Brot- und Backwaren

Kartellamt: Harry-Brot darf Glockenbrot-Bäckerei übernehmen

15.04.2025, 11:51 Uhr
Die Glockenbrot-Bäckerei wurde 1904 gegründet, seit 1986 gehört sie zur Rewe-Gruppe. (Archivbild)

© Arne Dedert/dpa Die Glockenbrot-Bäckerei wurde 1904 gegründet, seit 1986 gehört sie zur Rewe-Gruppe. (Archivbild)

Die Großbäckerei Harry-Brot darf die bisher zur Rewe-Gruppe gehörende Glockenbrot-Großbäckerei Bergkirchen übernehmen. Das Bundeskartellamt hat den Kauf und eine geplante Zusammenarbeit zwischen den beiden Handelsunternehmen genehmigt, wie aus einer Mitteilung hervorging.

„Harry-Brot ist der mit Abstand führende Hersteller von Brot- und Backwaren in Deutschland. Die geplante Übernahme der Rewe-Tochter Glockenbrot wird diese Position nochmals verstärken“, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Dennoch haben man keine wettbewerblichen Bedenken. Im hauptsächlich betroffenen Markt für Selbstbedienungs-Brot- und Backwaren gebe es auch nach dem Zusammenschluss noch leistungsfähige Wettbewerber, so Mundt.

Widerstand gegen Schließungspläne

Die Glockenbrot-Bäckerei ist bisher Teil der Rewe-Gruppe gewesen und hat Produktionsstandorte in Frankfurt am Main und in der bayerischen Gemeinde Bergkirchen. Die Bäckereien haben ausschließlich für Rewe und Penny produziert. Der Handelskonzern hatte im Januar jedoch angekündigt, sich aus der Herstellung von Brot- und Backwaren zurückziehen zu wollen. 

Die Belegschaft in Frankfurt protestierte zuletzt gegen die geplante Schließung des Werks. (Archivbild)

Die Belegschaft in Frankfurt protestierte zuletzt gegen die geplante Schließung des Werks. (Archivbild) © Arne Dedert/dpa

Die Frankfurter Großbäckerei soll in den nächsten drei bis fünf Jahren schließen. Etwa 500 Beschäftigte könnten dadurch ihren Job verlieren. Die Schließungspläne treffen auf Widerstand bei der Belegschaft. 

Das Werk in Bergkirchen soll bis Ende des Jahres an Harry-Brot verkauft werden. Harry-Brot möchte zudem ein Rewe-Grundstück in Erlensee bei Hanau übernehmen, um dort eine neue Großbäckerei zu bauen.

Rewe möchte sich von Harry-Brot beliefern lassen

Rewe will sich künftig von Harry-Brot mit Brot- und Backwaren beliefern lassen. Beide Unternehmen streben eine engere Kooperation an. Dafür sollen zwei Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, die als Grundstücksgesellschaften der Großbäckereien in Bergkirchen und dem Neubau in Erlensee fungieren. 

Auch dafür gab das Kartellamt grünes Licht. Das Vorhaben ist an einen langfristigen Liefer- und Kooperationsvertrag geknüpft, wie die Behörde erklärte. Die Bäckereien sollen jedoch „allein von Harry-Brot und ohne Einflussmöglichkeiten von Rewe betrieben werden“.

Harry-Brot, die Großbäckerei mit Sitz in Schenefeld, beliefert deutschlandweit Lebensmittelhändler wie Rewe. Die Firma hat hierzulande bisher zehn Standorte und 5.000 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Brot- und Backwaren. Die Glockenbrot-Bäckerei wurde 1904 gegründet, seit 1986 gehört sie zur Rewe-Gruppe, das Werk in Bayern seit 2010.