Ungewöhnliche Zusammenkunft

Deutscher Musik-Star taucht plötzlich im Bundestag auf - das steckt hinter dem kuriosen Treffen

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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25.1.2025, 18:45 Uhr
Eigentlich kennt Fler (Bomberjacke) in Songs keine Gnade - nun tanzte er jedoch ganz artig im Bundestag an.

© Screenshot/Instagram Eigentlich kennt Fler (Bomberjacke) in Songs keine Gnade - nun tanzte er jedoch ganz artig im Bundestag an.

Er hat es also wirklich getan: Rap-Star Fler alias hat sich im Bundestag mit Philipp Amthor getroffen. Wie nun auf einer extra für die Bundestagswahl eingerichteten Meme-Seite der CDU auf Instagram bekannt gegeben wurde, haben sich der Berliner Musiker und der Politiker zu einer Aussprache in der Hauptstadt getroffen.

Das Zusammentreffen endete mit einem fast schon sensationellen gesellschaftlichen Durchbruch: "Jetzt gehe ich sogar wählen!", lässt sich Fler in dem Statement der beiden zitieren. Ein kleines Geschenk gab es dann auch noch obendrauf: "Und damit es mit dem Einhalten der Rechtsordnung in Zukunft reibungslos klappt, gab es noch ein besonderes Geschenk: Ein signiertes Grundgesetz von Philipp Amthor", endet der Beitrag auf Instagram.

Wie war es eigentlich genau zu dem Treffen gekommen? Wir wagen einen Rückblick. So versucht die CDU derzeit, vor allem die jüngere Zielgruppe im Netz abzugreifen. Das schafft man heutzutage – so komisch es auch klingen mag – unter anderem auch durch den Einsatz von Memes.

Jetzt kam es zu einer ganz besonderen Konstellation. So wurde in einem der neuesten Clips auf dem dafür extra geschaffenen Instagram-Kanal eine Sequenz von Fler eingeblendet, die zumindest in der Deutschrap-Bubble mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Es geht um den "Energie"-Moment.

So sitzt Fler in der Aufnahme auf einem Stuhl dann erklärt er: "Was merk‘ ich, Alter? Genau, natürlich merk ich: Shit, die Energie geht weg". Dann tritt Philipp Amthor vor die Kamera und bewirbt anschließend die Energiepolitik der Christdemokraten. In dem Ausschnitt von Fler ging es damals bei seiner "Energie" übrigens nicht zum Beispiel um Windräder. Er wollte damals erklären, wie er gemerkt hat, dass ein Abend mit seinen Jungs beim Feiern irgendwie im Club an Schwung verloren hat.

Während das Netz die Kombination feiert, konnte einer zumindest anfänglich damit erstmal so gar nichts anfangen: Der Meme-Darsteller selbst. So erklärte Fler gegenüber "bild.de" nun: "Ich hatte davon gar nichts mitbekommen, bis eine Freundin mir das geschickt hat."

Anschließend versuchte Philipp Amthor nun – ebenfalls gegenüber dem "Springer"-Verlag – die Wogen ein wenig verbal zu glätten: "Das Video ist Teil einer Reihe von Videos, die ich in Kooperation mit der Freiwilligen-Kampagne ‚Team Merz‘ zur Vorstellung des CDU-Wahlprogramms gedreht habe. Um eine jüngere Zielgruppe im Internet zu erreichen, wurden meine Statements dabei mit einigen bekannten Memes aus dem Internet zusammengeschnitten. Auch der Ausschnitt aus dem Interview mit dem Rapper Fler ist Teil der Meme-Kultur im Internet. Die Videos kommen sehr gut an und haben uns viele positive Nachrichten eingebracht."

Warum genau wurde der Musiker dann aber nicht vorab gefragt? Auch darauf versucht der Politiker eine Antwort zu geben: "Um die genaue Umsetzung hat sich unser Social-Media-Team gekümmert. Die Rechtslage beim Zusammenschneiden von Memes ist dabei nicht immer eindeutig – das kenne ich aus eigener Erfahrung."

Dass die Christdemokraten ausgerechnet auf den 42-jährigen Berliner zurückgreifen, ist zumindest diskussionswürdig. So konnte Fler als Musiker schon zahlreiche Erfolge in Deutschland feiern. Bis heute gilt er als einer der besten und bekanntesten Musiker Deutschlands in seiner Szene. Abseits des Mikros hatte der Berliner jedoch in den vergangenen Jahren immer wieder auch mit dem Rechtsstaat zu tun. So wurde er über zehnmal wegen Straftaten verurteilt. Unter anderem wegen Körperverletzung. Ende 2019 beschimpfte und beleidigte er einen Polizisten bei einer Kontrolle auf das Übelste.

Gleichzeitig wurde dann auch ein Handschlag angeboten: "Wenn es jetzt um das konkrete Video mit Fler zum Urheberrecht Irritationen gibt, bin ich gern bereit, das mit ihm auszuräumen. Es ist ja immer am besten, wenn man miteinander spricht – gern im Bundestag." Und diesem Vorschlag ist Fler also nun gefolgt. Ob es für die CDU bei der kommenden Neuwahl ebenfalls so harmonisch läuft? Das wird die Zukunft zeigen.

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