Besucher sollen sehen, anfassen, mitmachen

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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10.10.2019, 21:39 Uhr
Besucher sollen sehen, anfassen, mitmachen

© Foto: Christina Merkel

Sein erster Arbeitsplatz war Nürnberg. Im Sommer 1973 schuftete der 15-jährige Wolfgang Heckl auf der Baustelle für eine Berufsschule hinter dem Bahnhof. „Nach den Ferien entschied ich mich, doch lieber weiter zur Schule zu gehen“, erzählt er. Inzwischen ist Heckl promovierter Physiker und Professor für Wissenschaftskommunikation. Seit 2004 ist er Generaldirektor des Deutschen Museums in München. Mit rund 1,5 Millionen Gästen im Jahr ist es das am meisten besuchte Museum in Deutschland.

„Museum klingt für viele nach bewahren, erhalten und ausstellen“, sagt Heckl. „Dabei ist damit im ursprünglichen Wortsinn ein Ort der Begegnung gemeint.“ Das soll das neue Zukunftsmuseum, das Ende 2020 in Nürnberg eröffnet, auch werden. In einer achtteiligen Vortragsreihe informieren die Planer schon vorab über das Konzept.

Am Montagabend hat der Chef aus München den Auftakt gemacht und im Bildungszentrum in Nürnberg vor knapp 100 Besuchern über die neue Zweigstelle gesprochen. "Sehen, anfassen, mitmachen", sagt Heckl. "Fragen, was dahinter steckt, das ist der Zugang zur Welterkenntnis." Gerade in einer immer digitaleren Welt, die dafür sorge, dass Menschen sich nicht mehr sehen müssen, gehe es für ihn darum, solche Orte der Begegnung zu schaffen.

Im Zukunftsmuseum sollen sich die Besucher Gedanken über ihre Zukunft machen und einbringen, wie sie diese selbst gestalten wollen. "Teilhabe und Austausch, das ist die Aufgabe und die Herausforderung der sich Museen in Zukunft stellen müssen", sagt der Direktor.

Im Deutschen Museum in München ist die Hälfte aller Besucher jünger als 25 Jahre. Dort steht einerseits das erste Automobil der Welt, andererseits gibt es Diskussionsveranstaltungen zu autonomem Fahren und Wasserstoff-Antrieben. "Unser Gründer, Oskar von Miller, wollte von Anfang an immer auch die neueste Technik zeigen", sagt Heckl. "Wir wollen Menschen dafür begeistern, die Zukunft mitzugestalten."

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