Agrarbericht 2024

Immer weniger Bauernhöfe in Bayern

4.12.2024, 15:10 Uhr
Die Zahl der Nutztierhalter in Bayern geht immer weiter zurück - genau wie die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe generell. (Archivbild)

© Peter Kneffel/dpa Die Zahl der Nutztierhalter in Bayern geht immer weiter zurück - genau wie die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe generell. (Archivbild)

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe geht immer weiter zurück. Für 2023 nennt der Agrarbericht 2024 nur noch rund 100.700 Betriebe und damit 2300 weniger als im Jahr 2021. Mit rund 31 Hektar bleibt die Größe im Vergleich zu 2021 aber weitgehend konstant (30,6 Hektar). Damit verortet der Bericht aber weiterhin ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland im Freistaat. 

Mehr Betriebe im ökologischen Landbau 

Dagegen ist die Zahl der Betriebe im ökologischen Landbau gestiegen: Waren es 2021 noch 11.470 mit einer Fläche von 408.429 Hektar, lag die Zahl 2023 bereits bei 11.881 und einer Fläche von 420.037 Hektar.

Einkommensentwicklung zeigt deutlich mehr Gewinne

Bemerkenswert ist die im Bericht erwähnte gute Einkommensentwicklung der Haupterwerbsbetriebe in Bayern: Im Durchschnitt erzielten diese einen Gewinn von 92.672 Euro je Unternehmen - ein Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahresergebnis. Der ebenfalls gestiegene Materialaufwand habe somit gut abgepuffert werden können, heißt es im Bericht.

Im Detail zeigte sich bei der Einkommensentwicklung ein Vorteil für größere Betriebe (60 bis 200 Hektar): Hier lag der durchschnittliche Gewinn mit 125.234 Euro 40 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bei den Betrieben zwischen 30 und 60 Hektar betrug das Plus 17 Prozent (73.540 Euro) und bei kleinen Betrieben zwischen 15 und 30 Hektar noch immerhin 8 Prozent (50.668 Euro).

"Wir haben in Bayern noch eine bäuerliche, klein strukturierte, familiengeführte Landwirtschaft, wie sie – nun auch durch eine Umfrage nachgewiesen – die Bevölkerung in Bayern schätzt und wie wir sie uns alle wünschen", sagte Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU). "Anderswo mag es kitschig klingen: In Bayern haben wir noch Strukturen, wo in vielen Betrieben jede Kuh noch ihren Namen hat und Mensch und Nutztier sich kennen."

208 Milliarden Euro Umsatz in der Land- und Forstwirtschaft

Mit rund 208 Milliarden Euro Umsatz aus der Land- und Forstwirtschaft und ihren vor- und nachgelagerten Bereichen sichere die Branche mehr als zwölf Prozent der bayerischen Gesamtwirtschaft, hieß es weiter. Jeder siebte Arbeitsplatz im Freistaat hänge direkt oder indirekt mit der Branche zusammen.

Immer weniger Nutztierhalter - Kaniber warnt vor Strukturbruch

Sorgen bereitet Kaniber aber die Nutztierhaltung: "Beim Rückgang in der Nutztierhaltung kann man nicht mehr von einem normalen Strukturwandel sprechen. Wir stehen hier vor dem Beginn eines Strukturbruches." Im Berichtszeitraum von 2021 bis 2023 hätten mehr als zwölf Prozent der Mastschweinehalter, mehr als 13 Prozent der Zuchtsauenhalter und mehr als sieben Prozent der Milchviehhalter ihre Betriebe aufgegeben. 

Kaniber sah die Ursache dafür weniger im Preisverfall für Fleisch als in der Bundespolitik. "Das prägende Gefühl aus Berlin ist, dass heimische Tierhaltung nicht mehr gewünscht wäre", betonte sie. Die Nutztierhaltung sei das "wirtschaftliche Rückgrat der bäuerlichen Landwirtschaft", deren Erhalt für die gesamte Agrarstruktur Bayerns unverzichtbar sei.

Grüne: CSU lässt klein strukturierte Landwirtschaft sterben

"Die CSU lässt die klein strukturierte Landwirtschaft sterben. Während größere Betriebe immer noch größer werden, sperren die kleinen und mittleren Höfe ihre Tore für immer zu", sagte Mia Goller, Sprecherin für Landwirtschaft der Landtags-Grünen. Damit bleibe die Vielfalt der Kulturlandschaft auf der Strecke.