Archäologie
Ausstellung zum Pestfriedhof in Nürnberg geplant
15.02.2025, 03:47 Uhr![Über die Grabungsarbeiten soll eine erste Ausstellung informieren. (Archivbild) Über die Grabungsarbeiten soll eine erste Ausstellung informieren. (Archivbild)](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.14581288:1739587700/ImportDpaPicFile13jpg.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=c210b3f)
Die Grabungen auf einem riesigen Pestfriedhof in Nürnberg sollen noch in diesem Jahr Thema einer Ausstellung werden. Diese werde voraussichtlich im Herbst oder Winter für einige Zeit in der Innenstadt zu sehen sein, sagte Nürnbergs Stadtarchäologin Melanie Langbein. Eine größere Ausstellung zu den Funden sei aber erst geplant, wenn mehr wissenschaftliche Ergebnisse vorliegen.
Die Überreste von etwa 3.000 Toten aus dem 17. Jahrhundert haben die Fachleute im vergangenen Jahr in Massengräbern in Nürnberg freigelegt. "Damit handelt sich um den größten archäologisch dokumentierten Pestfriedhof in Deutschland", sagte Langbein. Unter den Toten sind Frauen, Männer und Kinder, die nach Ansicht der Fachleute 1632/33 während einer großen Pestwelle gestorben waren.
Erkenntnisse über die Menschen damals
Die Knochen befinden sich Langbein zufolge aktuell bei der Grabungsfirma in Bamberg, die die anthropologische Auswertung übernimmt - also feststellt, wie groß die tote Person war, welches Geschlecht sie hatte, in welchem Alter sie starb und ob es Anzeichen für Krankheiten oder Verschleiß gab.
Wichtige Erkenntnisse erhoffen sich Forschende nach Angaben von Langbein auch über die genetische Entwicklung des Pest-Erregers. Dazu werden die Fachleute demnächst Proben aus den Backenzähnen der Toten nehmen.
Knochen ausstellen - oder nicht?
Sobald die Grabungsfirma mit ihrer Arbeit fertig ist, sollen die Überreste der Pesttoten nach Nürnberg ins Depot der Stadtarchäologie kommen. Platz sei dafür inzwischen geschaffen worden, sagte Langbein. Ob diese später für eine große Ausstellung zum Teil der Öffentlichkeit gezeigt werden, ist noch offen. Der Umgang mit menschlichen Überresten sei generell schwierig und werde in Museen kritisch diskutiert, erläuterte Landbein.