Da hat sich einiges aufgestaut
08.10.2011, 13:30 Uhr Als überzeugter Öffentlich-Fahrer bin ich im Schnitt dreimal pro Woche auf der Strecke Kersbach - Nürnberg Hbf und zurück unterwegs. Üblicherweise mit Hinfahrt um 6:09 und Rückfahrt um 17:49 oder 18:12.
Da ich mir angewöhnt habe, Verspätungen ab 5 Minuten in meinem Handy zu dokumentieren, kann ich Ihnen einige Fakten liefern.
Zunächst aber das Bauchgefühl: Es ist eine bemerkenswerte Ausnahme, wenn an einem Tag beide Verbindungen pünktlich sind. Geschieht das dann gar mehrere Tage hintereinander, kann man sich schon mal auf einen größeren Einschlag einstellen. So zumindest hören sich die leicht sarkastischen Dialoge an den Bahnsteigen an.
Besonders unverständlich sind tagtägliche Probleme, die systemisch zu sein scheinen: So fährt z.B. die S1 um 18:12 oft pünktlich in Nürnberg ein, muss dann aber die Ankunft des chronisch verspäteten Gegenzugs abwarten.
Besonders ärgerlich ist die Informationspolitik der DB. Bevor ich gegen 5:45 das Haus verlasse, checke ich auf bahn.de, ob mein Zug um 6:09 pünktlich ist. Es passiert regelmäßig, dass der Zug als pünktlich gelistet ist und man dann am Bahnhof per Display erfährt, dass er wieder einmal ausfällt. Völlig unverständlich daran: Dieser Zug fährt vorher von Nürnberg nach Forchheim und wendet dort. Zum Zeitpunkt der Internet-Abfrage müsste er schon zwischen Erlangen und Baiersdorf unterwegs sein. Wenn man dann wegen des Ausfalls den Regionalexpress ab Forchheim nimmt, sieht man weit und breit keinen S-Bahn-Zug. Fragt sich, ob das schwarze Loch auf bahn.de oder auf der Strecke Erlangen-Forchheim liegt ...
Hier ein paar besonders nette Beispiele:
Woche vom 23.05.2011:
24.05. S1 17:49 ab Nbg hat 18 min Verspätung bei Ankunft Kersbach 25.05. S1 17:49 ab Nbg hat 19 min Verspätung bei Ankunft Kersbach 26.05. S1 6:09 ab Kersbach fällt aus. Nächste Verbindung 6:34 ab Kersbach erreicht Nürnberg mit 20 Minuten Verspätung -> Verlust von min. 45min Arbeitszeit, zusätzliche Verspätung durch verpasste Anschlüsse nicht mitgezählt
Woche vom 18.07.2011:
19.07. S1 6:09 ab Kersbach fällt aus. Nächste Verbindung 6:34 ab Kersbach erreicht Nürnberg mit 8 min Verspätung -> Verlust von ca 30min Arbeitszeit, zusätzliche Verspätung durch verpasste Anschlüsse nicht mitgezählt 21.07. S1 17:49 ab Nbg hat 15 min Verspätung bei Ankunft Kersbach
Woche vom 05.09.2011:
06.09. S1 6:09 fällt aus (gegen 5:40 auf bahn.de noch als pünktlich gemeldet); S1 18:12 ab Nbg hat 10 min Verspätung bei Ankunft Kersbach 08.09. S1 6:09 fällt aus (gegen 5:40 auf bahn.de noch als pünktlich gemeldet)
15.09. S1 6:09 trifft pünktlich in Kersbach ein, Türen lassen sich erst nach ca. 5min öffnen. In Baiersdorf Überholung durch Regionalexpress, Ankunft Nbg Hbf letztlich mit 20min Verspätung.
Dies sind nur die extremeren Beispiele, mit Verspätungen von fünf bis zehn Minuten rechnet man sowieso schon. Wenn ich nicht nur von Dienstag bis Donnerstag mit der S-Bahn fahren würde, fiele die Statistik sicher noch negativer aus.
Ein weiteres Ärgernis ist der Haltepunkt der S1 in Nürnberg. Gerade einmal der letzte Wagen hält auf Höhe des Abgangs zur Mittelhalle (mit U-Bahnanschluss etc). Dort entsteht durch die Rolltreppe sofort ein gigantischer Menschenstau, durch den man leicht wieder einmal fünf Minuten verliert, weil man die U-Bahn nicht erreicht. Der Südausgang ist nur per Wanderung erreichbar. Warum kann der Zug nicht so halten, dass in etwa die Mitte des Zuges auf Höhe des meistgenutzten Abgangs liegt ?
Wie Sie sehen, hat sich da einiges aufgestaut.
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