Krisenreaktion
Kunden tragen Milliarden zu bayerischen Sparkassen
25.02.2025, 15:51 Uhr
In der Krise tragen Bayerns Bürgerinnen und Bürger Milliarden auf die Sparkassen. Im vergangenen Jahr sind die Einlagen der 56 kommunalen Geldhäuser im Freistaat um 7,1 Milliarden Euro gestiegen, ein Zuwachs von 3,6 Prozent. Das teilte der Bayerische Sparkassenverband in München mit.
Sparbuch wird unwichtig
Das sprichwörtliche Sparbuch verliert jedoch bei der privaten Geldanlage immer weiter an Bedeutung: Die Spareinlagen gingen um 3,3 Milliarden Euro zurück, die Zahl der Sparkonten schrumpfte um 264.000 auf 3,5 Millionen. Stattdessen legt die Sparkassenkundschaft ihr Geld vermehrt in Wertpapieren und Termingeldern an.
Firmen investieren wenig
Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei den Krediten, einem wichtigen Gradmesser für das Wohlergehen der Unternehmen. Die Kreditzusagen an Unternehmen und Selbstständige legten nur um 0,2 Prozent auf 14 Milliarden Euro zu. 2024 war damit laut Sparkassenverband eines der schwächsten "Kreditjahre" in den vergangenen 15 Jahren. Ursache ist, dass viele Unternehmen in wirtschaftlich schlechten Zeiten ihre Investitionen zurückfahren. Im Vorjahr hatte es sogar einen Einbruch um fast ein Drittel gegeben.
Die privaten Kunden hingegen liehen sich wieder mehr Geld, vor allem für Immobilienkredite. Der größte Teil davon floss laut Sparkassen aber nicht in den Neubau, sondern in Kauf und Sanierung. "Eine Entlastung für den Wohnungsmarkt und die Bauwirtschaft wird so nicht gelingen", sagte Verbandsvize Stefan Proßer.
Mitarbeiterzahl legt wieder zu
Allerdings stiegen nicht nur die Einlagen, sondern auch die Kosten, sodass der Betriebsgewinn der 56 Sparkassen um knapp 100 Millionen auf knapp 3 Milliarden Euro sank. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legte erstmals seit 2010 wieder leicht zu, von 33.550 auf 33.800. "Aktuell sind noch 2 Prozent der Stellen bei bayerischen Sparkassen frei", sagte Verbandspräsident Matthias Dießl. Gleichwohl schlossen die Sparkassen 31 im vergangenen Jahr 34 Filialen.