Drei Tage lang Vereinte Nationen spielen
19.03.2014, 13:00 Uhr
„Was soll das denn sein?“, lautete oft die erste Frage, als wir von unserer geplanten Reise nach New York zu Schüler-Model-United-Nations (MUN) berichteten. Die Antwort ist ganz einfach: Bei MUN simulieren Schüler aus aller Welt die Sitzungen der Vereinten Nationen. Jedem Team wird vorher von der Organisation ein Land zugeteilt, das man als Botschafter vertritt; in unserem Fall war es Bolivien, ein Land in Südamerika.
Noch zu Hause in Neuendettelsau begann die Vorbereitung auf unsere Aufgabe als Vertreter dieses Landes. Dazu arbeiteten wir uns in die Politik und unsere Schwerpunktthemen Medikamentenfälschung und Untergrundbankensysteme ein. Zudem lernten wir, Reden auf Englisch zu halten und verschafften uns einen Überblick über die Geschäftsordnung der Vereinten Nationen.
Hilfe bekamen wir von der MUN-Gruppe der Universität Erlangen-Nürnberg. Eine Generalprobe für das Simulationsspiel in New York hatten wir vorher bei Bayern-MUN an unserer Schule, bei der Teilnehmer aus 20 Ländern dabei waren. Das P-Seminar „Model United Nations“, das es an unserem Gymnasium seit zwei Jahren gibt, ist in Bayern eher eine Seltenheit, da es sehr zeitaufwendig ist.

Zur Vorbereitung kommt schließlich noch die aufregende Reise in die USA hinzu: In New York knüpften wir Kontakte mit Schülern aus aller Welt und erfuhren einiges über deren Heimat. In Sitzungen haben wir nach gemeinsamen Lösungen für die Probleme der Länder gesucht. Der Traum von einer besseren Welt erzeugte unter den 3300 Teilnehmern ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl.
Wir erkannten dabei, dass es für den Erfolg unserer Verhandlungen sehr wichtig ist, Bündnispartner für unsere Lösungsvorschläge zu finden. Mit anderen Delegierten ergaben sich interessante Gespräche, durch die wir einen Einblick in deren Wahlsysteme und Politik erhielten. So kam es auch, dass sich viele unserer Ideen in der Schlussresolution unseres Komitees wiederfanden. Dass bei der Abstimmung fast alle Delegierten der Länder ihre Schilder für unsere Resolution hoben, machte uns glücklich. Das war eine große Belohnung für die harte Arbeit im Komitee.
Überraschende Auszeichnung
Im Hauptquartier der Vereinten Nationen fand die Schlusszeremonie statt. Hier gab es noch einen letzten Höhepunkt für uns: Schulen, die besonders gut verhandelt hatten, bekamen eine Auszeichnung. Völlig überrascht und mit riesiger Freude nahmen wir den „Award of Outstanding Achievement by a foreign Language Delegation“ entgegen.
In unserem P-Seminar haben wir nicht nur viel über Politik und Diplomatie erfahren; vielmehr haben wir gelernt, eine Grenze zu überschreiten – oder habt ihr schon mal eine spontane Rede auf Englisch vor großem Publikum gehalten? Wir sind auf fremde Menschen zugegangen, haben Kompromisse gefunden und die Nerven behalten, wenn es einmal nicht so lief, wie man es sich vorstellt.
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