Studierende sollen die Digitalisierung beschleunigen

3.4.2017, 16:34 Uhr
Ein Beispiel für ein kommerziell erfolgreiches Computerspiel ist „Grand Theft Auto 5“. Im „Game Innovation Lab“ der Uni Bayreuth sollen Studierende zusammen mit bayerischen Wirtschaftspartnern neue Ansätze und Prototypen für Computerspiele entwickeln.

© dpa Ein Beispiel für ein kommerziell erfolgreiches Computerspiel ist „Grand Theft Auto 5“. Im „Game Innovation Lab“ der Uni Bayreuth sollen Studierende zusammen mit bayerischen Wirtschaftspartnern neue Ansätze und Prototypen für Computerspiele entwickeln.

UNI ERLANGEN-NÜRNBERG

Mini-Computer, die unseren Lebensrhythmus dokumentieren; EKG-Sensoren, die jedes Detail unseres Herzschlags aufzeichnen; Brillen, die uns in eine andere Realität versetzen – "unsere Umgebung wird durch die tragbaren Technologien zunehmend intelligenter und das Internet der Dinge dadurch immer realer", sagt Prof. Björn Eskofier, an dessen Erlanger "Machine Learning and Data Analytics Lab" das neue Innovationslabor angesiedelt wird.

Viele Industrieunternehmen in Bayern suchen gezielt Absolventen mit Expertenwissen zur Digitalisierung. Dieses Wissen sollen sich die Studierenden im Innovationslabor aneignen, indem sie an neuen Fragestellungen arbeiten, Praxiserfahrung sammeln, Lösungsideen erproben und Prototypen entwickeln. Dadurch soll zudem der Grundstein dafür gelegt werden, dass Studierende ihre eigenen Ideen in Start-ups weiterführen und auf den Markt bringen können.

Das Erlanger Innovationslabor richtet sich insbesondere an Studierende der Fächer Informatik, Elektrotechnik-Elektronik-Informationstechnik, Medizintechnik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Computational Engineering. Prinzipiell ist es aber für alle Studierende der Technischen Fakultät geöffnet, zumal auch interdisziplinäre Projekte verwirklicht werden sollen.

UNI BAMBERG

Ab dem nächsten Wintersemester sollen Bamberger Informatik-Studierende an Projekten zu Smart Citys, den digitalen Städten der Zukunft, arbeiten. Ihre Partner sind Unternehmen, gemeinnützige Einrichtungen und Behörden aus der Region. Zuständig für das "Living Lab Bamberg" (LLB), das in den nächsten zwei Jahren mit über 220 000 Euro gefördert wird, ist Prof. Daniela Nicklas, Inhaberin des Lehrstuhls für Mobile Softwaresysteme.

Im LLB sollen die Studierenden lernen, wie sie in einer städtischen Umgebung mit Hilfe von Sensoren vielfältige Daten sammeln können. Daraus lassen sich unter Einsatz von Softwaresystemen Informationen und Dienstleistungen entwickeln.

Bereits im Sommersemester startet dazu ein Pilotprojekt: Studierende messen die Wege, die sie und ihre Kommilitonen innerhalb und außerhalb von Universitätsgebäuden zurücklegen. Dazu zeichnen sie ihre Spuren mit Sensoren und Smartphones auf und gleichen sie mit den Vorlesungsplänen ab. Auf dieser Grundlage lassen sich beispielsweise bestehende Busrouten optimieren.

Ein wichtiges Ziel des "Living Lab Bamberg" sind Lösungen, die durch die Anonymisierung der Daten den Schutz der Privatsphäre gewährleisten. Außerdem soll durch sorgfältige Kontrollen der Messungen eine hohe Datenqualität garantiert werden. Als Kooperationspartner hat Prof. Daniela Nicklas Prof. Thomas Wieland von der Hochschule Coburg gewonnen. So können die Studierenden beider Einrichtungen ihre Erfahrungen austauschen.

HOCHSCHULE COBURG

Ebenfalls im Sommersemester beginnt an der Hochschule Coburg ein Pilotprojekt. Dabei werden Elektronik-Module mit Sensoren programmiert und installiert, die entlang von Itz und Regnitz die Wasserqualität messen. Diese Module sind drahtlos und energiesparend vernetzt. Auf diese Weise können sie fortlaufend ihre Messwerte übertragen. Mit Hilfe der Daten können Einspülungen von Düngemitteln, Streusalz und andere Verunreinigungen entdeckt werden.

UNI BAYREUTH

Die Bayreuther Studierenden der Computerspielwissenschaften sollen fit gemacht werden für die Spiele-Industrie: Im neuen Game Innovation Lab (GIL) werden sie zusammen mit bayerischen Wirtschaftspartnern neue Ansätze und Prototypen für Computerspiele entwickeln.

Dabei geht es vor allem um den extrem schnelllebigen Markt der Games-Branche. "Wenn gestern noch Spiele für Smartphones hohe Wellen geschlagen haben, sind es heute Virtual und Augmented Reality und morgen vielleicht mobil vernetzte Social Games", erläutert GIL-Leiter Prof. Jochen Koubek. Und die Anwendungsfelder für Games werden immer vielfältiger. Denn digitale Spiele greifen längst in die echte Welt ein, nicht nur beim Einsatz in Bildung und Schule.

"Game Design erfordert Entwicklungsmethoden, die kurzfristig und flexibel auf neue Anforderungen reagieren", sagt Koubek. "Diese Methoden wollen wir mit den Studierenden einüben, damit sie mit neuen Impulsen in die Industrie gehen und Prototypen zu marktfähigen Produkten ausbauen können."

Das Bayreuther GIL wird für zunächst zwei Jahre mit 200 000 Euro gefördert. Es dockt an bereits vorhandene Strukturen an: Das Fach Spieleentwicklung wird an der Uni Bayreuth bereits seit 2012 im Bachelor-Studiengang "Medienwissenschaft und Medienpraxis" angeboten. Seit dem Jahr 2015 gibt es den speziellen Master-Studiengang "Computerspielwissenschaften".

 

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