Dies Academicus: "Gefährliche" FAU wird 270 Jahre alt

4.11.2013, 22:11 Uhr
Dies Academicus:

© Mark Johnston

Für den FAU-Präsidenten Karl-Dieter Grüske muss es ein leidiges Thema sein. Selbst am Dies Academicus bleibt er nicht davon verschont: Die Kochstraße. Im Juli war dort im Archäologischen Institut Deckenputz heruntergekracht und hatte mehrere Schreibtische unter sich begraben. Die Universität sperrte daraufhin das Gebäude - zu gefährlich für Mitarbeiter. Es bestehe „Gefahr für Leib und Leben“, hieß es.

Inzwischen ist das marode Gebäude zum Teil wieder zugänglich, im kommenden Sommer soll es fertig saniert sein. Doch einigen Studenten ist das Thema nach wie vor ein Dorn im Auge.

Während also Bernd Sibler, Staatssekretär vom Ministerium für Kultus und Wissenschaft auf der Jahrfeier gerade mit seiner Rede ansetzen will, marschieren gut 30 Studenten die Treppe herunter zum Rednerpult. Auf ihren Köpfen sitzen gelbe Plastikhelme, einige Studenten tragen einen Banner, auf dem steht: „Gefährlich unterfinanziert“. Ein paar Minuten lang verharren sie stumm neben dem Rednerpult. Bis sie unter Applaus wieder abziehen.

Geld falsch eingesetzt?

So stumm wie seine Kommilitonen bleibt Thorsten Wißmann, Vertreter der Studierenden im Senat, nicht. Er schimpft in seiner Rede vor allem über die Verwendung der Gelder. Denn seiner Ansicht nach achte die Regierung bloß darauf, wo Spitzenforschung gefördert werden könne, „während andernorts Steine aus der Decke fallen“. Wißmann ist sicher: „Diese Situation ist die schlechteste und sie hätte verhindert werden können.“ Es war schon lange klar, dass in der Kochstraße etwas passieren muss, meint er. Ganz anders sehen das freilich Staatssekretär Sibler und FAU-Präsident Grüske. Sie sind sich einig: Wäre klar gewesen, wie dringend eine Sanierung ist, hätte man rechtzeitig gehandelt.

Neben dem leidigen Dauerthema Kochstraße, kann Grüske an diesem Abend auch eine frohe Botschaft überbringen: Die Fraunhofer Gesellschaft hat die Uni dazu auserkoren, an einem Pilotprojekt teilzunehmen. Nun soll in Erlangen ein „Nationales Leistungszentrum für Elektroniksysteme“ entstehen — eine Plattform, die eine Zusammenarbeit zwischen Uni, Fraunhofer Gesellschaft und der Industrie ermöglicht. Kostenfaktor: 50 Millionen Euro.

Von dem Leistungszentrum erhofft sich Grüske „ausgesprochen vielversprechende Perspektiven“. Zumal auch Siemens seine Forschungsaktivitäten im Bereich Leistungselektronik im Großraum Nürnberg konzentrieren will.

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