Architekten bauen in Nürnberg an der Zukunft
29.10.2019, 19:18 Uhr"Taxis in Hongkong sehen heute aus wie die Zeitmaschine im Film ,Zurück in die Zukunft‘", sagt Müller. "Die Zukunft ist ein Prozess, der ständig passiert." Deshalb hat das Museum auch ein Konzept bestellt, dass sich immer wieder anpassen lässt. Schließlich könnte die Zukunft morgen auch ganz anders aussehen. Tische, Regale und Vitrinen bestehen aus Modulen, die neu kombinier- und zusammenbaubar sind. Ein Raster zieht sich durch alle Räume, ähnlich wie es Computerspiele-Designer verwenden, um virtuelle Welten darauf aufzubauen. "Dieses Grid dient uns als Grundlage, weil wir eben noch nicht wissen können, wie die Zukunft aussieht."
Müller hat Architektur und Industriedesign studiert, Milic-Grunwald ist Kommunikationsdesignerin. Zusammen mit zehn Mitarbeitern widmen sie sich seit einem Jahr dem Projekt. "Museen sind unser Kerngeschäft", sagt Milic-Grunwald. Das BMW-Museum in München, das Darwineum im Rostocker Zoo, eine Whisky-Erlebniswelt in Schottland, der Handelssaal der Deutschen Börse, der jeden Abend in der Tagesschau zu sehen ist, und viele mehr stehen auf der Liste des Ateliers.
Das Motto ist "Form folgt Inhalt", erklärt die Expertin. "Wir wollen Räume zum Sprechen bringen und Logik mit Magie verbinden." Dafür könne der Besucher ruhig gefordert, aber nicht überladen werden. "Man muss Inhalte gut zugänglich machen, damit der Besucher sie erleben kann." In einer Ausstellung über die Titanic in der Hamburger Speicherstadt haben sie Exponate in Salzwasser-Aquarien gelegt. Ein Raum war so niedrig und in blaues Licht getaucht, dass das beklemmende Gefühl entstand, unter Wasser zu sein. "Wir entwickeln eine Partitur, in der alles zusammenkommt, Licht, Medien, Raum, Klang", sagt sie. Für das Zukunftsmuseum haben sie sich von der Vergangenheit inspirieren lassen. "Die Menschen haben schon immer Zukunftsvisionen entworfen, in Filmen, der Werbung, Illustrationen und Design", sagt Marco Müller. "Dabei geht es auch immer um die Frage, will ich eine bestimmte Zukunft oder will ich sie nicht?" Das sollen die Besucher im Museum entscheiden.
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