Missbrauch

Evangelische Kirche will Schutzkonzepte bis Ende 2025

21.1.2025, 10:55 Uhr
Vor einem Jahr hat die Evangelische Kirche in Deutschland eine Studie zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch vorgestellt. (Archivbild)

© Julian Stratenschulte/dpa Vor einem Jahr hat die Evangelische Kirche in Deutschland eine Studie zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch vorgestellt. (Archivbild)

Bis Ende des Jahres sollen alle Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Konzepte zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und Missbrauch erarbeitet haben. Ein Schwerpunkt sind auch Schulungen für Ehren- und Hauptamtliche. "Wir setzen die Latte bewusst hoch und wollen wirksame Lösungen und Konzepte vor Ort. Vieles ist auf einem guten Weg, aber manches, wie die Schutzkonzepte, braucht einfach Zeit", sagte Landesbischof Christian Kopp ein Jahr nach Veröffentlichung der Forum-Studie, die bei der Evangelischen Kirche und der Diakonie bundesweit mindestens 2.225 Betroffene und 1.259 mutmaßliche Täter dokumentiert hatte.

Wachsendes Bewusstsein für Tabuthema

"Es gibt ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit von wirksamen Maßnahmen, auch wenn das Thema für viele ein Tabuthema ist", stellte Kopp weiter fest. Die Herangehensweise in den Landeskirchen und diakonischen Landesverbänden sei oft sehr unterschiedlich, deshalb arbeite man daran, die Abläufe zu vereinheitlichen. Als Beispiel nannte er die Einführung eines einheitlichen Verfahrens für Anerkennungsleistungen. In Bayern sei man bereits gut vorangekommen mit der Schaffung der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission und einer Betroffenenvertretung.

Am 25. Januar 2024 war die Studie eines Forschungsverbundes vorgestellt worden, für die vor allem Disziplinarakten ausgewertet worden waren. Die Fälle, die dabei zutage kamen, sind nach Ansicht von Experten aber nur die Spitze eines Eisberges.

Beklagt wurden damals auch gravierende Mängel beim Umgang der Kirche mit Missbrauch und sexualisierter Gewalt. Im November kritisierten Betroffene immer noch ein zu schleppendes Vorangehen.