Erzähl mal, neues Christkind!

14.12.2015, 10:00 Uhr
Erzähl mal, neues Christkind!

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Warum, glaubst du, hat sich die Jury für dich als neues Christkind entschieden? Und welche Voraussetzungen brauchtest du?

Barbara Otto: Jedes Nürnberger Mädchen zwischen 16 und 19 Jahren, das mindestens 1,60 Meter groß ist und schwindelfrei, wetterfest und belastbar ist – denn es bleibt ja wenig Zeit zum Durchschnaufen –, hat die Chance, Christkind zu werden. Außerdem sollte man kontaktfreudig und ein bisschen redegewandt sein sowie gut mit kleinen und großen Leuten und auch mit schwierigen Situationen umgehen können. Für das himmlische Ehrenamt bewirbt man sich beim Presseamt der Stadt Nürnberg.

Warum ich 2015 bei der Endausscheidung gewann, weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht, weil für mich damit ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist und man mir nachsagt, dass ich freundlich, offen und charmant bin und außerdem eine kräftige Stimme habe? Ich war nach der Wahl vollkommen sprachlos, richtig baff und wusste erst einmal gar nicht, was ich sagen sollte. Ich war nur unbeschreiblich glücklich.

 

Was gehört zu deinen Aufgaben?

Barbara Otto: In der Zeit vom 27. November bis zum 24. Dezember absolviere ich täglich etwa neun bis elf Auftritte, insgesamt werden es etwa 170 Veranstaltungen in diesen Tagen sein. Ich besuche Schulen, Kindergärten, Kliniken, Altenheime, Wärmestuben und Behinderteneinrichtungen, Weihnachtsfeiern in Vereinen oder Firmen. Die Eröffnung meines Marktes, aber auch die Besuche anderer Weihnachtsmärkte in Deutschland beispielsweise in Schweinfurt, Aschaffenburg, Rothenburg ob der Tauber gehören ebenso zu meinen Aufgaben wie die Repräsentation der Stadt Nürnberg in TV- oder Radio-Sendungen, zum Beispiel in der „Sternstunden-Gala“.

Viermal in der Woche verteile ich auf dem Christkindlesmarkt kleine Geschenke und Autogramme, und zweimal wöchentlich lese ich Weihnachtsgeschichten im „Sternenhaus“ vor. In den Kinderkrebsstationen oder bei Schwerstkranken einen Besuch zu machen, wird bestimmt nicht so leicht. Aber gerade diesen Patienten will ich ja die Freude und das Licht der Weihnachtszeit bringen.

 

Wie viele Kleider hast du und wer schminkt dich?

Barbara Otto: Jedem Christkind stehen zwei Kostüme zur Verfügung. Die beiden Kleider wurden neu für mich angefertigt. Zum Anziehen des ungefähr vier Kilogramm schweren Kleids, zum Hoch- und Feststecken meiner langen Haare, zum Aufsetzen der lockigen Perücke und der etwa ein Kilogramm schweren Krone brauche ich etwa 30 Minuten. Sollte die Perücke im Schnee oder Regen einmal nass werden, wird sie im Schauspielhaus wieder auffrisiert.

Dass ich beim Essen auf das Kleid „kleckere“, wird hoffentlich nicht vorkommen – es müsste dann von einem meiner drei Fahrer des „Christkind-Busses“ zur Reinigung gebracht werden, denn es kann wegen der goldenen Flügel nicht gewaschen werden, und ich bräuchte dann natürlich das Ersatzkleid. Auf Spaghetti mit Tomatensoße, Döner, Pommes mit Ketchup muss ich also jetzt erst einmal verzichten.

Für die Eröffnung des Christkindlesmarktes wurde ich von der Maskenbildnerin des Theaters geschminkt, bei allen anderen Veranstaltungen mache ich das selbst – ganz natürlich soll es aussehen, ein bisschen Lippenstift, ein Hauch von Puder und leichter Goldschimmer um die Augen herum.

 

Was machst du, wenn dir Kinder einen Wunschzettel in die Hand drücken?

Barbara Otto: Kleinere Kinder – bis zu fünf, sechs Jahren etwa – glauben sicher noch an das Christkind und stecken mir ihre Wunschzettel zu. Ich werde sie sammeln, auch beantworten, wenn eine Adresse angegeben ist. Auf jeden Fall werde ich sie zur Erinnerung behalten. Respekt habe ich vor den Kinderfragen – manche sind bestimmt ganz schön „knifflig“ und verlangen schnelle, spontane Antworten. Sollte jemand wissen wollen, wie ich denn vom Himmel auf die Erde gekommen bin, werde ich sagen: mit dem Rentierschlitten natürlich!

Erzähl mal, neues Christkind!

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Und was wünscht sich das Christkind zu Weihnachten?

Barbara Otto: Ich habe am Heiligen Abend bis 17 Uhr noch Auftritte bei der Feuerwehr, der Polizei, im Obdachlosenheim, und ich treffe mich noch mit den „Christkindern“ der Vorjahre. Danach werde ich vermutlich erst einmal die Füße hochlegen und mich ein bisschen ausruhen. Danach feiere ich mit meiner Familie. Wir essen gemeinsam, und danach ist Bescherung. Ob ich die Geschenke im Kostüm überreichen werde, weiß ich noch nicht.

Privat und dienstlich wünsche ich mir, dass ich gesund bleibe und dass meine Stimme die stressigen Wochen durchhält, damit ich möglichst vielen, auch einsamen Menschen die Weihnachtsfreude bringen kann. Alle Menschen sollen ein schönes, glückliches und friedliches Weihnachtsfest verleben dürfen!

 

Steckbrief

Name: Barbara Otto

Alter: 18 Jahre

Berufswunsch: Kriminalpsychologin

Hobbies: Gitarre und Geige spielen, singen, tanzen, backen

Lieblingsessen: Pizza

Lieblingsbuch: „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling

Lieblingsmusik: A-capella-Musik

Lieblingsfilm: „Harry Potter“ und „Fluch der Karibik“

Lieblingstier: Pferd

Lieblingsurlaubsziel: fremde Länder, im Winter die Karibik

Vorbild: „Ich will niemanden kopieren, sondern ich selbst sein“

 

 

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