«BAP hat genau den Zeitgeist getroffen»
22.03.2021, 08:15 Uhr
Kölner Wahrzeichen wie der Dom oder die Hohenzollernbrücke sind auf Niedeckens CDs, in Musikvideos und auf der Internetseite allgegenwärtig. Ist Niedecken so etwas wie der Botschafter Kölns?
Mario Kramp: Ja, er ist ein Botschafter Kölns - aber eines Kölns, das nicht auf das weit verbreitete Klischee als Karnevalshochburg reduziert ist. Die Lieder sind ganz klar in Köln verwurzelt und tragen Köln in die Welt. Sie stehen zugleich aber auch exemplarisch für allgemein politische und gesellschaftliche Probleme. In dem frühen Lied «Südstadt, verzäll nix» (Südstadt, erzähl nichts) beschreibt Niedecken beispielsweise, wie sich das Kölner Szene-Viertel durch teure Sanierungen komplett verändert. Zugleich steht das Stück aber auch allgemein für das Problem, das wir mit unseren Städten haben.
Kramp: Niedeckens Band BAP hat in den 80er Jahren genau den Zeitgeist getroffen. Als Niedecken seine ersten Platten rausbrachte, war das die Zeit der Nachrüstungsdebatte, der Friedensdemonstrationen und auch die Zeit, in der die Anschläge von Neonazis begannen. Niedecken hat sich ganz klar gegen Rüstung, Krieg und Faschismus positioniert. Der Song «Kristallnaach» (Kristallnacht) wurde ein Hit, Niedecken hat aber schon viel früher kritische politische Lieder geschrieben. Dazu kommt natürlich die Musik, die ganz eindeutig rockig und an den Rolling Stones und Bob Dylan orientiert ist. Es gibt bei BAP aber auch leise und lyrische Töne, die in der allgemeinen Wahrnehmung oft übersehen werden.
Wie wurden diese Stücke in Köln aufgenommen?
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