"Schlag ins Gesicht"
IG Metall bangt um Standort in Franken - Rund 1.400 Stellen bei Brose in Gefahr?
12.02.2025, 12:56 Uhr![Brose hat drei fränkische Standorte: Coburg, Bamberg und Würzburg. Droht letzterem das Aus? (Symbolbild) Brose hat drei fränkische Standorte: Coburg, Bamberg und Würzburg. Droht letzterem das Aus? (Symbolbild)](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.14577840:1739369571/ImportDpaPicFile912jpg.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=1cd3940)
Wegen der wirtschaftlichen Krise der Automobilindustrie fährt der Zulieferer Brose einen Sparkurs. Das Unternehmen hatte im Dezember Kostensenkungen angekündigt und will die indirekten Personalkosten um 20 Prozent reduzieren. Auch die Zahl der Standorte soll schrumpfen. Die IG Metall fürchtet, in diesem Zuge könnte der Standort Würzburg komplett schließen: Knapp 1.400 Arbeitsplätze seien in Gefahr. Laut der Gewerkschaft prüft die Unternehmensleitung Veränderungen der Unternehmensstrukturen, die langfristig zur Schließung des Standorts führen könnten, so in einer Pressemitteilung zu lesen.
Ein Unternehmenssprecher teilte auf Anfrage mit, der Verwaltungsrat habe sich mit der "Konzentration" der drei fränkischen Standorte beschäftigt: "Anhand verschiedener Kriterien werden die Vorteile einer Reduktion auf Coburg und Bamberg/Hallstadt untersucht und die Synergiepotentiale ermittelt. Sollten diese wirtschaftlich notwendig sein, muss der zunehmend defizitäre Standort Würzburg aufgegeben werden." Der Verlust eines so bedeutenden Arbeitgebers wäre für Norbert Zirnsak, erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg ein "Schlag ins Gesicht". "Die Arbeitsplätze bei Brose sind von zentraler Bedeutung – nicht nur für die Beschäftigten und ihre Familien, sondern auch für die wirtschaftliche Stabilität der Region Würzburg", so Zirnsak weiter.
Michael Stoschek, Enkel des Firmengründers, aktuell Vorsitzender des Verwaltungsrats, habe am Freitag der Vorwoche die Betriebsratschefs der fränkischen Standorte über die Überlegungen informiert, teilte der Sprecher weiter mit. Für den Fall einer Schließung werde Mitarbeitern aus der Administration eine Übernahme angeboten. Verwaltungsrat und Geschäftsführung werden demnach eine Entscheidung treffen, sobald die Ergebnisse vorliegen. Brose hat weltweit rund 32.000 Beschäftigte.
"Es geht auch um die soziale Verantwortung"
Auch der Oberbürgermeister der Stadt Würzburg meldete sich zu Wort. "Ich appelliere an Herrn Stoschek: Eine angekündigte Reduktion der sogenannten indirekten Personalkosten bis 2027 kann nicht das komplette Aus des Würzburger Standortes zur Folge haben. Es geht auch um die soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und ihren Familien." Der Verlust eines der größten gewerblichen Arbeitgeber Würzburgs mit fast 1.400 Arbeitsplätzen würde die Stadt hart treffen, sagte Christian Schuchardt (CDU).
Yves Weinberger, Betriebsratsvorsitzender von Brose in Würzburg, teilte mit: "Die Belegschaft hat in den vergangenen Jahren Höchstleistungen erbracht und Innovationskraft bewiesen. Statt Pläne für ein Aus des Standortes brauchen wir ein klares Signal, dass Würzburg Zukunft hat." Um die Belegschaft umfassend zu informieren, lädt der Betriebsrat am Donnerstagmorgen, 13. Februar zu einer Betriebsversammlung ein. Außerdem organisiert IG Metall am kommenden Samstag eine Demonstration mit Kundgebung unter dem Motto: "Würzburg wehrt sich" Brose-Aus? Wir lassen das nicht zu!"