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Beyoncé schreibt Musikgeschichte – schon wieder

03.02.2025, 02:20 Uhr
Beyoncé gewann erstmals den Grammy für das beste Album des Jahres.

© Chris Pizzello/Invision/AP/dpa Beyoncé gewann erstmals den Grammy für das beste Album des Jahres.

Aller guten Dinge sind fünf: Nach vier erfolglosen Versuchen hat die US-Musikerin Beyoncé Knowles für "Cowboy Carter" endlich den Grammy für das beste Album des Jahres gewonnen. Die 43-Jährige ist damit am Ende einer oft berührenden Award-Show in Los Angeles noch weiter im Musik-Olymp aufgestiegen. Zweiter großer Gewinner des Abends war der Rapper Kendrick Lamar. 

Jetzt 35 Grammys: Beyoncé

Mit 32 Auszeichnungen war Beyoncé schon vor der diesjährigen Veranstaltung die meist prämierte Person in der Geschichte des Preises, nun sind noch einmal drei weitere Grammys hinzugekommen – darunter auch der lang ersehnte Album-Preis.

Für die rund 13.000 Mitglieder der oft als konservativ geltenden Recording Academy gab es kein Vorbeikommen an dem Country-Album, das mit Hits wie "Texas Hold ‚Em" weltweit Erfolge feierte. "Ich fühle mich einfach sehr vollkommen und sehr geehrt. Es waren viele, viele Jahre", sagte Beyoncé bei der Entgegennahme der Auszeichnung.

Knowles war es zuvor am Abend schon gelungen, als erste Schwarze den Grammy für das beste Country-Album des Jahres zu gewinnen. Zusammen mit Miley Cyrus bekam sie auch den Preis für die beste Duo-/Gruppen-Performance für "II Most Wanted".

Auch Kendrick Lamar zählt zu den Abräumern

Der US-Rapper Kendrick Lamar wurde mit fünf Grammys zum Abräumer des Abends. Sein Hit "Not Like Us" gewann nicht nur als "Aufnahme des Jahres" den Preis für das beste Produzententeam und den Performer eines Liedes. Er bekam auch den Grammy für den "Song des Jahres", mit dem Komponisten und Texter geehrt werden. 

Kendrick Lamar ging mit fünf Preisen nach Hause – Spitzenreiter in diesem Jahr.

Kendrick Lamar ging mit fünf Preisen nach Hause – Spitzenreiter in diesem Jahr. © Richard Shotwell/Invision/AP/dpa

Lamar hatte den Hip-Hop-Track selbst betextet. Er handelt unter anderem von sexuellem Fehlverhalten und war Teil eines öffentlich ausgetragenen Streits mit dem Sänger Drake. Der 37-Jährige bekam außerdem Grammys für die beste Rap-Performance, den besten Rap-Song und das beste Musikvideo. Insgesamt hat er nun 22 Grammys.

Chappell Roan ist beste neue Künstlerin

Für einige der wichtigsten Pop-Queens des zurückliegenden Musikjahres blieben dadurch eher Trostpreise. Sängerin und Songwriterin Chappell Roan bekam immerhin den Grammy als beste neue Künstlerin des Jahres. Die 26-Jährige hatte mit ihrem Debütalbum "The Rise and Fall of a Midwest Princess" rund um den Erdball Erfolg.

Sabrina Carpenter erhielt für "Espresso" einen Preis als beste Pop-Solo-Performance und für "Short n‘ Sweet" eine Auszeichnung für das beste Pop-Gesangsalbum. Taylor Swift ging in diesem Jahr trotz sechs Nominierungen sogar komplett leer aus.

Heidi Klum reißt Benson Boone den Anzug herunter

Trotz einer fast vierstündigen Laufzeit geriet der Gala-Abend in der Crypto.com-Arena von Los Angeles kurzweilig. Unter den fast zwei Dutzend Auftritten des Abends stachen die Bühnenshows von Rapperin Doechii, Roan und Carpenter sowie ein energiegeladener Auftritt von Charlie XCX kurz vor Schluss heraus. 

Newcomer Benson Boone wagte auf der Bühne einen lässigen Salto von einem Piano. Zuvor hatte er sich im Zuschauerbereich von Heidi Klum einen Teil seines Anzugs wegreißen lassen. Darunter verbarg sich ein blaues Glitzer-Outfit.

Stevie Wonder berührt

Ein besonders rührender Moment gelang dem 74-jährigen Altmeister Stevie Wonder. Gemeinsam mit dem zehn Jahre älteren Herbie Hancock würdigte er den verstorbenen Quincy Jones mit einem Mundharmonika-Solo und einer kurzen Version von "We Are the World". Jones hatte 1985 den Song produziert und mit Dutzenden Weltstars aufgenommen, um Geld für eine Hungersnot in Äthiopien zu sammeln. 

