Tinder, Bumble und Co.
Algorithmen bei Dating-Apps: So steuert KI unser Flirtverhalten
6.10.2023, 05:58 UhrDen Partner oder die Partnerin fürs Leben finden? Nach rechts swipen, Match und schreiben - dann das erste Date und schließlich hoffentlich die große Liebe. Genau dafür arbeitet bei Dating-Plattformen und -Apps ein Algorithmus im Hintergrund: Tinder, Grindr, Lovoo oder Parship, um nur einige zu nennen.
"Wie ein kleines Monsterchen, das Futter benötigt"
Egal welche Plattform oder App, letztendlich sucht eine Maschine potenziell passende Kontakte aus. Der Algorithmus ist dabei der heimliche Matchmaker und "wie ein kleines Monsterchen, das Futter benötigt", wie die Tech-Expertin Mina Saidze gegenüber dem "ZDF" erklärte. Das besagte Futter seien Informationen über die angemeldete Person: Hobbys, sexuelle Orientierung oder äußerliche Merkmale. Der Matching-Algorithmus sucht schließlich die Accounts heraus, die zu den eigenen Wünschen und Angaben passen, schreibt die Verbraucherzentrale Bayern.
Die Verwendung von Matching-Algorithmen
Dieses System funktioniert der Verbraucherzentrale zufolge eigentlich relativ einfach: Die Algorithmen ordnen Elemente aus zwei unterschiedlichen Gruppen einander zu - und machen das Kennenlernen und Liebe gewissermaßen planbar.
Dennoch unterscheiden sich sämtliche Datingplattformen und -Apps grundlegend, gibt die Verbraucherzentrale zu bedenken: Die einen ordnen nach Standort zu, andere lassen Fragebögen ausfüllen, bei Tinder kann unmittelbar ein Chat gestartet werden, bei Bumble kann nur die Frau eine Unterhaltung beginnen.
Attraktivitäts-Score ist wichtig
Wie und welchen Matching-Algorithmus die Anbieter verwenden, halten sie allerdings geheim. Laut der Verbraucherzentrale arbeiten die meisten jedoch mit einem Attraktivitäts-Score: Er zeigt an, wie attraktiv das Profil auf andere wirkt - anschließend matcht der Algorithmus ein Profil, das einen ähnlichen Score aufweist.
Für dieses Vorgehen gab es bereits viel Kritik: Es könne gesellschaftliche Diskriminierung stärken, schreibt die Verbraucherzentrale. Es ist bekannt, dass asiatische Männer weniger Anfragen bekommen - das senkt wiederum ihren Score und führt so dazu, dass sie seltener als Match für andere vorgeschlagen werden.
Daher habe zum Beispiel die Dating-App Tinder den Attraktivitäts-Score abgeschafft, schreibt das "ZDF". Tinder setze nun eher auf die Online-Aktivität - wie das funktioniert, sei aber Betriebsgeheimnis, ebenso wie bei anderen Dating-Diensten.
Profitables Dating-Geschäft
Mittlerweile ist das Internet auf Platz zwei der häufigsten Orte zum Kennenlernen. Dem "ZDF" zufolge schätzen Experten, dass die Umsätze diverser Plattformen allein in Deutschland bis 2024 auf rund 235 Millionen Euro steigen werden.