werden sie geholfen! Die oft geistreiche, oft auch anregend trashige Tragikomödie kommt mit guten zwei Stunden aus. Applaus, Applaus.
Nächste Vorstellungen: 24., 26., 29. und 31. Juli; Karten: Tel. 09 21 / 6 90 01. Infos: www.studiobuehne-bayreuth.de
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