Kriminalität im Internet
Fälle der Zentralstelle Cybercrime haben sich vervielfacht
06.02.2025, 14:32 UhrBei Bayerns Spezialstaatsanwaltschaft für die Bekämpfung von Kriminalität im Netz haben sich die Fallzahlen in den vergangenen zehn Jahren vervielfacht. Im ersten Jahr habe es rund 500 Verfahren gegeben - 2024 dann schon rund 18.000, sagte der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Die Zentralstelle Cyberkriminalität Bayern in Bamberg wurde 2015 gegründet. Begonnen habe sie mit zwei Staatsanwälten, inzwischen kämpften 30 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie IT-Forensiker gegen Kriminalität im Netz. Die Etablierung der Zentralstelle sei eine "Erfolgsgeschichte", die Einrichtung international bestens vernetzt.
Der Chef der Zentralstelle, der Leitende Oberstaatsanwalt Lukas Knorr, sagte, wenn Menschen Opfer von Cyberkriminalität werden, geschehe dies nicht aus zu wenig Vorsicht oder aus Gier. "Die Tricks der Täter sind so gut und täuschend, die Internetauftritte so professionell, dass auch wir manchmal zweimal hinsehen müssen, um eine Täuschung zu entlarven." Die Täter sind immer auf dem neuesten Stand der Technik, agieren weltweit und hochprofessionell. Um professionelle Täter zu verfolgen, brauche es auch eine professionelle Strafverfolgung.
Cyberkriminalität kein "Bagatelldelikt"
Einer der Schwerpunkte der Ermittler ist das Thema Kinderpornografie und sexueller Missbrauch im Internet. Die Expertinnen und Experten befassen sich aber auch mit Cyberangriffen auf Unternehmen und Behörden, mit Fakeshops und mit vielen anderen Online-Betrugsmaschen. Über die genauen Ermittlungsmethoden wollte Knorr nicht zu viel verraten, man wolle sich schließlich nicht allzu tief in die Karten schauen lassen.
Forderungen an die Bundespolitik wurden jedoch laut: "Wir brauchen eine sinnvolle Verbindungsdatenspeicherung", sagte Knorr. Cyberkriminalität werde noch immer viel zu oft in der Zone der "Bagatelldelikte" gesehen. Sie stehe aber auch im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität. Und es sei wichtig, diese von Anfang an zu bekämpfen.