Amtsinhaber geht nach München

Ingolstädter wählen neuen Oberbürgermeister

09.02.2025, 03:32 Uhr
Das alte Rathaus von Ingolstadt. Vier Kandidaten wollen hier bei der Oberbürgermeisterwahl den OB-Posten erringen. (Archivbild)

© Armin Weigel/dpa Das alte Rathaus von Ingolstadt. Vier Kandidaten wollen hier bei der Oberbürgermeisterwahl den OB-Posten erringen. (Archivbild)

Etwa ein Jahr vor der nächsten regulären Kommunalwahl in Bayern können die Menschen in Ingolstadt am Sonntag bereits über den künftigen Oberbürgermeister entscheiden. Weil OB Christian Scharpf (SPD) ab März Wirtschaftsreferent in München ist, muss in Ingolstadt vorgezogen ein neuer Rathauschef gewählt werden. Drei Bewerber und eine Bewerberin treten an. Nach Angaben der Stadt sind etwas mehr als 100.000 Bürger zur Wahl aufgerufen.

Die CSU hatte bei der vergangenen Wahl im Jahr 2020 nach fast einem halben Jahrhundert den OB-Posten in der oberbayerischen Großstadt verloren. Vorausgegangen war ein Korruptionsskandal um den früheren christsozialen Oberbürgermeister Alfred Lehmann. Er war von 2002 bis 2014 Chef im Rathaus und hatte sich bestechen lassen.

Korrupter CSU-Oberbürgermeister wurde verurteilt

Im Jahr 2019 wurde Lehmann vom Landgericht Ingolstadt zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das Urteil überschattete den darauffolgenden Wahlkampf und dürfte auch Lehmanns Nachfolger und Parteifreund Christian Lösel die Wiederwahl gekostet haben. Der CSU-Mann musste sich Scharpf geschlagen geben.

Die SPD will nun mit einem Bündnis von insgesamt fünf Gruppierungen verhindern, dass die CSU wieder bei der OB-Wahl erfolgreich ist. Der SPD-Kandidat Christian De Lapuente wird auch von Grünen, Linken, der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) und der Unabhängigen Wählergemeinschaft Ingolstadt (UWG) unterstützt. Die CSU hat Michael Kern nominiert. Weitere Bewerber sind Stefan König (Freie Wähler) und Rosa Pepke (AfD).

Sollte niemand aus dem Viererfeld die absolute Mehrheit erreichen, wird es in zwei Wochen parallel zur Bundestagswahl eine Stichwahl der beiden Bestplatzierten geben.

Nötig ist die vorgezogene Neuwahl, da Amtsinhaber Scharpf aus familiären Gründen in die Landeshauptstadt zurückkehren will. Der Jurist hatte früher bereits für die Stadt München gearbeitet. Als Münchner Wirtschaftsreferent wird er künftig auch Chef des Oktoberfestes sein.

Der noch amtierende OB Christian Scharpf tritt am 1. März seinen neuen Posten in München an. Vier Kandidaten bewerben sich bei der Oberbürgermeisterwahl in Ingolstadt um die Nachfolge. (Archivbild)

Der noch amtierende OB Christian Scharpf tritt am 1. März seinen neuen Posten in München an. Vier Kandidaten bewerben sich bei der Oberbürgermeisterwahl in Ingolstadt um die Nachfolge. (Archivbild) © Peter Kneffel/dpa