Der Körper ist zum Gestaltungsprojekt geworden
4.12.2018, 19:20 UhrNeue Frisur, eine Tätowierung, Make-up – es gibt viele Methoden, den eigenen Körper zu verändern. "Wir leben in einer Kultur der Sichtbarkeit", sagt Renate Liebold. "Unser Körper gilt als Statussymbol." Wer die perfekte Figur hat, wirkt fleißig und diszipliniert. Schließlich erfordert es Anstrengung, sich gesund zu ernähren und viel Sport zu treiben. In ihrem Vortrag "Bodykult und Bodywork – soziologische Perspektiven auf den Körper und die Praxis der Körperarbeit" erklärt die Soziologin von der Universität Erlangen-Nürnberg, dass das ein Trugschluss sein kann.
Doch es gibt eine große Industrie, die von der Kommerzialisierung des Körpers profitiert. Bartpflege-Salons, Nagelstudios und Waxinganbieter gibt es zuhauf in den Städten. Liebold untersucht, wer sie betreibt und was die Wünsche der Kunden sind. "Der Körper ist zum Gestaltungsprojekt geworden", sagt sie. Das war auch schon in früheren Jahrhunderten so. Aber damals konnten sich das nur reiche Leute leisten. "Heute sieht sich jeder verpflichtet, in sein Aussehen zu investieren." Wer nicht "optimiert" daherkommt, gilt als nachlässig.
Die Reihe geht am Mittwoch, 12. Dezember, weiter. Dann spricht Anja Boßerhoff von der Medizinischen Fakultät in Erlangen über "Molekulare Medizin – Wie verändert sich unser Medizinverständnis?" Genanalysen ermöglichen Therapien, die genau auf den Patienten abgestimmt sind. Ab 19 Uhr im Planetarium am Plärrer 41.
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