Söder trauert

Besondere Beziehung zu Bayern: Hier hat Papst Franziskus für kurze Zeit gewohnt

Alicia Kohl

Redakteurin

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22.04.2025, 05:00 Uhr
Der Papst hatte eine besondere Beziehung zu Bayern.

© Luca Zennaro,Pool,ANSA,epa,dpa/IMAGO,Zoonar Der Papst hatte eine besondere Beziehung zu Bayern.

Zwölf Jahre lang war er Papst, Oberhaupt der katholischen Kirche. Der erste Nicht-Europäer seit etwa 1200 Jahren. Der Heilige Vater, zu dem Gläubige aufblickten. Der Segen spendete und Reformen einleitete. Doch Papst Franziskus wurde erst im Alter von 76 Jahren zu Papst Franziskus. Zuvor war er unter seinem bürgerlichen Namen Jorge Mario Bergoglio bekannt, der ausgebildeter Chemietechniker war, Geisteswissenschaften und schließlich erst Katholische Theologie studiert hat - und für ein paar Monate ganz in der Nähe zu Nürnberg gewohnt hat.

Bergoglio hat von August bis Oktober 1986 als Priester in Rothenburg ob der Tauber in Bayern gelebt, während er am Goethe-Institut einen zweimonatigen Deutschkurs besuchte. Er war nach Deutschland gekommen, um zu promovieren, und ging im Anschluss an den Kurs an die vom Jesuitenorden getragene Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Seine Dissertation blieb am Ende allerdings unvollendet.

In dieser Zeit hat er bei Familie Pester in der Judengasse 27 gelebt. Am 4. August 1986 ist er in das neun Quadratmeter große Zimmer im Erdgeschoss des Hauses eingezogen, wie die Waldeckische Landeszeitung herausgefunden hat. Erwin und Frieda Pester haben zwei Zimmer für Stipendiaten des Goethe-Instituts vermietet, Gäste aus aller Welt waren für sie also keine Seltenheit. Einer dieser Gäste war im August 1986 dann der zukünftige Papst Franziskus. „Priester von Argentinien“ hat der inzwischen verstorbene Erwin Pester in seinen akribisch geführten Tischkalender geschrieben.

Dabei hätte das Paar sogar noch ein größeres Zimmer nebenan frei gehabt. Wie Frieda Pester dem Focus erzählt hat, lehnte Bergoglio das aber ab. „Nein, danke“, soll er gesagt haben, „Platz ist im kleinsten Raum.“

Freundschaftliche Verbindung

In diesen gemeinsamen drei Monaten muss ein gutes Verhältnis zwischen den Pesters und Bergoglio entstanden sein. Walter Pester, der Sohn des Paares, hat den späteren Papst zwar nicht kennengelernt, seine Eltern haben ihn aber als sehr ruhigen, angenehmen Gast beschrieben, wie Walter Pester BR24 erzählt. Freundlich und bescheiden sei er gewesen. Zu Ostern hat Bergoglio sogar nochmal eine Postkarte an die Pesters geschickt. „Ich erinnere mich gerne an die Zeit, die ich bei Ihnen verbrachte. Ich wünsche Ihnen frohe Ostern. Ich bete für Sie. Beten Sie für mich. Mit freundlichen Grüßen. Jorge Mario Bergoglio“, steht darauf.

Am Ostersonntag mehr als 50 Jahre später hat dann 88-jährige Papst Franziskus noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Schon da hat er sehr geschwächt gewirkt. Einen Tag später verstarb er.

Ministerpräsident Söder verabschiedet sich von Papst Franziskus

Über seinen Tod trauert auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. „Ein großer Mahner für Frieden und Versöhnung ist von uns gegangen. Ausgerechnet an Ostern - einer ganz besonderen Zeit im Zeichen des Abschieds, der Trauer und der Auferstehung“, schreibt er auf Instagram. Er sei glücklich, ihn getroffen zu haben. „Der Papst kannte und mochte auch Bayern sehr“, schreibt Söder außerdem. „Maria Knotenlöserin“ sei eines seiner Lieblingsbilder und hängt in der Augsburger Kirche Sankt Peter am Perlach.

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