Am Spiegel die Mails checken
05.07.2011, 11:00 Uhr
„Eines Abends saß ich mit meinen Eltern beim Essen, nebenbei liefen im Fernsehen die Nachrichten. Da kam mir plötzlich eine Idee“, erzählt Tim Gorselewski (19), der Teamleiter der für den Wettbewerb gegründeten Firma MirrorLife GmbH. „Ein Spiegel mit Online-Stream zum Internet.“ Bedienen würde man ihn wie ein Multimedia-Handy – durch Berührungen einer grafischen Benutzeroberfläche.
Als Lehrer Hermann Klink den Deutschen Gründerpreis in seiner Klasse vorstellte, war für Tim gleich klar: „Ich mache mit!“ Natürlich musste er vorher noch ein paar Klassenkameraden von der Idee überzeugen. Gesagt, getan. Er gewann schnell Vitali Gergert (19), Mikhail Intelman (18), Katharina Scheib (17) und Denise Horn (17) für sein Projekt.
Team und Idee standen also. „Dann haben wir uns auf der Spielplattform des Gründerpreises im Internet angemeldet“, erklärt Vitali. Das Prinzip war einfach: Neun Aufgaben musste das Team erledigen, eine nach der anderen. Die Ergebnisse waren in einer bestimmten Zeit einzureichen; nur dann gab’s die heiß begehrten Punkte. „Am Ende hatten wir immer weniger Zeit und es wurde immer anstrengender“, erzählt Mikhail. „Aber wir waren heiß auf Neues.“
Aber wie entwickelt man einen Multimedia-Spiegel überhaupt? „Es ging beim Wettbewerb gar nicht darum, den Spiegel als solchen zu bauen. Sondern wir mussten eine Firma aufbauen und ein Verkaufskonzept ausarbeiten – inklusive Finanzierung, Marketing und so weiter“, erklärt Lehrer Klink. Im Klartext: Nur das wirtschaftliche Drumherum war gefragt.
Einfach den Chef gefragt
Die erste Aufgabe bestand darin, einen Projektpaten zu finden. Kein Problem! Da die fünf auf der Fachoberschule sind, verbringen sie die 11. Klasse sowieso zur Hälfte in einem Praktikumsbetrieb. „Da hab ich einfach meinen Chef Walter Trummer von carriere&more gefragt, und schon hatten wir einen Paten“, sagt Mikhail. Und noch dazu einen, der dem Team sogar einen Seminarraum bereitstellte und einen Werbespot für die Homepage lieferte.
„Das ganze Projekt lief von Februar bis Mai. In der Zeit haben wir uns wöchentlich dreimal getroffen, und jeder hat zu Hause noch gearbeitet“, erinnert sich Vitali. „Da hat manchmal die Motivationskurve ganz schön geschwankt.“ Aber es hat sich gelohnt. „Der 9. Mai, 15.30 Uhr, hat sich bei uns allen eingeprägt“, berichtet Coach Klink. Denn das war der Abgabetermin für die letzte Aufgabe, den Businessplan „Wir haben erst kurz vor Schluss abgeschickt“, sagt Vitali.
Dann hieß es warten. Erst einen Monat später kam die erlösende Nachricht: Ja! Unter den besten Zehn! Und mit dabei war eine Einladung zur Siegerehrung nach Hamburg. Dort durften die fünf ihr Projekt präsentieren. „Das war echt der Höhepunkt, vor den Geschäftsleuten zu stehen und in ihre Augen zu sehen, wie ihnen unsere Idee gefällt“, sagt Tim.
Und sie gefiel sogar sehr gut. Die Gruppe holte sich den 5. Platz bei insgesamt 1335 Teams. Doch auf den Lorbeeren ausruhen wollen sie sich nicht. „Wir haben schon wieder neue Ziele“, sagen Tim und Mikhail siegessicher.