Herbie Hancock und Stevie Wonder berührten die Zuschauer.

Herbie Hancock und Stevie Wonder berührten die Zuschauer. © Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

Wonder kommentierte auch die aktuelle politische Lage der USA. "Wir sind immer noch die Welt. Wir sind immer noch die Menschen, die bereit sind, für dieses Land zu kämpfen und zu sterben."

Kritik an Trump - ohne seinen Namen zu nennen

Ansonsten haben sich eher die Frauen an Kritik am neuen US-Präsidenten herangewagt, ohne Donald Trumps Namen zu nennen. Sängerin und Songwriterin Shakira erinnerte an die Lage von Ausländern in den USA. "Ich möchte diese Auszeichnung all meinen Immigranten-Brüdern und -Schwestern in diesem Land widmen", sagte die 48-Jährige, nachdem sie den Preis für das beste Latin-Pop-Album des Jahres gewonnen hatte. "Ihr werdet geliebt, ihr seid etwas wert und ich werde immer mit euch kämpfen", sagte die Kolumbianerin.

Lady Gaga mahnte mehr Minderheitenrechte an und sagte: "Trans Personen sind nicht unsichtbar. Trans Personen verdienen Liebe. Die queere Community verdient es, unterstützt zu werden." Alicia Keys ging darauf ein, dass Trump mit vielen Dekreten gegen Gleichbehandlungsinitiativen und Politik für mehr Vielfalt vorgeht. "Das ist keine Zeit, die Vielfalt von Stimmen herunterzufahren", sagte sie. "Je mehr Stimmen es gibt, desto kraftvoller ist der Sound."

Gefühlvolle Würdigung der Opfer der Brände

Darüber hinaus stand der Abend unter dem Eindruck der verheerenden Brände in Los Angeles. Den Abschluss der Show bildeten zwei Dutzend Feuerwehrleute, die zur Vergabe des Album-Grammys an Beyoncé auf die Bühne kamen. Schon vorher erklärten an vielen Stellen die Geehrten und Auftretenden, wie sehr sie die Stadt und ihre Menschen liebten. Lamar widmete ihnen seinen Preis. 

Die Show-Produzenten hatten zudem lokalen Einzelhändlern kostenlose Werbezeit eingeräumt, sodass beispielsweise ein Bekleidungslabel, ein Skateboard-Geschäft und ein Blumenladen landesweit Aufmerksamkeit bekamen.

Lady Gaga und Bruno Mars erinnerten mit "California Dreamin‘" an die Opfer der Waldbrände.

Lady Gaga und Bruno Mars erinnerten mit "California Dreamin‘" an die Opfer der Waldbrände. © Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

Lady Gaga und Bruno Mars sangen eine ruhige Version des Oldies "California Dreamin‘", zum Auftakt der Show spielte bereits die Band Dawes unter anderem mit John Legend und Sheryl Crow den Song "I Love L.A." von Randy Newman. Während der Sendung waren QR-Codes zum Spendensammeln eingeblendet, Moderator Trevor Noah erklärte im letzten Drittel, dass bereits mehr als sieben Millionen Dollar zusammengekommen seien.

Kanye West misslingt der Skandal

Angesichts der ausgewogenen Show und der historischen Preisträgerin blieb eine Provokation von Rapper Kanye West nur eine Randnotiz. Dessen Partnerin Bianca Censori hatte auf dem roten Teppich mit einem transparenten Kleid für Aufsehen gesorgt, das sie fast nackt aussehen ließ. 

Gerüchte, wonach das Paar nach dem Teppich-Auftritt vom Veranstalter gebeten worden sei, die Grammys zu verlassen, seien falsch, schrieb das "People"-Magazin. West habe nach dem Teppich-Auftritt die Veranstaltung aus eigener Motivation wieder verlassen.

Auch Heidi Klum und Tom Kaulitz waren bei den Grammys.

Auch Heidi Klum und Tom Kaulitz waren bei den Grammys. © Jordan Strauss/Invision/AP/dpa

Chapell Roan gewann den Grammy für die beste neue Künstlerin.

Chapell Roan gewann den Grammy für die beste neue Künstlerin. © Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

Taylor Swift übergab den Preis für das beste Country-Album an Beyoncé – und ging selbst trotz sechs Nominierungen leer aus.

Taylor Swift übergab den Preis für das beste Country-Album an Beyoncé – und ging selbst trotz sechs Nominierungen leer aus. © Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

Kanye West und Bianca Censori auf dem roten Teppich.

Kanye West und Bianca Censori auf dem roten Teppich. © Jordan Strauss/Invision/AP/dpa