Drei, zwei, eins – und Action!
31.7.2017, 10:00 UhrWenn man nach den Schülern der Filmklasse des Johannes-Scharrer-Gymnasiums sucht, geht man am besten in die ehemalige Dunkelkammer der Schule – im Keller. Zwei Schüler stehen da nebeneinander auf kleinen Hockern, so dass sie ihre ausgeleuchtete Holzbox gut im Blick haben. Konzentriert schauen sie auf ihren Arbeitsplatz, wo allerlei selbst gebastelte Figuren herumliegen.
So produzieren die Schüler der 5f – f wie Film – kleine Filme. Mit iPads nehmen sie verschiedene Bilder auf, die sie im Stop-Motion- und im Schnittprogramm bearbeiten. "Wir machen die Videos mit einem Legetrick", erklärt Lila (11), "dafür legen wir die Tablets auf das Holzgestell, und unten verändern wir die Bilder, die wir dann aufnehmen." So entstehen die kleinen Animationsvideos, die die Schüler im Anschluss noch vertonen.
Keine Noten
Die Filmklasse gibt es seit dem gerade zu Ende gegangenen Schuljahr neu am Scharrer-Gymnasium. "Wir hatten fast 60 Anmeldungen, also genug, um gleich zwei Filmklassen zu bilden", erklärt Johannes Eismann, der Filmlehrer. "Wir haben uns letztlich dazu entschieden, nur eine Klasse mit 27 Schülern zu gründen, da es ja sozusagen ein Probelauf ist."
Für zwei Jahre haben sich die Schüler verpflichtet, an der Filmklasse teilzunehmen. Und das zusätzlich zum normalen Unterricht. "Die Filmklasse ist auch keine AG, sondern ein festes Fach. Aber es gibt keine Noten."
Die Idee, eine Filmklasse an der Schule aufzumachen, kam vom Lehrer: "Bei einer Fortbildung hatte ich davon erfahren. Ich wusste schon, dass es kombinierte Theater- und Filmklassen gibt. Aber so eine reine Filmklasse war mir neu", sagt Johannes Eismann. Er fand das super und fragte den Schuldirektor, ob man so was einführen könnte.
Dass es sich gelohnt hat, zeigt die Begeisterung der Schüler. Anatol, 11, erzählt vom ersten Dreh: "Einer von uns hat in eine Tomate rein gebissen. Dann haben wir ein Bild gemacht. Dann hat er wieder reingebissen. Das haben wir so lange gemacht, bis die Tomate weg war. Zusammengeschnitten ergab das ein echt witziges Video!"
Da das neue Fach zusätzlich ist, haben die Schüler auch eine Stunde mehr Unterricht. Für die Fünftklässler ist das aber kein Problem: "Es macht ja Spaß!", sind sie sich einig. "Aber schöner wäre es natürlich, wenn eine Stunde Mathe ausfallen könnte."
Zirkus einmal anders
Vom Filmunterricht profitieren nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer. In anderen Fächern wird das Gelernte eingebunden. Beispiel Kunst: Hier wurde das Thema "Zirkus" in Trickfilme verpackt.
Dazu malten die Schüler Bilder und bastelten passende Figuren. So wurde das Thema Zirkus lebendig, und die Schüler hatten ihre eigene Zirkusshow. Der Fantasie wurden keine Grenzen gesetzt, oder habt ihr schon ein feuerspuckendes Lama gesehen?
Mit diesen und anderen Videos veranstaltete die Klasse auch schon ihren eigenen Filmabend. An diesem zeigten die Schüler ihren Eltern stolz die bisherigen Ergebnisse.
Leider steht die Filmklasse gerade auf wackligen Beinen, meint Lehrer Johannes Eismann. Denn das Equipment wurde vom Verein "Drehort Schule" nur für ein Jahr verliehen. Da die Technik nicht gerade billig ist, und die Schule sich das alleine nicht leisten kann, ist der Filmlehrer momentan auf Sponsorensuche.
Die Schüler jedenfalls sind motiviert auf ein weiteres Jahr Filmklasse und haben schon viele Themenideen: "Wir drehen einfach eine Verfolgungsjagd mit einen Auto", schlägt Robert (11) vor. Aber ob da sein Lehrer mitmacht?
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen