Holzkonzern
Standorte erhalten - auch in Franken: Rettenmeier übernimmt Teil der insolventen Ziegler-Group
31.01.2025, 10:55 UhrGroße Teile der Holzverarbeitung der insolventen Ziegler Group mit Hunderten Mitarbeitern sind gerettet. Der fränkische Holzkonzern Rettenmeier übernimmt das Geschäft und etwa 650 Mitarbeiter, wie Insolvenzverwalter Volker Böhm von Schultze & Braun mitteilte.
Die Ziegler Logistik konnte dagegen nicht gerettet werden. Sie stellt den Geschäftsbetrieb ein, rund 300 Mitarbeiter erhalten die Kündigung. Für weitere Bereiche läuft der Investorenprozess noch.
Rettenmeier übernimmt laut Böhm vier insolvente und zwei kleine nicht insolvente Geschäftsbetriebe. Alle Standorte sollen erhalten bleiben, ebenso der Großteil der Jobs. In der größten übernommenen Gesellschaft, der Ziegler Holzindustrie, sind es 516 von ursprünglich 665 Mitarbeitern.
Rettenmeier gehöre in der Holzverarbeitungsbranche zu den führenden deutschen Anbietern und verfüge "deshalb über das nötige Know-how, um die erworbenen Betriebe zurück in die Erfolgszone zu führen", betonte Böhm. Sie seien dort in "sehr guten Händen". Den Verkauf sieht Böhm als großen Erfolg.
Bei der Logistik gelang dies nicht. Ein interessierter Investor sei kurz vor Verfahrenseröffnung abgesprungen, hieß es. Aufgrund fortgesetzter Verluste habe man den Geschäftsbetrieb einstellen müssen.
"Ich bedauere sehr, dass zahlreiche Ziegler-Mitarbeiter als Folge der Insolvenzanträge ihre Arbeitsplätze verloren haben", sagte Böhm. "Zugleich bin ich aber auch erleichtert, dass es trotz des enormen Zeitdrucks und einer derartig schwierigen Auftragslage gelungen ist, alleine in der Holzverarbeitung fast 770 Arbeitsplätze zu retten. Das war zu Beginn der Insolvenzverfahren keineswegs sicher." Bereits vor zwei Wochen hatte es eine Investorenlösung für das Tochterunternehmen naturheld mit weiteren mehr als 100 Jobs gegeben.
"Gute Aussichten, noch zahlreiche Arbeitsplätze zu erhalten"
Für andere Firmen der Ziegler-Gruppe dauern die Investorenverhandlungen laut Böhm noch an. Aber auch hier wird in Kürze mit Entscheidungen gerechnet. Ein Sprecher sagte: "Es bestehen gute Aussichten, noch zahlreiche weitere Arbeitsplätze zu erhalten." Vor der Insolvenz der Holding hatte die Ziegler Gruppe rund 3.000 Mitarbeiter, allerdings sind nicht alle Teile des Konzerns insolvent - dies gilt unter anderem für die Sägewerke im Ausland.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) begrüßte die Übernahme der Holzverarbeitung durch Rettenmeier als "gute bayerische Lösung". Dies sei ein wichtiges Signal für tausende Waldbesitzer und das gesamte Cluster Forst & Holz. "Das Sägewerk ist ein wichtiger Abnehmer für Holz der privaten Waldbesitzer und der Bayerischen Staatsforsten. Hochwertige Holzprodukte made in Bayern sind ein wichtiges Zukunftsfeld", betonte er.
Rettenmeier-Chef Stephan Lang lobte das Sägewerk als "hervorragenden Standort mit sehr guten Nadelholzvorräten und vielen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern in der Umgebung, die uns zuverlässig beliefern können". Er sei fest entschlossen, den Standort weiterzuentwickeln und das Sägewerk wieder zu einem bedeutenden Player in Europa zu machen, sagte Lang.