Siegerband Xirow machte alles richtig

17.03.2014, 10:00 Uhr
Siegerband Xirow machte alles richtig

© Christian Deckelmann

Seit gerade mal einem Jahr gibt es das Trio aus Treuchtlingen, der Auftritt bei der Rockbühne war erst ihr zweiter überhaupt. Doch Bassist und Sänger Thomas Gromoll, Gitarrist Manuel Oswald und Schlagzeuger Luitpold Uebler sind alte Hasen, die lange in anderen Bands gespielt haben – allerdings in stilistisch ganz anderen Gefilden.

Vom Punk und Hardcore kommend frönen die drei Musiker nun ihrem aktuellen Lieblingssound von Bands wie Claire, Imagine Dragons und The XX. Heraus kommt gedrosselter Alternative Rock amerikanischer Prägung, mit dem Xirow die Jury im Handumdrehen überzeugten.

Auch sonst machten die Treuchtlinger im Quibble alles richtig: Gratis verteilten die Musiker Demo-CDs und Aufkleber an die Besucher und überzeugten auf der Bühne vom Fleck weg mit prägnanten Songs und einem runden Auftritt. Damit sind Xirow fürs Endspiel gesetzt. Ob es nach der dritten Vorrunde dann nach Punkten tatsächlich auch für einen Einzug ins Finale reicht – das wird man sehen.

Siegerband Xirow machte alles richtig

© Deckelmann

Ansonsten bei der ersten NN-Rockbühne des Jahres 2014: Rock, Rap, Reggae. Mit einer energiegeladenen Show punktete im Quibble die Crashing Crew, die obligatorische Metalband in jeder Runde, die (wie jede Metalband bei der NN-Rockbühne) die meisten Fans mitgebracht hatte. Aus ihrer selbst gewählten Schublade „Crash Metal“ heraus wollen die fünf Erlanger die internationale Rockwelt aus den Angeln heben – und setzen auf groovigen Metal à la Papa Roach, bei dem viel Punk durchscheint.

Nett auch die lustvoll geschredderte Version von Michael Jacksons „Beat It“ als Abschluss eines kurzen, engagierten Auftritts. Am Ende des Abends durften sich die Erlanger um Sänger und Bühnen-Pumuckl Markus Ulbrich über einen 2. Platz freuen.

Siegerband Xirow machte alles richtig

Überraschend und erfrischend anders war der Auftritt des Fürther Rappers Kaos Steve. Die Organisatoren der NN-Rockbühne freuen sich, wenn jemand aus der HipHop-Gemeinde ein Bewerbungsdemo vorbeireicht. Nur macht es auf dem Platz leider keinen Sinn, wenn die Jury unter anderem das Zusammenspiel der Musiker bewerten soll – hier dann aber nur ein einzelner Reimschmied zu seinen (ohne Frage mit viel Fleiß zu Hause am Rechner selbst gebastelten) Beats vom Band abgeht. Wo keine Band ist, kann nichts bewertet werden – und es gibt keine Punkte.

Siegerband Xirow machte alles richtig

© Deckelmann

Davon abgesehen hinterließ Kaos Steve mit seinem beherzten Solo-Spot und Raps im besten Eminem-Style im aufmerksam lauschenden Quibble eine Visitenkarte. Zwei Nummern brauchte der Fürther, um auf der Bühne warm zu sein. Dann kamen seine englischen Lines und Rhymes jedoch schnittig aus dem Ärmel, und man war beeindruckt – nicht nur von den vorzüglichen Fremdsprachen-Kenntnissen des jungen Rappers.

The Iron Shirt aus Nürnberg indes entzweiten die Jury. Während die eine Hälfte der Juroren mit den Worten „Is’ halt Roots Reggae“ müde abwinkte, steckte der stoische, trancige Beat den Rest der Richter prompt an. Und das, wo man bis kurz vor Showbeginn fest angenommen hatte, dass der zottelige Rasta-Mann, der die drei Stunden zuvor auf einem der Quibble-Sofas selig im Tiefschlaf verbrachte, ein verirrter Pfandflaschensammler sei...

Hauptsache spielen

Aufgewacht und mit der Gitarre um den Hals wirkte Blutpumpe (Künstlername) seinen positiven deutschen Texten zum Trotz („ich möchte so rein wie ein Tropfen Wasser sein“) auf der Bühne eher wie ein übellauniger Bergtroll. Der Rest ist wie gesagt Geschmackssache, wobei die vierköpfige Band schon ganz genau weiß, was sie tut. Und laut eigener Aussage im Quibble ohnehin nur angetreten war, um zu spielen – ohne ernsthafte Ambitionen auf einen Sieg.

Die Musiker sind eigentlich auch viel zu alt und viel zu erfahren für ein Nachwuchs-Bandfestival. Fürs Protokoll (von einem, der es geil fand): The Iron Shirt waren eine der authentischsten Bands, die seit langem bei dem von den Nürnberger Nachrichten präsentierten Wettbewerb zu sehen war. Alles in allem ein cooler Auftakt für den neuen Rockbühne-Jahrgang, für den im Vorfeld so viele Bewerbungen wie seit langem nicht eingegangen waren.

Die 2. Vorrunde der NN-Rockbühne steigt am 23. Mai. Anmelden könnt ihr euch bis 25. April. Infos dazu auf www.nn-rockbuehne.de

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