Stadt hat Vorkaufsrecht

Islamisches Kaufhaus: Stadtrat in Regensburg debattiert über ehemaligen Galeria Kaufhof

31.01.2025, 10:11 Uhr
Islamisches Kaufhaus: Stadtrat in Regensburg debattiert über ehemaligen Galeria Kaufhof

© Armin Weigel/dpa

Die künftige Nutzung des Galeria Kaufhof-Gebäudes in der Regensburger Innenstadt hat den Stadtrat beschäftigt. Ein privater Käufer plane ein arabisch/islamisches Kulturkaufhaus, sagte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD). Um das Projekt war in den vergangenen drei Wochen in Regensburg eine hitzige Diskussion entbrannt.

Der der Stadt bisher unbekannte Käufer habe einen Teil des Gebäudekomplexes erworben, so die Oberbürgermeisterin. Kontakt zu dem Käufer gab es bisher nicht. Eine Nutzungsänderung müsste er sich aber genehmigen lassen.

In ihrer Neujahrsansprache hatte Maltz-Schwarzfischer bereits gesagt: "Das Gespräch mit der Stadt ist nötig. Bislang wurden alle unsere Kontaktangebote unbeantwortet gelassen. Das muss sich ändern." Am Donnerstagabend diskutierte der Stadtrat über Stunden zu dem Themenkomplex - weitgehend nicht-öffentlich.

Stadt Regensburg hat Vorkaufsrecht

Die Stadt habe ein grundsätzliches Vorkaufsrecht, erläuterte die Oberbürgermeisterin. Die Frist hierfür laufe am 10. März ab. Sollte die Stadt das Vorkaufsrecht nutzen, habe sie die Option, die Immobilie statt für den Kaufpreis für den Verkehrswert zu erwerben. Dieser soll nun über den Gutachterausschuss ermittelt werden.

Der Gebäudekomplex mit rund 12.600 Quadratmetern Verkaufsfläche stamme aus den 1970er-Jahren und sei ein "Flaggschiff des Einzelhandels" gewesen, sagte die Rathaus-Chefin. Seit Ende August 2024 stehe es fast vollständig leer. Ziel wäre ein multifunktionales Nutzungskonzept gewesen, hierfür hätte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden sollen.

Maltz-Schwarzfischer sagte, ein islamisches Kulturkaufhaus in dieser Größenordnung könne sie sich an dieser Stelle nicht vorstellen. Aber: Es sei erschreckend, welche Kommentare es zu diesem Thema in den vergangenen Wochen gegeben habe. In der Stadt lebten viele Muslime, die arbeiteten, Geschäfte führten und Steuern zahlten. Es wäre gefährlich, wenn die Diskussion die Gesellschaft weiter spalten und Vorbehalte fördern würde.

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